Lebensträume
Mein Leben auf Reisen in Vollzeit

Beiträge aus Facebook und Instagram

Auf meinen Social-Media Profilen Facebook und Instagram gibt es die aktuellsten Infos zur Reise. Da nicht jede/r dort ein Profil führt, werden die dort veröffentlichten Texte - allerdings ohne Bilder - ab sofort auch hier hinterlegt. Viel Spaß beim Schmökern!

5. November 2023
Perpignan, das Tor zu meinem nächsten Ziel
Mehr zufällig und unter Zuhilfenahme meiner Stellplatz-App bin ich gestern in Perpignan angekommen. Genächtigt haben wir auf einem großen Parkplatz direkt an einem beschaulichen See. Dunkel war es und ruhig. Beste Voraussetzungen für guten Schlaf.
Am Morgen hatte ich Montesquieu-Volvestre und damit die Bleibe bei Ariane verlassen. Die Wärme im Haus durch den Kaminofen habe ich ebenso genossen wie Cookie. Sie hatte sich tagsüber davor abgelegt. Viel Regen, heftiger Wind und kalte Nächte waren ansonsten kein Spaß.
Das Ziel war dann Perpignan. Die Fahrt ging über eine herrliche Straße, die D 117, durch grüne Täler, schöne Ortschaften und immer die Pyrenäen im Blickfeld.
Nach einem wunderschönen morgendlichen Spaziergang am See entlang haben wir dann noch mehr Gegend erkundet. Auffällig ist, dass hier schon die typisch karge Pflanzenwelt dominiert. Die Hitze über viele Monate im Jahr fordert Tribut.
Mein ursprünglicher Plan war, hier ein paar Tage zu bleiben und mich dann am Mittelmeer entlang auf den Weg nach Griechenland zu machen. Es kann sein, dass ich an dieser Planung basteln muss. Das wird sich in den nächsten Tagen ergeben. Ich bin gespannt, wie ich entscheide. Mehr davon gibt es die Tage.

1. November 2023
Montesquieu-Volvestre - am Rande der Pyrenäen
1:32 Uhr, also mitten in der Nacht. Ein guter, tiefer Schlaf auf dem Parkplatz in Saint Lys kurz vor Toulouse. Es war dieses sanfte Klopfen, das man in einer Tiefschlafphase gerne mal in den Traum mit einbaut. Es war kein Traum. Jemand klopfte gegen mein Fenster. Nicht aggressiv, nicht laut. Deshalb hatte es wohl eine Weile gedauert bis ich wach wurde. Das war ich jetzt. Hellwach.
Eine Stimme, die irgendwas auf Französisch sagte, das ich nicht verstand. Ich setzte mich auf. Vielleicht war es diese Bewegung, die sich auch auf das Auto überträgt. Die Stimme sagte noch einmal etwas und ich hörte Schritte, die sich entfernten. Der Blick durch die Fenster, nachdem ich die Abdeckung einen Spalt öffnete, zeigte nichts. Raus aus dem Schlafsack, Hose an und raus aus dem Auto. Nichts zu sehen.
Und Cookie, sie schläft weiter. Früher hätte sie dem da draußen Bescheid gegeben, dass sie da ist. Heute denkt sie sich: Soll sich der Alte drum kümmern, ich will schlafen.
Ich war auf der Flucht vor diesem Regenwetter am Atlantik, das mich seit einer guten Woche begleitet hat. Und jetzt auf dem Weg nach Montesquieu-Volvestre zu Ariane. Sie ist Deutsche, lebt hier seit 30 Jahren und man kann sie gerne besuchen. Mit Camper oder Van oder bestimmt auch mit Zelt. Eine schöne Gegend, am Rande der Pyrenäen. Sie hat ein riesiges Grundstück, auf dem man stehen kann. Wenn jemand die Kontaktdaten möchte, einfach melden.
Ab morgen kommt eine Sturmfront, die ein wenig auch diesen Teil Frankreichs erreicht. Irgendwann die Tage zieht es mich weiter. Ich hoffe auf besseres Wetter am Mittelmeer.
Und damit wünsche ich euch einen schönen Start in den November.

21. Oktober 2023
Steiles Wetter am Atlantik
Heftiger Wind mit Sturmböen, Starkregen, der von allen Seiten kommt, ständiger Wetterwechsel - das gibt's zur Zeit hier an der französischen Atlantikküste.
Ich liebe ja Wetter, aber das ist schon schrill. Der Herbst zeigt hier, was er drauf hat!
Noirmoutier ist eine der zahlreichen Landzungen an der Küste entlang. Im Hafen zieht das Meer einfach mal das Wasser ab. Immerhin kommt es wieder. Saint-Gilles-Croix-de-Vie und Les-Sables d'Olonne (diese Namen sind der Hammer) sind echt schmucke Städtchen. Die Sauberkeit, die Beschaulichkeit und die liebevoll gerichteten Parks sind ein echter Augenschmaus. Am meisten überrascht war ich von Lycon, ein wenig im Landesinnere. Das ist sowas von schön. Ich hätte ewig bleiben können.
Aber meine Art zu reisen hat sich geändert. Zwei, vielleicht mal drei, Tage und weiter geht es. Das war mal anders bei mir. Alles hat seine Zeit. Ich komme voran, bin jetzt ein wenig südlich von La Rochelle. In La Rochelle war ich nur ganz kurz. Viel zu laut, viel zu hektisch, viel zu groß. Ich mags leise und gemütlich. Die kleinen Städtchen sind meins.
Noch immer steht die Absicht: weiter die Küste runter bis zur spanischen Grenze und dann quer rüber am Mittelmeer entlang nach Griechenland. Mal schauen, was draus wird.
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende. Bleibt sauber oder auch nicht. Aber gesund.

8. Oktober 2023
Saint-Brevin-les-Pins - beeindruckend schön.
Im letzten Beitrag noch hatte ich Quiberon als die raue Perle am Atlantik bezeichnet. Passt ja auch.
Saint-Brevin im Departement Loire-Atlantique dagegen ist einfach schön. Man kommt über die eindrucksvolle Loire-Brücke von St. Nazaire, das ich einfach umfahren habe. Und dann musst Du nur noch rechts runter und bist in Saint-Brevin. Sehr aufgeräumt, sauber, schöne Geschäfte, unglaublich viele Patisserien und zweimal in der Woche, Donnerstag und Sonntag, einen erlebnisreichen Markt. Übrigens: Die Patisserien hier sind der Hammer.
Im Ortsteil l'Ocean liegt die Latte nochmal höher. Beim Spaziergang am Strand entlang einfach abgebogen und an der alten Bunkeranlage vorbei. Plötzlich stehst Du im Park du Pointeau, in dem gerade auch Künstler ausstellen. "Schließe die Augen und sehe das, was Du fühlst" steht auf dem Schild.
Das Schöne dabei: Keine Menschenseele stört Dich beim Fühlen. Es ist nicht mehr viel los hier. Und das macht es nochmal besonders.
Vielleicht, ganz vielleicht, treffe ich noch Elke und Hubert. Wir haben uns zweimal in Spanien getroffen, einmal in meiner alten Heimat und gegen Ende des Monats vielleicht nochmal am Atlantik. Solche Treffen toppen jeden Sonnenuntergang. Mal schauen, wie es kommt.
Euch wünsche ich noch einen schönen Sonntagabend und morgen einen guten Start in die Woche.

2. Oktober 2023
Au revoir, la Bretagne.
Morgen ist es soweit - ich verlasse die Bretagne.
Quiberon, diese raue Perle am Atlantik, habe ich bereits heute hinter mir gelassen. Schön war es, atemberaubend zum Teil und faszinierend. Märchenhafte Sonnenuntergänge, morgendliche Nebelschwaden und ein traumhafter Stellplatz, der keine Wünsche offen lässt.
Diese Cote Sauvage ist spektakulär und die Spaziergänge an den Klippen entlang sind einzigartig. Meine Begeisterung ist echt und glücklicherweise finde ich Worte dafür. Die gelten aber für die ganze Bretagne, zumindest für den Teil, den ich gesehen habe.
Weit gekommen bin ich heute nicht. Nur knapp 20 Kilometer bis nach Carnac. Hier stehen die größten Menhir-Ansammlungen der Welt. Tausende sind es und man könnte sagen: Steine halt. Aber immerhin interessieren sich Archäologen aus aller Welt für diese Steine, deren Geschichte bis 5.000 v. Chr. zurückreicht.
Sagte ich schon, dass die Bretagne mich begeistert hat? Wenn ich groß bin komme ich nochmal her und baue mir ein Tinyhaus irgendwo an der Küste. Ich schwör. Aber vielleicht mach ich das ja auch woanders, in Norwegen zum Beispiel oder in Patagonien oder... .
Mal gucken, was wird. Es kommt wie es kommt. Das ist das Schöne am Leben.

29. September 2023
Die Cote Sauvage und Cookie ist wieder genesen.
Seit gestern sind wir an der Cote Sauvage, der spektakulären Wilden Küste von Quiberon. Damit haben wir das Departement Finistere verlassen und sind in Morbihan angekommen. Im nächsten Schritt werden wir die Bretagne verlassen. Irgendwann. Nach Westen gibt es hier an der Cote Sauvage nur die ungeschützte Weite des Atlantiks. Entsprechend wild ist das Wetter. Heute Nacht haben wir es buchstäblich gespürt, als der 807 vom heftigen Wind durchgeschüttelt wurde. Prasselnder Regen heute früh, der Wetterbericht hatte Sonne versprochen. Never trust the Wettervorhersage von the Cote Sauvage. Der ist das egal, die macht einfach ihr Ding.
Vor etwa acht Wochen wurde Cookie die völlig vereiterte Gebärmutter entfernt. Die OP hatte sie gut überstanden, aber dann hatte sich die Naht entzündet. Cookie hat daran geleckt und das Leibchen, das die Naht schützen sollte, zerfleddert. Dann hatten sich Abszesse oder Zysten gebildet. Über die letzten Wochen verteilt fünf Stück an der Naht entlang.
Damit sie sich nicht wieder lecken kann, hatte ich ihr eine Rüstung mit Windeln, T-Shirt und dem mit Gaffatape reparierten Leibchen gebastelt. Und regelmäßig eine Tinktur drauf getupft.
Als es in der Bretagne mit tagsüber 30 Grad und nachts 20 Grad zu heiß wurde, ließ ich die Rüstung weg. Ein Abszess verschwand, neue kamen. So ging das Spiel über Wochen.
Regelmäßig habe ich kontrolliert und vor den Spaziergängen die Tinktur drauf gemacht, damit sie die nicht gleich wieder ableckt. Nach und wurde es besser. Seit heute früh kann ich sagen: es ist überstanden. Cookie hat es überstanden, aber in gewisser Weise ich auch.
Was für eine Hündin!

26. September 2023
Die Bretagne und ihre Küste
2.700 Kilometer soll sie anscheinend lang sein. Das ist eine Menge und man kommt wohl nicht umhin, sich auf bestimmte Punkte zu konzentrieren. Zumindest habe ich das als meine Strategie festgelegt. Es wiederholt sich ja auch so Manches in gewisser Weise.
Da war also zum Beispiel dieser Pointe de Corsen. Darüber hatte ich es im letzten Beitrag. Dann gibt es noch den Point du Raz, auch sowas wie der westlichste Punkt. Den hatte ich ebenfalls auf dem Schirm. Acht Euro Parkgebühren haben mich davon überzeugt, es nicht zu tun. Die Alternative dazu war der Point du Van, nur ein paar Kilometer entfernt vom Raz. Verbunden mit einer fantastischen Wanderung an spektakulärer Küste entlang.
Beide, Raz und Van, befinden sich auf der gleichen Halbinsel oder Landzunge - wie auch immer. Dort ist zentral gelegen auch das wunderschöne Städtchen Pont-Croix mit faszinierenden mittelalterlichen Steinhäusern. Und mein Stützpunkt für Ausflüge auf der Halbinsel.
Ich komme Schritt für Schritt voran. Inzwischen bin ich in Concarneau, was man schon als den Süden der Bretagne bezeichnen kann.
Und heute noch geht es ein bisschen weiter.
Mein nächstes größeres Ziel ist die Landzunge von Quiberon mit der atemberaubendem Cote Sauvage, der "Wilden Küste". Das ist sie tatsächlich und sie hatte mich schon vor zwei Jahren unglaublich fasziniert. In der Nähe sind dann die Menhire von Carnac. Tausende sind es in der Gegend, teilweise in Reihen und geordnet aufgestellt. Obelix lässt grüßen.

22. September 2023
La Pointe de Corsen
Man sagt, das sei der westlichste Punkt des französischen Festlands. Wahrscheinlich ist das so, wobei es wohl auch Verfechter der These gibt, dass der Point du Raz ein bisschen westlicher ist.
Sei's drum. Schön ist es hier, ein bisschen spektakulär und die Sonne strahlt. Gut, Regen hatte ich ausgiebig auf dem Weg hierher. Ein Weg, der mich durch wirklich wunderschöne Küstenabschnitte, farbenfrohe Lichtspiele am Himmel und beschauliche Ortschaften geführt hat.
Die Bretagne hat was. Die Infrastruktur für Vanlife ist perfekt. Es gibt riesige Parkplätze, die allerdings oft höhenbeschränkt sind. Einige Plätze sind ausdrücklich für Camping Cars gesperrt. Ich konnte noch nicht verlässlich rausfinden, ob ich nach französischem Recht zu dieser Spezies zähle. Um Ärger zu vermeiden, lass ich es. Es gibt ja mehr als genügend Plätze für mich.
Die Nächte sind dunkel hier. Richtig dunkel. Denn die Bretonen machen einfach die Straßenbeleuchtung aus. Manchmal im ganzen Ort. Dafür gibt es aber einen Sternenhimmel, der irgendwie viel mehr Sterne hat als woanders. Es ist faszinierend.
Am Montag wollte ich meinen Geburtstag mit einem schönen Essen in einem Restaurant feiern. So, wie ich es die letzten Jahre schon gemacht habe. Anscheinend war ich mit kurz nach 19.00 Uhr aber zu spät oder die hatten keine Lust oder mein Körper hatte Ausdünstungen. Keine Ahnung. Anstatt eines schönes Essens im Restaurant gab es dann Porridge aus der 807-Küche. Geht auch. Vanlife halt. Nach drei Wochen Bretagne habe ich etwa die Hälfte. Es geht weiter.

16. September 2023
Finis terrae - Das Ende der Welt
Die Römer waren auch schon hier, ganz im Nordwesten Frankreichs. Dort, wo nur noch der Atlantik kommt. Aus ihrem Finis terrae haben die Franzosen dann ihr Finistere gemacht - das Departement, das als Halbinsel in den Atlantik geht. Hier gibt es tatsächlich ein paar Punkte, die für sich in Anspruch nehmen, der westlichste des französischen Festlandes zu sein.
Ich schau mir das mal an und gebe euch dann Bescheid. Heute bin ich hier angekommen. Über Paimbol (mit wunderschönen Bildern an den Häusern), über Treguir (mit interessanten, mittelalterlichen Häusern) nach Plougrescant. Hier ist das wohl mit am meisten fotografierte Haus der Bretagne, zwischen den zwei riesigen Felsen eingepasst. Drumherum ein erster Eindruck auf die spektakuläre Küstenlinie der Bretagne.
Mein letzter Stellplatz hier im Departement Cotes d'Armor war im Hafen von Trebeurden, verbunden mit einer schönen, ausgiebigen Dusche im Hafengebäude. Das wurde mal wieder Zeit und tat saugut.
Übrigens muss ich zugeben, dass ich mit meinem Schulfranzösisch, das ich auch noch mit einer Mangelhaft abgeschlossen hatte, bei der richtigen Aussprache der Ortschaften an meine Grenzen stoße.
Sei's drum. Ich bin hier in Finistère, brauche nur noch einen Stellplatz für heute Nacht und mache mich langsam auf zum Ende der Welt.
Ein schönes Restwochenende wünsche ich euch.

12. September 2023
Bretagne. Landschaft. Menschen
Gerade wollte ich den Zündschlüssel drehen, da taucht Anna auf. Sie lächelt, kommt zum Auto und hat etwas in der Hand.
Die vergangene Nacht stand ich auf diesem herrlichen Parkplatz bei der Kapelle Saint Maurice, kurz vor Saint Brieuc. Eine wunderschöne kleine Bucht mit schroffen Felsen auf dem weiten Strand, den die Ebbe freigelegt hat. Die Kapelle thront über der Szenerie.
Gestern Abend habe ich noch Anna und Marius mit ihrem 13-jährigen Hund Baileys getroffen. Sie stehen auch auf dem Parkplatz und wir haben dieses Gespräch, das so herzlich ist und von gegenseitigem Interesse, dass einem das Herz aufgeht. Wir erzählen unsere Geschichten und ich spüre diese Vertrautheit, die so außergewöhnlich ist, weil wir uns ja eigentlich nicht kennen. Trotzdem ist sie vorhanden.
Jetzt, kurz bevor ich weiterfahre, gibt mir Anna diese Karte, auf der sie die Rückseite beschrieben hat. Ich bin zutiefst gerührt. Ein schöner, emotionaler Text. Das erlebst Du auf Reisen, solche Menschen triffst Du. Immer wieder ist es unglaublich und überzeugt einen vom Guten in den Menschen.
St-Jacut-de-la-mer war mein erstes Ziel nach St. Lunaire. Eine Landzunge mit atemberaubenden Gezeitenspiel. Der Ort ist ruhig und scheint ein wenig eine Künstleroase zu sein. Das Cap Frehel, mein nächster Stopp, ist eine schöne, grüne Halbinsel und verwöhnt mich mit einem spektakulären Blick aufs Meer und die untergehende Sonne.
Ich komme voran, jeden Tag ein kleines Stückchen weiter. Nach dem Verweilen an einem Ort, so wie es bisher meist war, sehne ich mich gerade nicht. Im Gegenteil.
Mal schauen, wo ich heute lande. Noch habe ich kein Ziel.

8. September 2023
Cancale und St. Lunaire
Am 8. September 2021, heute vor zwei Jahren, hatte ich in einem Beitrag schon von meinem Aufenthalt in St. Lunaire geschrieben. Schon damals war ich von diesem beschaulichen Ort begeistert.
Da lag es nahe, dass ich nach meinem Stopp in Cancale auch noch einmal hierher komme. Auf dem Weg liegt es sowieso. Natürlich gab's in Cancale wieder Austern, gekauft auf diesem kleinen Markt im Hafen. 12 Stück für 9,00 Euro, geöffnet und verzehrfertig auf einem Teller, Zitrone inklusive. Ich liebe es.
Die Gezeitenspiele hier an der Atlantikküste sind ein Augenschmaus, Strände und Hafenanlagen werden einfach mal trockengelegt, wenn die Ebbe ihren Job macht. Das ist immer wieder ein faszinierendes Schauspiel.
Aber dann ging es weiter nach St. Lunaire. Ein wunderschöner Stellplatz auf einer großen Wiese bietet Cookie und mir den ganzen Tag Schatten. Ein Bach und ein Waldstück sind gleich daneben. Eine perfekte Konstellation, um der 30-Grad-Hitze der letzten Tage etwas entgegenzusetzen. Eine wunderschöne und stimmungsvolle Szenerie mit Stränden und schroffen Klippen bietet die Küstenlinie. Hier kann man sich einfach wohlfühlen.
Eigentlich wollte ich bis Sonntag hier bleiben, dann soll die Hitze wieder nachlassen. Aber gestern kam die Ernüchterung in Form eines Plakats. Am Wochenende findet hier ein Triathlon statt. Deshalb sind also schon mal die ganzen Absperrungen vorbereitet. Wenn ich es richtig verstanden habe, werden 4.000 Läufer erwartet. Inklusive Anhang und Zuschauern kommt da einiges zusammen. Zuviel für uns.
Schade, aber heute geht es weiter. Ist ja auch gut so, ich will ja schließlich noch was sehen. Und das Wetter soll doch schon früher abkühlen. Es kommt, wie es kommt.

4. September 2023
Dol de Bretagne - das Tor zur Bretagne
Montagfrüh, gegen 8:30 Uhr, Cookie und ich sind mal wieder früh raus und schon eine Weile unterwegs. Ich liebe es, mir die Ortschaften anzuschauen, wenn sie am Erwachen sind.
Das kleine Café am Rathaus sieht gemütlich aus. Es ist eines dieser Bar-Tabac-Presse-Geschäfte, bei denen sich die Einheimischen zum Morgenkaffee treffen. Der Café Allonge für 1,40 ist meiner, Cookie kriegt den Keks, der meistens dabei ist.
Vor einer Woche habe ich die Gegend um Calais verlassen. Von Cookies Tierarzt gab es grünes Licht. Ihr geht es gut, ein paar Dinge an ihrer Naht muss ich noch beobachten.
Entlang der Küste mit ein paar Stopps, der letzte war beim Mont Saint Michel, bin ich am Samstag hier in Dol-de-Bretagne angekommen. Ein wunderschönes, mittelalterliches Städtchen, das früher sogar mal die Hauptstadt der Bretagne war. Hier fand Geschichte statt. Mein Stellplatz ist ein großer, leerer Parkplatz an ein herrlichen See am Ortsrand. Hier habe ich Schatten. Die nächsten zwei Tage werden überraschend heiß mit bis zu 30 Grad. Da müssen wir wohl durch.
Von hier aus geht es weiter, heute noch nach Cancale. Ich freue mich auf die Austern, die auf dem kleinen Markt am Hafen angeboten werden. Aber auch dort werde ich nicht zu lange bleiben. Es gibt noch viel zu sehen in dieser rauen Gegend Frankreichs. Die gesamte Küste will ich abfahren. Wenn ich mein Tempo der letzten Woche beibehalte, sollte ich es schaffen. Aber was, wenn ich wieder einmal irgendwo hängenbleibe, weil es mir dort so gefällt, dass ich eigentlich nicht weiter möchte? Das kenne ich ja zur Genüge bei mir. Mal schauen, was passiert. In jedem Fall bin ich wieder zurück in meinem Reiseleben. Leben im Auto, unabhängig, frei - mein Ding!
Ich gebe mir etwa zwei Monate für die Bretagne. Dann sollte ich für den nahenden Winter schauen, dass ich mich langsam auf den Weg über den Balkan nach Griechenland mache. Bin gespannt, ob das alles so klappt.

26. August 2023
Cookie - eine tapfere Lady ❤️
Da hat sie ja ganz schön was mitgemacht in den letzten sechs Wochen. Mitte Juli hatte sie in einem unbeaufsichtigten Moment Dünger gefressen. Die Quittung in Form von übelstem Erbrechen und einem Tag absolutem Unwohlsein gab's unmittelbar.
Kurz drauf die Blasenentzündung und das erste Mal der Gedanke auf Gebärmutterentzündung, die der Arzt vorerst ausgeschlossen hatte.
Schließlich war es das doch. Die Story kennt ihr und sie hätte ihr fast das Leben gekostet. Aber immer wieder hatte sie sich berappelt.
Die Operation hat die Praxis Dr. Thienel in Schönewalde gemacht. Was für ein Glücksgriff für Cookie und mich.
In Calais hatte sie sich die OP-Naht geleckt, eine Entzündung verursacht und dabei das Leibchen geschreddert.
Auch hier hatten wir wieder das Glück, auf eine fantastische Praxis zu treffen: Clinique Veterinaire du Fort. Zehn Tage nach dem ersten Besuch dort kamen gestern die Fäden raus. Zwischendrin hatte ich ihr aus Windeln, einem T-Shirt und dem mit Panzertape repariertem Leibchen eine Rüstung für die Nächte gebastelt. Denn lecken sollte sie nicht mehr. Der monströse Trichter war keine Option.
Wenn ich möchte, könnte ich am Montag nochmal kommen. Er denkt aber, dass jetzt alles gut ist, meinte der Tierarzt. Eine fantastische Betreuung, hoch kompetent und einfühlsam, wie schon bei der Praxis von Dr. Thienel.
Übrigens, für diese Werbung kriege ich keinen Cent.
Cookie ist offensichtlich wieder die Alte. Sie läuft zu Höchstformen auf.
Immer wieder war ich selbst die letzten Wochen durch den Wind. Unfassbar, wie einen sowas belastet. Unfassbar, wie es Cookie dabei ergangen sein muss. Die Prozedur mit dem Anziehen ihrer Rüstung hat sie gelassen und demütig über sich ergehen lassen.
Jetzt geht unsere Reise ohne die Last ihres Unwohlbefindens weiter.
Cookie, Du bist fantastisch!

16. August 2023
Vanlife at its best!
Der Stellplatz von letzter Nacht war grandios. Ich war in Escalles, direkt am Cap Blanc Nez gelegen und damit an einer der Sehenswürdigkeiten des Pas de Calais. Mein letzter Stellplatz in der Gegend, im beschaulichen Örtchen Sangatte, wurde inzwischen für Wohnmobile völlig gesperrt und das Übernachten im Van ist bestenfalls geduldet. Aber was solls, ich habe jetzt ja Escalles, vier Kilometer entfernt. Der Plan gestern Abend war klar: Gleich am Morgen geht's weiter in den Süden. Ziel würde sich ergeben. Die Bretagne wartet.
Die Nacht war super. Es ist dunkel und ruhig und nur ein paar Vans stehen zur Übernachtung bereit.
Wobei - super war die Nacht nur zum Teil. Mein  Iliosakralgelenk oder einfach nur ISG, blockiert mal wieder. Glücklicherweise habe ich Übungen dafür, aber das dauert halt ein paar Tage.
Irgendwann merke ich im Halbschlaf, dass  Cookie sich leckt. Das soll sie nicht, denn es ist bestimmt ihre OP-Wunde. Kurz vor 6.00 Uhr heute früh reicht es mir. Ich bin wach und stinkig, habe selber nicht gut geschlafen.
Mein Blick zu Cookie übertrifft alle Erwartungen. Das Hemdchen, das die Wunde schützen soll, ist zerflettert und nass.
So schnell es geht, werfe ich mich in die Klamotten. Das blockierende ISG tut weh. Ich hole Cookie aus dem Auto und ziehe ihr das Hemdchen aus. Ich brauche einen Überblick darüber, was sie angerichtet hat. Als ich ihren Bauch berühre, spüre ich die Nässe daran. Ich befürchte das Schlimmste, nämlich dass sie sich die Naht aufgeknabbert hat.
Es ist kurz nach sechs. In Calais kenne ich eine Praxis. Die öffnet erst um 8.30 Uhr, hat heute aber keine Zeit. Zur nächsten, die macht erst um 9.00 auf. Okay, am Telefon erfahre ich, dass ich um 11:45 Uhr kommen kann. Eine erstklassige Behandlung, freundlich, kompetent und günstig. Die Wunde ist zu, hat sich aber entzündet. Das Hemdchen wird gegen einen monströsen Kragen getauscht. Am Freitag soll ich nochmal kommen. Dann entscheidet sich auch, wann die Fäden rauskommen. Neue Medikamente gibt's auch.
Alle Pläne verschieben sich mal wieder. Aber es geht um Cookie. Sie kann nichts dafür, dass sie an sich rumknabbert.
Irgendwann kommen wir in die Bretagne. Und die nächsten Nächte bleiben wir auf dem grandiosen Stellplatz. Leben passiert, Vanlife auch.

14. August 2023
Angekommen
"Wirst Du heute noch das Meer sehen?"
Diese Frage hat mir David gestellt, als ich gestern früh ihren Hof bei Königswinter verlassen habe.
Aber von vorne:
Nach meinem Besuch bei Ingo und seiner Familie wollte ich weiter. Es war wunderschön, sehr herzlich und familiär dort in Schönewalde, aber ich spüre diesen Drang nach unterwegs.
Sarah, eine sehr gute Freundin, habe ich bei Köln besucht. Es gab einiges zu erzählen aus früheren und aktuellen Zeiten und einen herrlichen Spaziergang bei einer der vielen Talsperren im Oberbergischen Land. Und dann kam Königswinter. David und Jenny haben sich dort niedergelassen. Sie sind Teil einer achtköpfigen Community, die sich mit gleichen Interessen auf einem Hof mit viel Platz zusammengetan haben. Ich hatte die beiden ja schon zweimal auf meiner Reise getroffen. Das erste Mal in Frankreich und dann noch einmal in Spanien im Frühjahr, kurz bevor ich zurück nach Deutschland fuhr.
Irgendwas führt uns immer wieder zusammen. Und jedes Mal ist es wie das Wiedersehen mit Freunden. Was sie dort aufziehen bei diesem Hof ist außergewöhnlich, nachhaltig und mit viel Verständnis für Natur, Mensch und Umwelt. Aber auch von dort wollte ich wieder weg. Gestern hat es nicht gereicht bis ans Meer. Heute war es soweit. Ich bin im Nordwesten Frankreichs. Mein Ziel ist die Bretagne. Da war ich zwar schon im Spätsommer 2021, hatte aber nur einen ganz kleinen Teil gesehen. Den Rest, die gesamte Halbinsel in den Atlantik  hinein, will ich jetzt erkunden.
Und dann? Mal schauen. Die grobe Planung sagt mir, dass ich im Winter in Griechenland bin. Bin gespannt, mal wieder. 

10. August 2023
Schöne Begegnung und Cookies Gebärmutter
Vor inzwischen drei Wochen war ich mit Cookie beim Arzt. Blasenentzündung war die Diagnose. Gebärmutterentzündung glaubt er nicht, sagt der Doc. Cookie geht es schnell besser.
Ich bin skeptisch, informiere mich im Internet, bei Freunden und Bekannten. Die Infos sind so vielfältig, wie die Menschen. Meine Entscheidung: Ich beobachte Cookie weiterhin.
In der kommenden Zeit gibt es Höhen und Tiefen bei Cookie. Anfang der Woche erscheint sie mir stabil für einen Aufbruch mit dem Ziel Schönewalde in Brandenburg. Ingo, Geschäftspartner von der Ghostwriter Agentur 24, lebt dort mit Familie und kennt einen exzellenten Tierarzt. Auf der Fahrt dorthin verschlechtert sich Cookies Zustand erheblich.
Ich rufe in der Praxis an und beschreibe die Situation. Um 16.00 könnte ich kommen. Er hört sich an, was ich erzähle und ich zeige ihm die Auswertung des Blutbilds vom letzten Arzt. Dr. Thienel in Schönewalde deutet auf einen Wert. "Das ist es", sagt er. Wir machen ein Ultraschall.
Ich starre auf den Bildschirm. Die Blase ist okay, aber die Gebärmutter ist riesig, gefüllt mit Eiter.
"Ihr Hund ist todkrank", sagt er. Normalerweise könnte er punktieren. Wenn er da aber reinsticht, platzt das Ding. Das hat sich über vier oder fünf Wochen angesammelt, sagt er. Um 19.00 könnte er operieren.
Die OP verläuft gut. Cookie hat es überstanden. Aber es war knapp und wir hatten Glück. Ich bin unendlich dankbar und froh. Für all die Hinweise, die ich bekommen habe und für die Arbeit dieser fantastischen Praxis in Schönewalde.
Wir fällen zu jeder Zeit Entscheidungen. Mein Abwarten hätte beinahe fatale Folgen für Cookie gehabt. Aber es war eine Abwägung, wie immer.
Abends sitze ich mit Ingo und seiner Familie beim Abendessen. Eine unglaublich schöne Atmosphäre.
Für Cookie und mich geht die Reise aber am nächsten Tag weiter.
Wohin meine Reise geht, wollte Dr. Thienel wissen. Ich erzählte ihm von meinen gecancellten Plänen mit der Atlantiküberfahrt wegen Cookies Alter. Cookie sei kerngesund, alle Organe sind in Ordnung, sie ist sehr robust und wird mir noch einige Jahre erhalten bleiben. Aus seiner Sicht könnten wir. Ich vertraue ihm.

1. August 2023
Abschied nehmen von Neuenstadt - eine Hommage
Dezember 2010. Eine Neuorientierung stand an und die Anzeige in einer Wochenzeitung versprach eine 1,5-Zimmer-Wohnung in Neuenstadt am Kocher.
Es war Vorweihnachtszeit. Die Schaufenster der vielen Geschäfte waren bereits geschmückt, Lichtfiguren leuchteten an den Gebäuden und Lichterketten erhellten die abendliche Hauptstraße. Mir gefiel, was ich sah und ich hatte das Gefühl: Hier wollte ich sein.
Die Wohnung bekam ich und auf der Suche nach sozialem Anschluss durchstreifte ich die Restaurants und Kneipen. Der damalige Handels- und Gewerbeverein und der später gegründete Stadtmarketingverein wurden meine Wirkungsstätte. Ich war angekommen.
Mit meiner Tochter, meinem Sohn und Hündin Cookie - nachdem wir eine größere Wohnung am Ortsrand bezogen hatten - waren wir wieder eine Familie.
Zehn Jahre lang war Neuenstadt meine Heimat, bis zu meiner Abreise im Februar 2021. Nie zuvor hatte ich mich so zuhause gefühlt wie hier.
Da war es nur logisch, dass ich bei meiner kurzzeitigen Rückkehr wieder herkommen würde.
Der Empfang war zum großen Teil überwältigend und Cookie genoss die Spaziergänge auf den Feld-- und Waldwegen. Ich genoss die Treffen mit alten und neuen Freunden.
Neuenstadt war eine wundervolle Episode in meinem Leben. Das soziale Miteinander hier ist sehr ausgeprägt und zeigt sich in den zahlreichen Veranstaltungen der Vereine und der Stadt.
Die grandiosen Aufführungen der  #FreilichtspieleNeuenstadt hatte ich besucht. Sie gehören unzweifelhaft zu den  Highlights in der Region.
Zu den Highlights gehört auch der #motormanrun, einer der ersten Hindernisläufe Deutschlands. Wenn ihr noch eine physische und mentale Herausforderung am 2. Septemberwochenende sucht - hier findet ihr sie. Es gibt noch Startplätze.
Am Freitag werde ich zum Konzert der norwegischen Ausnahmesängerin Rebekka Bakken auf der Freilichtbühne gehen. Veranstalter ist der Stadtmarketingverein #WirfuerNeuenstadt. Auch dafür gibt es noch Karten. Es lohnt sich und vielleicht sehen wir uns ja auf ein Glas Wein.
Danach geht es für Cookie und mich endgültig weiter mit der Reise.

26. Juli 2023
Die Reise geht weiter
8:30 Uhr, Dienstagvormittag. Der Regen prasselt auf das Autodach des 807, meines neuen Zuhauses.
Wie habe ich das vermisst. Fast elf Wochen lang waren Cookie und  ich in einer festen Behausung. Eine ganze Wohnung für uns. Duschen, wann immer ich wollte. Ich wollte es täglich, was für ein Luxus.
Die Nacht im Auto war angenehm kühl. Den Sommerschlafsack, der die letzten Wochen im Einsatz war, habe ich rechtzeitig gegen meinen warmen getauscht. Geschlafen habe ich fantastisch. Trotz oder wegen dem teilweise heftigen Regen.
Und auch Cookie hat ihren Platz eingenommen. Sie scheint auch gut geschlafen zu haben. Beim Spaziergang auf den Feldern verfällt sie in alte Muster, wie zum Beispiel Rüben jagen und fangen. Sie genießt das neue alte Leben.
Wir sind zurück, dort, wo wir hingehören: Im Auto, in der Natur, auf Reisen, frei und ohne feste Pläne. Ich liebe dieses Leben
Unser erstes Ziel formiert sich. Dazu mehr im nächsten Beitrag.
Zunächst gibt es aber noch ein paar Dinge zu erledigen.
Aber dann!

21. Juli 2023
Step by step - und plötzlich Sorgen um Cookie
Endlich rückt der Termin für die Abreise näher. Immer wieder kam etwas dazwischen und ich musste verschieben. Ein ums andere Mal und plötzlich sind 10 Wochen vorbei.
Am 29. Juli habe ich hier noch einen wichtigen Termin. Bis dahin und nach dem 29. heißt es auf einer kleinen Deutschlandtour noch Abschied nehmen, Freunde und Kids treffen.
Ab Sonntag lebe ich wieder in Vollzeit im Auto, dem Peugeot 807, einem würdigen Nachfolger meines Galaxy.
Mein Aufenthalt in Deutschland war eine Herausforderung mit diversen Hürden. Und als wäre das nicht genug, wurde Cookie krank. Schlapp war sie, antriebslos und auffällig war ein übermäßiges Markieren und ein seltsames Verhalten bei Spaziergängen.
Vor drei Nächten war das Fass voll. Völlige Unruhe bei ihr und mehrmals hat sie in der Nacht ihre Blase entleert - in der Wohnung. Eine schlechte Nacht! Für mich, aber vor allem für sie muss das schrecklich gewesen sein. Der Anruf beim Tierarzt am nächsten Morgen war erfolgreich. Wir könnten gleich kommen. Großes Blutbild und Ultraschall. Erhöhte Temperatur und eine heftige Entzündung im Körper. Die Blase und eventuell die Gebärmutter.
Die Spritzen und Medikamente schlagen an. Die letzten zwei Nächte gehe ich mehrmals mit ihr raus, um ihr den Stress und den Druck zu nehmen. Denn in die Wohnung pinkeln will sie sicher nicht.
Heute war nochmal ein Termin beim Tierarzt. Bei Cookie hat sich alles wieder eingependelt.
Unglaublich, wie einem so etwas nahegeht. Aber es scheint überstanden. Zumindest vorerst. Im Herbst wird sie 13 Jahre alt.

29. Juni 2023
Idylle und so...
Ich sitze im Garten im Gras, Cookie hat eine prima Zeit und genießt ihr Leben.
Gestern hatte ich etwas gepostet, weil ich angepisst war.
In Kurzform: ich war bei der Zulassungsstelle und wollte zur Überführung meines neuen Auto ein Kurzzeitkennzeichen. Um 16.00 Uhr, zwei Stunden vor Schließung haben die aber keine Bearbeitung mehr zugelassen. Ich war sauer, habe die Security angeschnauzt und zwei Mitarbeiterinnen auch, zu denen ich mich durchgeschlichen habe. Und dann habe ich meinen Frust auch noch gepostet.
Fast beschämend, finde ich heute. Vorhin war ich nochmal dort, der Mann und die Frau von der Security haben mich freundlich begrüßt und ich habe mich entschuldigt. Sie waren höchst professionell. Bei den Mitarbeiterinnen des LRA auch.
Verdammt, die können doch nichts dafür, wenn die Behördenleitung keine Kommunikation kann. Aber die müssen es ausbaden.
Und was ist mit uns los, dass wir unsere Laune an denen auslassen? Ja, die gesellschaftliche Atmosphäre hier leidet. Wir alle sehen uns immer im Recht, die anderen sind blöd. In den sozialen Medien wird gehetzt und gehasst und ich habe gestern Öl ins Feuer gegossen. Anstatt das Problem dort zu lösen, wo es hingehört - zu den Verantwortlichen. Noch gestern Abend habe ich eine Mail an das LRA geschrieben. Ob es was bringt? Keine Ahnung. Aber der Weg ist der Richtige.
Meine Kurzzeitkennzeichen habe ich. Wenn alles klappt, habe ich ab morgen ein Auto. Ansonsten gilt: Weitersuchen, das Leben genießen und freundlich bleiben. Immer!

18. Juni 2023
Schon wieder fünf Wochen im Lande
Immer öfter werde ich gefragt, ob und wie es weitergeht. Sorry, meine Profile liegen gerade ein wenig auf Eis. Deshalb jetzt eine Auffrischung.
Ich bin noch immer im Kreis HN und LB. Unterkunft habe ich im Haus bei meinem Freund Hans in Kirchheim, das 18 Jahre lang meine Heimat war, bevor ich nach Neuenstadt gezogen bin.
Bei Hans renoviere ich eine Wohnung, die vermietet werden soll. Cookie sucht verstärkt meine Nähe und schaut, ob ich auch sauber arbeite. Das Ding muss zeitnah fertig werden.
Zudem gab es aber noch andere Dinge, die erledigt sein wollten, ebenfalls mit Zeitdruck. Etwas, an das ich mich erstmal wieder gewöhnen musste. Deshalb hatte ich die Suche nach einem Auto verschoben. Multitasking geht bei mir nur bedingt. Jetzt, nachdem eine Baustelle wegfällt, beginnt aber die Suche - endlich.
Immer wieder treibe ich mich in Neuenstadt rum. Die Verbundenheit ist enorm und gespürt habe ich das erst jetzt wieder, als ich bei der Premiere des Sommerstücks der Freilichtspiele Neuenstadt war. Ein grandioses Stück! Und unzählige Gespräche geführt habe mit alten Freunden und Bekannten, meinem Wirkungskreis für viele Jahre.
Die Lindenanlage in Neuenstadt ist ein Refugium. Hier stand bis zum Ende des zweiten Weltkriegs eine tausend Jahre alte Linde, die aber zerstört wurde. Gleich daneben ist das Schloss mit dem Schlossgraben, in dem die Bühne steht. Hier finden fantastische Veranstaltungen statt - unter anderen die der traditionsreichen Freilichtspiele Neuenstadt. Das aktuelle Stück, "Der eingebildete Kranke" von Moliere, läuft noch bis zum 30. Juli. Ein Besuch lohnt sich.
Wie erwähnt startet jetzt die Suche nach einem Fahrzeug. Ich werde in meiner bisherigen Größenordnung bleiben, denn das hat sich bewährt und beinhaltet große Vorteile für mich.
Außerdem muss ich mich völlig neu einkleiden, noch Zeugs erledigen und endlich weitere Freunde treffen.
Und dann, in absehbarer Zeit, werde ich mit Cookie und dem neuen Auto wieder irgendwo auf diesem Stellplatz stehen, mir etwas kochen, einen Becher Wein trinken und das genießen, was ich jetzt gerade vermisse.
Ich freue mich drauf!

22. Mai 2023
Zurück in der alten Heimat und ein mulmiges Gefühl
Cookie liegt auf der Wiese in dem schönen, großen Garten, der sich hinter dem Haus meines alten Freundes Hans versteckt.
Hier sind wir momentan untergekommen. Ein festes Bett in der leerstehenden Wohnung, die ausgeräumt und renoviert werden muss. Duschen, wann immer ich will, Fernsehabende, Bier aus dem Kühlschrank und viele sonstige Annehmlichkeiten, die für mich in den letzten zwei Jahren nicht erreichbar waren.
Ein paar Freunde habe ich besucht, wunderschöne Stunden verbracht. Aber auch die Suche nach dem Nachfolgeauto läuft. Die Rahmenbedingungen dafür habe ich festgelegt, die Entscheidung steht aber noch aus. Mal schauen, was es wird. Ich freu mich drauf.
Am Wochenende war Stadtfest in Neuenstadt, meiner Heimat vor der Reise. Bis vor zweieinhalb Jahren. Früher war ich  bei der Organisation beteiligt, jeweils das ganze Wochenende im Einsatz. In gewissem Maße war ich Rampensau auf den Bühnen, Moderator. Ich liebte es.
Aber jetzt... So viele Menschen, ein komisches Gefühl. Über zwei Jahre Alleinsein und nur wenige Menschen um mich herum zollen Tribut. Ich versuche mich durchzuschleichen und scheitere grandios. Ich werde angesprochen, umarmt, herzlich begrüßt. Meine Anspannung legt sich, Wohlfühlmomente machen sich breit und verdrängen die Scheu vor Menschenmassen.
Die Zeit und der Lebensstil machen etwas mit einem. Neuenstadt war und ist ein Highlight in meinem Leben. Das Stadtfest und die vielen anderen Events waren Erlebnistage pur. Noch ein paar Mal werde ich mich hier rumtreiben, bevor es wieder losgeht.
Alles hat seine Zeit.

11. Mai 2023
Planungen - und dann überschlugen sich die Ereignisse.
Der 18. Mai sollte es sein - so war der PLan. Andrea mit ihrem Ducato Camper kommt auf ihrem Rückweg nach Deutschland am Mar Menor vorbei. Cookie, ich und mein ganzes Equipment passen rein bei ihr, sagt sie. Und ihre Hundin Amera hatte sich schon letztes Jahr, als wir uns in der Normandie getroffen hatten, gut vertragen mit Cookie.
Letzten Sonntag ruft sie an. Sie ist in Portugal und muss früher zurück nach Hause. Ob das klappt bei mir. Klar, klappt das, sage ich. Ich freue mich drauf. Auf sie, auf Amera und auf die Reise zurück nach Deutschland. Auf alte Freunde. Auch wenn es nur kurz sein wird. Mein Galaxy wird hier in Spanien verschrottet, in Deutschland besorge ich mir einen Ersatz. Und auch sonst sollte ich ein paar Dinge klären. Über zwei Jahre ist eine lange Zeit und ich hatte nicht alles bedacht bei meiner Abreise aus meiner Heimat.
Mit dem KFZ-Verwerter, einem Briten, spreche ich. Er holt den Galaxy früher ab, kein Problem.
Dienstagnachmittag fahren wir los aus Los Alcázares. Es hat alles reingepasst in den Ducato. Andrea kennt ihr Auto.
Die meiste Zeit fährt sie, ich bin entspannt auf dem Beifahrersitz. Als ich in der Dunkelheit übernehme, kümmert sie sich um die Musik und stellt den "Piano Man" auf laut. Was für eine Stimmung. Danach stellt sie für mich Bob Seger ein, "The famous final scene".
Ich atme tief durch. So unglaublich viele Glücksmomente habe ich erlebt auf der Reise. Das ist einer davon.
Mittwochabend haben wir es geschafft, ich bin in meiner alten Heimat. Heute wird ein entspannter Tag. Der Neckar ist ruhig, außer ein paar Vögel und sonstigen Naturgeräuschen ist nichts zu hören. Es nieselt leicht. Das habe ich in den letzten Monaten in Spanien vermisst.
Freunde schreiben mich an, heißen mich willkommen. Ich freu mich so auf sie.
Und dann auf mein anderes Auto und die Fortsetzung der Reise.
Das Leben ist unglaublich. Ich liebe es.

1. Mai
Spanien - eine Hommage und ein wenig Fassungslosigkeit
Seit fünf Monaten bin ich jetzt in Spanien. Allerdings auch gezwungenermaßen, weil mein Auto nicht mehr möchte. Tapfer war mein Galaxy. Er hat mich über Stock und Stein und spektakuläre Straßen gebracht und mich und Cookie über zwei Jahre beherbergt.
Spanien ist faszinierend. Die Landschaft vielseitig und wunderschön und die Bettenburgen muss man ja nicht aufsuchen. Die Menschen sind sehr entspannt, was für mich mit meiner mitteleuropäischen Prägung nicht immer einfach ist. Aber ich werde besser.
Was mich begeistert, ist der Verkehr. Spanien hat Kreisverkehre perfektioniert und Autofahren ist auch auf Autobahnen völlig stressfrei. Geschwindigkeitsbegrenzung macht es möglich. Fußgängerüberwege werden richtig ernst genommen. Die Autofahrer halten schon, wenn Du Dich dem Zebrastreifen näherst.
Ein Paradebeispiel für die Entspanntheit der Spanier sind die Supermarktkassen. Ganz in Ruhe wird das Zeug in die Taschen gepackt und das dauert eben. Der verschwitzte deutsche Tourist hinter mir in der Schlange motzt vor sich hin. Ich dreh mich um, lächle ihn an. Er scheint das richtig zu deuten und entspannt sich sichtlich.
Mit den Parks geben sich die Spanier echt Mühe. Sie sind grüne Oasen in ansonsten oft ausgetrockneter Umgebung.
Und damit zur Fassungslosigkeit. Spanien hat ein echtes Müllproblem und betreibt in vielen Bereichen Raubbau an der Natur. Es gibt Mülleimer en masse und die Kommunen sind permanent am Reinigen. Es ist aber ein Kampf gegen Windmühlen. Denn die Menschen schmeißen ihr Zeug einfach auf die Straße und offensichtlich haben sie kein schlechtes Gewissen dabei. Als ich einen mal darauf angesprochen hatte, nicht aggressiv, aber ich wollte es einfach wissen, meinte er: "Das wird doch weggeräumt." Zwanzig Meter entfernt war ein Müllcontainer.
Richtig heftig ist das mit den Glasflaschen. Plötzlich stehst Du mitten in einem kleinen Scherbenmeer und hoffst, dass Dein Hund hier unbeschadet rauskommt. Tja, Licht und Schatten auch hier, wie überall.

16. April 2023
Misslungener Ausbruchsversuch - ich muss euch etwas erzählen.
Dass ich hier am Mar Menor festsitze, habe ich im letzten Beitrag geschrieben. Und auch, dass ich eigentlich alles habe hier. Aber auch, dass ich brenne, hier wegzukommen. Ich habe immerhin viel zu erledigen in Deutschland. Das neue Auto geht nicht von jetzt auf gleich, eventuell muss ich ja noch Umbaumaßnahmen machen. Und dann will ich erstmal in den Norden, Baltikum, Skandinavien, die norwegische Küste runter. Da kommen Kilometer zusammen und bei meiner Reisegeschwindigkeit dauert das. Noch dieses Jahr. 
Donnerstagabend war es soweit. Auf meinem Stellplatz traf ich diesen Automechaniker in Rente, Engländer, und wir sprachen über meinen Galaxy. Ob ich damit eine längere Strecke fahren könnte, habe ich ihn gefragt. Er hat sich das Auto angeschaut, hat ne Probefahrt gemacht. Ja, so ganz gemächlich auf der Autobahn ohne hektische Bewegungen, bei wenig Verkehr, ginge wohl. 
Freitagfrüh bin ich los. Zeug einkaufen für die Fahrt, für Cookie und mich. Jetzt noch volltanken in San Javier. Dort gibt es eine günstige Tankstelle, Diesel 1,42. Auf dem Weg liegt es auch, dann eben eine Autobahnauffahrt später.
Ich war hoch motiviert. Endlich wieder selbst bestimmen, wann und wohin es geht. Keine unnötigen Stopps, in ein paar Tagen würde ich in Deutschland sein. Etwa 200 Meter vor der Tankstelle geht mir während der Fahrt der Motor aus. Ich kann das Auto glücklicherweise gemütlich ausrollen lassen. Kein Verkehr. Das hatte ich schon einmal. Das passiert, wenn der Motor meint, dass er heiß ist. Scheint das Stromversorgungsrelais für die Motorsteuerung zu sein, sagt mir die Werkstatt meines Vertrauens in der alten Heimat, die ich anrufe.
Brauch ich es noch deutlicher, um zu kapieren, dass es nicht geht? Das war ein sehr gut gemeinter Schuss vor den Bug, den mir mein Galaxy präsentiert hat. "Junge, lass es!" hat er gesagt. Scheint recht zu haben, mein treuer Galaxy. Und vielleicht will er auch seine verdiente Ruhe. Es ist schön hier und ich habe hier doch eigentlich alles...

11. April 2023

Zuhause - nach Hause
Zehn Bilder aus unterschiedlichen Stationen auf meiner mehr als zweijährigen Reise.
Und so oft hatte ich das Gefühl, mich irgendwie zuhause zu fühlen. Ich fühlte mich angekommen und jedesmal wollte ich doch wieder weg. Home is, where you feel it.
Zum Beispiel auch in Los Alcázares. Liebe Menschen um mich herum, tolles Wetter, alles da, was man braucht. Wirklich alles?
Hmm, irgendwie habe ich das Gefühl, dass es jetzt gut ist. Und mich beschleicht das tiefe Verlangen, weiterzufahren. Aber dieses Mal ist es mit einem festen Ziel verbunden: mein Zuhause! Zumindest das, was es einmal war.
Gezwungener Maßen, weil ich mich entschieden habe, mich in Deutschland um einen erforderlichen Fahrzeugwechsel zu kümmern. Noch fünf Wochen werde ich nach jetziger Planung hier bleiben, bis mich Andrea mit nach Deutschland nimmt. Ich freue mich riesig und kann es kaum erwarten. Das ist schräg, weil ich es ja eigentlich ausgeschlossen hatte.
Aber Leben passiert. Ich freue mich auf alte Freunde, viele davon werde ich treffen. Ich werde für eine Weile eine feste Behausung haben, am Neckar spazieren gehen, mir eine TK-Pizza in den Ofen schieben, ein Weizenbier trinken. Mein Freund Hans hat wieder Projekte in Haus und Garten für mich.
Ein paar Dinge werden sein, wie sie früher waren. Eine schöne Erwartung! Aber auch schon jetzt freue ich mich darauf, dann wieder loszufahren.
Das Leben ist so verdammt spannend.
Ich wünsche euch alles Gute. Wir lesen uns und ein paar von euch sehe ich bald. Könnt ihr euch vorstellen, was das mit mir macht...

3. April 2023
Jenny und David - Und wieder eine herzliche Begegnung.
Es ist Montagfrüh. Wir sitzen auf unseren Falthockern in der Lücke zwischen unseren Autos auf dem Parkplatz in Los Narejos. Der Wind hier ist kühl, allerdings hat die Sonne Kraft genug, um uns zu wärmen.
Das ist unser letztes Gespräch für eine Weile, die Beiden fahren heute ein bisschen weiter an der Küste entlang nach Norden. David erzählt etwas, blickt nach unten auf den Asphalt. "Groß sind die", sagt Jenny und meint damit die Ameise, die David leicht mit seinem Zeigefinger berührt. Achtsamkeit, so sieht Achtsamkeit aus. Aber so sind sie und darüber reden wir viel.
Über den Umgang der Menschen untereinander und mit der Natur. Über Nachhaltigkeit, unser marodes Klima und welche Verantwortung wir Menschen tragen. Jenny und David sind aktiv, sie tun etwas für den Erhalt der Natur und haben dafür auch ihren Verein gegründet. Mollys Sustainable Life www.mslev.de. Und Jenny ist Entspannungs-Pädagogin und bietet Kurse an www.entspannung-paedagogik.de. Die Zwei sind sowas von authentisch.
Wir folgen uns auf Instagram, seitdem wir uns vor knapp einem Jahr in Sangatte getroffen haben. Damals waren sie gerade gestartet. Sie sind tatsächlich mit ihrem A6 Variant unterwegs. Das ist minimalistisch. Sie waren in Portugal und auf den Kanaren. Verschiedene Anlässe führen sie erstmal zurück nach Deutschland. Und dann mal schauen.
Ihr Heimweg hat sie hierher gebracht. Am Freitag sind sie angekommen. Wir hatten eine klasse Zeit, Cookie wurde mit Streicheleinheiten verwöhnt und ich mit erstklassigem Essen und fantastischen Gesprächen. Gestern Abend gab es "Quinoa und Zeug" (Zitat Jenny), also mit Gemüse und traumhafter Soße. Am Abend davor war es Reis und Zeug, ebenso köstlich. Minimalistisch gekocht auf unseren Gaskochern, gegessen unter freiem Himmel. Das ist Glück.
Ich bin sicher, wir werden uns wiedersehen. Und darauf freue ich mich. Und Cookie auch.
Vielen Dank für Alles, Jenny und David

23. März 2023
Noch vereint - aber nicht mehr lange..
In den letzten zwei Beiträgen ging es um Galaxy. Die Werkstatt, zu der ich vollstes Vertrauen habe, hat diagnostiziert, dass Galaxy am Ende ist. Jeder einzelne Punkt, die die aufgeführt haben, war für mich schlüssig und nachvollziehbar. Ein Fass ohne Boden. Zwei Jahre Küstennähe, Feuchtigkeit und ein gewisses Alter zollen Tribut. Dann ging es darum, eine Lösung zu finden. Ganz herzlichen Dank für die Tipps und Anregungen, die als Kommentare oder als Nachrichten reinkamen. Bei jedem dieser Tipps hat sich jemand Gedanken gemacht. Und das macht wiederum etwas mit mir. Auch als Alleinreisender bist Du nie allein, wenn Du nicht willst.
Dann hat sich Andrea gemeldet. Sie kommt aus dem Landkreis Heilbronn, hatte einen Artikel in der regionalen Tageszeitung über die Reise gelesen und seit Beginn folgen wir uns. Letztes Jahr hatten wir uns schon kurz in der Normandie getroffen. Jetzt wollten wir uns in Spanien treffen. Anfang Mai etwa. Allerdings in einer ganz anderen Ecke, bei Salamanca. Mit Galaxy fahr ich keine weiten Strecken mehr.
Andrea kommt nach Spanien, macht ihre Tour und nimmt mich und Cookie dann mit nach Deutschland. Galaxy bleibt hier, wird entsorgt und mein Gepäck geht mit nach Deutschland, soweit Platz ist in Andrea's Camper. In Deutschland such ich mir ein Auto und dann geht es wieder los. Auf die nächste Etappe.
Mir blutet ein bisschen das Herz, aber es war absehbar. Gleichzeitig freue ich mich auf das, was kommt.
Nochmal herzlichen Dank an euch alle!

22. März 2023
Fakten zum Auto - Realitäten aus dem Vanlife
Anstehende Reparatur ca 3.000 bis 4.000 Euro. Dann sind die sicherheitsrelevanten Probleme bestmöglich behoben - wenn sich aus der Reparatur nicht noch etwas anderes ergibt. Überschreitet bei weitem den Zeitwert. Die Werkstatt rät davon ab. Der Rost ist gnadenlos, zwei Jahre Küstennähe, Alter und Feuchtigkeit hinterlassen Spuren. Ich vertraue Galaxy nicht mehr.
Option 1:
Einen Schrauber finden, der das günstiger macht. Hmm?
Option 2:
Auto kaufen in Spanien. Ich bräuchte eine NIE-Nummer. Wenn ich das Auto in Spanien anmelden will, eine Meldeadresse. Wenn ich das Auto in Deutschland anmelden will (ginge grundsätzlich), brauche ich deutschen TÜV. Also Auto nach Deutschland bringen? Hmm?
Option 3:
Zurück nach Deutschland und dort ein Auto kaufen. Und wie komme ich hin? Mit Galaxy definitiv nicht! Hmm?
Option 4:
Schauen wir mal! Vanlife ist spannend. Hat jemand von euch Erfahrung damit oder einen Vorschlag?
Aber jetzt erstmal gute Nacht und einen guten Start in die zweite Wochenhälfte.

20. März 2023
Worse, than I expected - everything must have an end!
Erzählt man eigentlich erst die guten Nachrichten oder die nicht ganz so guten? Egal, es ist wie es ist.
Ich bin in der Gegend um das Mar Menor, das kleine Meer an der Mittelmeerküste in der Region Murcia.
Hier ist es ruhig und beschaulich. Die Bettenburgen, die man ansonsten in anderen Gebieten leider viel zu häufig sieht, erstrecken sich hier primär auf die Landzunge La Manga, die das Mar vom Mittelmeer abtrennt.
Die Infrastruktur hier ist perfekt, meine Rentnergang aus Los Narejos habe ich auch wieder gesehen und gleich einen wichtigen Tipp bekommen.
Und damit zum weniger schönen Thema. Ich hatte sie nämlich gefragt nach einer vertrauensvollen Werkstatt. Claire, eine aus der Gang, hat einen in der Verwandtschaft, der eine Autowerkstatt hat. Ich habe mit Craig telefoniert und für heute einen Termin vereinbart. Galaxy muss mal richtig durchgecheckt werden. Ich muss jetzt wissen, was von all den Problemen ganz dringend gemacht werden muss.
Das Ergebnis ist niederschmetternd. In dem Ausmaß hatte ich es nicht erwartet.
Es ist, wie es ist. Ich vertraue Craig. Jetzt gilt es, eine Lösung zu finden, nachrechnen, Kasse stürzen. Die Schicksalswoche meiner treuen Begleiterin Galaxy One ist eingeläutet.
Ich schwelge nachher in Erinnerungen und ziehe mir die wunderschöne Ballade "The famous final scene" meines alten Wegbegleiters Bob Seger rein. Und euch wünsche ich eine schöne Woche.

27. Februar 2023
Was für eine Überraschung 
Montagvormittag, kurz nach 11:00 Uhr. Ich stehe auf dem großen Parkplatz in Mazarrón und bin gerade noch dabei, mir die zweite Mandarine einzuverleiben. Echte spanische Ware, eingekauft bei diesem exzellenten Supermarkt, der mit Merca anfängt und mit dona aufhört.
Ich blicke hoch und sehe dieses große, beeindruckende Wohnmobil auf den Platz einfahren. Den ersten Versuch, das Fahrzeug in eine Parkbucht einzupassen, unterbrechen sie und entscheiden sich dafür, sich ein wenig anders hinzustellen. Die Fahrertür geht auf, eine Frau steigt aus, schaut in meine Richtung und kommt schnurstracks auf mich zu. Ich bin gespannt. Ich kenne sie nicht, wobei ich mir Gesichter sowieso schlecht merken kann. Vielleicht will sie ja was fragen, sie kommt näher. Ich steige aus, der Wind ist immer noch so heftig, wie die letzten Stunden.
"Hallo, Peter, ich bin Angela", begrüßt sie mich freundlich und mir schwant etwas. Sie und Andy wollte ich heute mal anschreiben. Sie sind in der Nähe und auf dem Weg nach Valencia. Seit Monaten folgen wir uns auf Instagram und wollten uns sowieso mal treffen. Jetzt sind sie hier, ganz spontan, ohne Absprache und mir geht das Herz auf, als wir uns unterhalten.
"Lass uns einen Kaffee trinken", schlägt sie vor. Andy sitzt noch im Wohnmobil, sie geht zu ihm und wir gehen zusammen ins Café. Herzlichkeit, gegenseitiges Interesse und wieder diese tiefen Gespräche, die Menschen verbinden, weil man sich etwas zu erzählen hat.
Danach holen wir die Hunde aus den Autos. Cookie schnautzt erstmal Elmo an: "Junge, was auch immer Du vor hast, überlege Dir das gut". Elmo freut sich einfach, was für ein Sonnenschein. Er hat nichts vor, will bestenfalls spielen, freut über den Kontakt.
Auf dem Hundeplatz haben sie Spaß - und Angela, Andy und ich auch.
Was für ein herrlicher Start in die Woche. Schön, dass ihr da wart. Und was für ein wunderschönes Privileg, solche Menschen zu treffen.

25. Februar 2023
Elke und Hubert - was für ein grandioses Treffen.
Als wir uns Anfang Januar bereits in Mazarrón getroffen hatten, haben wir gesagt, dass wir uns irgendwann und irgendwo in Spanien innerhalb der nächsten Monate noch einmal treffen. Schon beim ersten Mal war das Treffen besonders.
Jetzt sind sie ganz langsam auf dem Heimweg, dorthin wo 10 Jahre lang auch meine alte Heimat war. Mazarrón liegt auf ihrer Strecke und ich habe den Süden auch verlassen. Was lag da näher, als sich nochmal zu treffen.
Essen im marokkanischen Restaurant, gemeinsame Frühstücke, schöne Abende bei Wein und Bier und tolle Gespräche. Gespräche, die in die Tiefe gehen und bei denen man sich kennenlernt. Gibt es Schöneres?
Zwei Tage waren wir zusammen. Eine fantastische Zeit und eine wunderbare Begegnung.
Danke ihr zwei. Schön, dass es geklappt hat und wer weiß, wo wir uns das nächste Mal sehen. Alles Gute für euch und bis bestimmt bald.

23. Februar 2023
Dringend nötiger Standortwechsel
Fast drei Wochen ist mein letzter Beitrag her. Eine solch lange Pause hatte ich bisher nicht. Irgendwie hatte ich keine Lust, war gestresst und Cookie gings nicht gut. Von vorne:
Almeria war voll. Viele Leute, viele Wohnmobile, irgendwie unentspannt und dazu noch unangenehme Begegnungen. Das Paar aus Deutschland hat sich als Putin-Propagandisten rausgestellt. Er ist wohl in Kirgistan geboren, kennt die Mentalität und Ukrainer und Russen seien Brüdervölker, sagt er. Die würden sich nicht bekriegen. Wir würden das aber nicht verstehen. Und was ist das dann in der Ukraine? Diese Frage beantwortet er mit einer Gegenfrage: "Ja, was ist das?" Das ist Strategie bei dieser Spezies. Eine sinnvolle Antwort bekommt man nämlich nie. 
Wie blind kann man sein? Ich ärgere mich.
Der Österreicher mit dem riesigen Wohnmobil erzählt mir von fünf Elite-Familien, die die Welt beherrschen und sich einmal im Jahr treffen. Er weiß das von einem Mann, den Namen könnte er mir nicht sagen. 
Die junge Frau mit dem Kinderwagen und dem kleinen Sohn, etwa 4 oder 5 Jahre alt, kommt mir entgegen. Der Junge spuckt auf Cookie. "Jonas, das soll man aber nicht". Ja, sie war Deutsche und mir ist der Hut hoch. Das Fass war voll und ich war richtig sauer und habe sie das richtig spüren lassen.
Dann war mir klar, ich musste hier weg. Und Cookie ging es nicht gut, weil es mir nicht gut ging. So deutlich hat sie mir den Spiegel bisher nie vorgehalten.
Weiter in den Süden sah ich nicht als Option. Also etwas nördlich nach Vera, ein wunderschönes, ruhiges Städtchen. Aber heute treffe ich mich mit Elke und Hubert, Freunde aus der alten Heimat, nochmal in Mazarrón. Das liegt auf ihrem Weg nach Hause. Ich freu mich auf die zwei!
Und Cookie geht es wieder gut - weil es mir gut geht.

20. Januar 2023
Zwei Jahre!
In ein paar Tagen ist es soweit. Am 1. Februar vor zwei Jahren habe ich alles, was ich noch hatte, ins Auto gepackt und bin losgefahren.
Ohne genauen Plan, denn das ging damals nicht. Und das war gut so. Planlos hat was.
Es ist viel passiert in dieser Zeit und noch immer leben wir, Cookie und ich, im Auto.
Die Bilder sind eine grobe Auswahl aus 24 Monaten.
Über das, was passiert ist, über die Vorgeschichte, über die Reise und all das, was damit zusammenhängt, gibt es ein Buch.
Noch nicht in Druckversion, aber online und als PDF zum Download.
In den nächsten Tagen ist es fertig. Spätestens zum 1. Februar, zum Jubiläum.
Dieses Buch ist zum Teil autobiografisch. Es ist aber auch Reisetagebuch, Tippgeber und hoffentlich auch Mutmacher. Mit Mut erfüllen wir uns Träume.
Bei euch allen, die ihr das jetzt lest, möchte ich mich herzlich bedanken. Fürs Dabeisein und Mitreisen.
Liebe Grüße und bleibt gesund.

9. Januar 2023
Mazarrón - Begegnungen an der Costa Calida
35 Kilometer Strand, aufgeteilt in unzählige kleine Strandbuchten. Ein schöner Hafenbereich, typisch spanische Häuser mit kleinen Gassen und auch ein paar neuzeitliche Bettenburgen.
Ein schön angelegter Hundepark und separat ausgewiesene Hundestrände. Für Cookie mal wieder ein Paradies. Das Hinterland ist bergig und bietet herrliche Aussichten, möchte aber erst noch von mir erkundet werden.
Und auch hier in Mazarrón gibt es überraschende und angenehme Begegnungen.
Elke und Hubert kommen aus meiner Heimatstadt und sind gerade sowieso in der Gegend. Im Hafen von Mazarrón haben wir uns in einer Bar auf ein Bier und Essen getroffen. Was für eine schöne Begegnung mit den Beiden. Sie sind noch eine Weile in Spanien, ich auch. Und hoffentlich sehen wir uns nochmal.
Und dann sind da Ulla und Thierry. Sie ist Deutsche, er ist Franzose und auch sie sind mit ihren Hunden auf großer Tour. Thierry ist Künstler, im ursprünglichsten Sinn des Wortes. Ein Kinderbuch hat er verfasst und herausgegeben. Darin geht es um Träume und um das Leben von Träumen. Ein schönes Thema. Und er ist Musiker. Er komponiert Stücke, auch im Auftrag. Ganz individuell und für nahezu jeden Bedarf. Ich durfte reinhören. Was für ein Erlebnis. Gestern Abend saßen wir bei ihnen im Camper gemütlich zusammen. Wieder eines dieser unglaublichen Highlights bei der Begegnung mit Menschen.
Ich wünsche euch eine schöne Woche.

1. Januar 2023
Willkommen im neuen Jahr
Viele Grüße aus Mazarrón, ein bisschen südlich von Cartagena. Die Costa Calida, die heiße Küste, gehört zu den winterwarmen Gebieten in Spanien. Wesentlich wärmer ist es noch weiter südlich auch nicht. Tagsüber waren es die letzten Tage um die 20 Grad mit viel Sonne, nachts geht es dann aber runter auf gut unter zehn.
Die Fahrt aus Los Alcázares, wo ich meine Freunde aus der Rentnergang vom letzten Jahr besucht hatte, ging über eine schöne kleine Gebirgskette.
Mazarrón ist touristisch geprägt, allerdings nicht überschwemmt. Den Einfluss des Tourismus merkt man vor allem daran, dass sich die Spanier hier bemühen, Englisch oder gar Deutsch zu reden. Mir gefällt es hier. Es ist beschaulich und es gibt einiges zu entdecken. Die ausgewaschenen Sandskulpturen von Las Gredas im Nachbarort Bolnuevo sind ein Anfang.
Letzte Nacht musste ich mich kurzfristig in die Einsamkeit verziehen, um den Knallereien zu entgehen. Für Cookie sind die purer Stress. Wobei es hier nicht wirklich heftig war.
Für mich gibt es ein paar Umwälzungen, verbunden mit etwas Neuem. Dazu später mehr. Nein, es sind keine Sammelkarten mit meinem Konterfei als Superheld!
Ich wünsche euch einen guten Start in das neue Jahr, das bestimmt wieder ein paar Überraschungen für uns alle hat. So wie all die letzten Jahre, die uns aber unter dem Strich immer weitergebracht haben.
Lasst es euch gut gehen.

23. Dezember 2022
Feliz navidad - Gedanken zu Weihnachten.
"Guten Morgen", werde ich begrüßt. Gerade habe am Tisch im Außenbereich an der Promenade in Guardamar Platz genommen. Cookie steht neben mir und schon ist der Typ vom Straßencafe da. Er lächelt mich freundlich an, überlegt kurz, ist sich dann aber sicher, dass ich der bin, den er meint.
"Eins oder zwei?"
Ich bin immer noch überrascht: "Zwei", antworte ich.
Er nickt. "Und einen Americano?", fragt er.
"Wow", sage ich und nicke.
Ich fasse es nicht.
Vor zehn Monaten war ich schon mal ein paar Tage hier. Zum Frühstück hatte ich in diesem Café ein paar Mal einen Cafe Americano und zwei tostatas con tomate. Irgendwie muss ich bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Er damals bei mir auch mit dem exzellenten Service, sonst wäre ich nicht wieder hier. Aber dass er sich nach zehn Monaten erinnert, ist schon gewaltig.
Wieder eines dieser wunderbaren Erlebnisse, die ich auf dieser Reise mache.
Sie passieren nahezu täglich, manchmal mehrmals am Tag.
Und das zu einer Zeit, in der wir jeden Tag überschwemmt werden von negativen Nachrichten. Und gerade jetzt in der Weihnachtszeit überall wieder die Hoffnung auf friedliches Miteinander ersehnt wird.
Ja, es ist furchtbar, was auf der Welt passiert. Und man wünscht sich, dass dieser ganze Mist, der Vernichtungskrieg der Russen gegen die Ukraine, alle anderen Kriege, die Menschrechtsverletzungen, aufhören. Nicht nur zu Weihnachten.
Aber ich denke, wir dürfen nicht vergessen, dass der absolute Großteil der Menschen freundlich und hilfsbereit ist. Ich erlebe es jeden Tag, und bestimmt geht es vielen von euch genauso.
Ich wünsche euch schöne und erholsame Weihnachtsfeiertage. Bleibt gesund und trotz allem positiv gestimmt. Die Welt ist besser als es den Anschein hat. 

15. Dezember 2022
Valencia - warme Tage, angenehme Nächte.
Beim letzten Beitrag war ich noch im Ebro Delta. War auch ganz okay, aber leider ist dort sehr viel gesperrt für Hunde, da es ja auch Naturschutz- und Vogelschutzgebiet ist.
Seit ein paar Tagen bin ich in der Nähe von Valencia. Canet ist ein sehr beschaulicher Ort, von vorweihnachtlichem Stress nichts zu spüren. Der Strand ist ewig lang und Cookie kann sich hier völlig frei austoben. Und die Stellplätze und die Infrastruktur sind perfekt.
Bis auf einen kompletten Regentag sind die Tage bisher warm und die Nächte sehr angenehm. Es waren sogar zwei Nächte mit knapp 20 Grad und damit fast sogar tropisch. Das hatte ich unterschätzt und musste provisorisch mein Fliegennetz hinbasteln. Trotzdem mussten wir zweimal raus in der Nacht, weil es Cookie zu warm war. Jetzt bin ich aber wieder darauf eingestellt.
Ansonsten bedeutet das aber auch: keine Winterjacke mehr und schlafen im T-Shirt.
Uns geht es sehr gut hier, wir genießen die Zeit, die Tage und Nächte.
Trotzdem freue ich mich schon aufs Weiterfahren - wann und wohin auch immer das sein mag.
Lasst die Woche schön auslaufen und es euch gut gehen. Bis bald.

9. Dezember 2022
Spanien - ich mag Dich!
Vor einer Woche bin ich in Spanien angekommen. Über Roses und Empuriabrava nach Hospitalet und jetzt im Ebro-Delta.
Und ich stelle fest: Es tut mir gut. Vorgestern früh hatte ich seit Monaten zum ersten Mal keine beschlagenen und vor Nässe triefenden Scheiben. Es war trocken, echt jetzt. Jetzt kann ich mich auch um die zahlreichen kleinen, weißen Schimmelpilz-Kolonien kümmern, die sich hier im Auto eingenistet haben. Sorry, ihr hattet euren Spaß und der ist jetzt vorbei.
Heute vormittag waren es 17 Grad und strahlender Sonnenschein. Momentan zieht es zu, aber Regen ist völlig okay, wenn er irgendwann wieder abhaut und der Sonne eine Chance gibt.
Die Stimmung hier ist sehr gut, die Leute freundlich und gesprächswillig. Cookie ist auch hier oft der Mittelpunkt und außerdem scheint sie mit dem Strand eine Symbiose einzugehen. Sie hat sogar kapiert, dass es ihr nicht gut tut, Wellen zu fressen. Gut, dass sie lernfähig ist.
Natürlich geht es auch hier um das leibliche Wohl. Vor ein paar Tagen gab's die ersten Patatas Bravas, dazu Oliven und ein spanisches Estrella. Einfach köstlich.
Und bevor ich von Hospitalet ins Ebro-Delta gestartet bin, habe ich mir auf einem Campingplatz die ganz große Körperhygiene gegönnt. Und die Anlagen dort sind erste Sahne. Sämtliche Haare im Kopfbereich auf ein Mindestmaß gestutzt und die ganz große Dusche. Tarif dafür: 2,50 Euro. So frisch gekämmt fühlt man sich gleich nochmal besser. Das Leben ist schön.
Die nächsten Tage bin ich hier an der Mündung des Ebro. Man sagt, dass im Sommer einen die Stechmücken in Einzelteile zerlegen und wegtragen. Es ist Winter, gut so. Mal schauen, wie lange ich hier bleibe.
Euch wünsche ich ein schönes Wochenende.

4. Dezember 2022
Freunde treffen und ab in den Süden
Sophie und Christophe habe ich im Sommer 21 in Pourville-sur-Mer in der Normandie getroffen. Darüber hatte ich auch geschrieben.
Seitdem sind wir in Kontakt, meist über Instagram, aber auch Facebook. Und wir wollten uns auch wieder sehen.
Endlich hat es geklappt. Ich war unterwegs in den Süden und die Gegend um Paris, wo die beiden wohnen, liegt irgendwie auf dem Weg. Eigentlich liegt fast alles auf dem Weg, wenn es Priorität hat.
Auf alle Fälle war ich dort und wurde wieder mit Herzlichkeit und unglaublicher Gastfreundschaft erwartet, überschüttet und versorgt. Nach fast zwölf Monaten gab es auch wieder ein Bett in einem festen Gebäude. Sophie und Christophe @sophiebertheas, es war wieder - wie schon in Pourville - ein außergewöhnliches Treffen mit euch. Vielen Dank für alles, das ihr für mich macht ❤️.
Aber ich war auf dem Weg ins Warme. Meine Winterjacke habe ich seit Monaten jeden Tag an. Von morgens bis nachts, wenn ich in den Schlafsack steige.
Für meinen Gemütszustand musste ich etwas ändern. Bis gestern war nicht klar, wohin es mich verschlagen würde. Ich wollte runter an die französische Mittelmeerküste und dann entscheiden. Nach unten, nach links oder rechts und dann in den Süden? Das war die Frage.
Ich der Nacht fuhr ich durch das Zentralmassiv in Frankreich und ich kam in heftiges Schneegestöber. Dann wurde mir klar, dass es ohne Umweg in den Süden geht. Es reichte. Übernachtet habe ich nach zwölf Stunden Fahrt auf dem Parkplatz beim Visitor Center für den Viadukt von Millau - die höchste Brücke Europas. Einfach atemberaubend und spektakulär. Heute ging es dann weiter.
Seit heute Nachmittag bin ich in wärmeren Gefilden. Es tut gut.
Ich wünsche euch einen schönen Restadvent und einen guten Start in die Woche.

30. November 2022
Schöne Welt, schöne Bilder, alles gut - Scheinwelten und eine Art von Rassismus
Lange habe ich überlegt, ob ich das schreiben soll. Denn in diesem Text geht es nicht um die schöne, heile Welt, die normalerweise das Thema ist in der Teilwelt der sozialen Medien.
Ich schreibe es jetzt, weil das auch Realität ist.
Wie fasziniert, begeistert und überwältigt ich von Irland war, habe ich oft genug geschrieben. Aber das ist nur die halbe Wahrheit.
Wenn es nur um das Wetter gegangen wäre, hätte alles andere das ausgeglichen.
So begeistert die Iren auf der Straße von Cookie waren, so ablehnend war der gesamte Gastrobereich. In manchen Pubs ja, aber bitte durchlaufen in den Biergarten. Hunde bis 10 Kilo ja, Cookie hat knapp 30.
Den ersten Strafzettel über 83 Euro für einen Verstoß gegen die Parkordnung vor einem Einkaufszentrum habe ich gestern gekriegt. Worin der Verstoß besteht, steht nicht dabei. Bin gespannt, was da noch alles kommt, weil sämtliche Parkplätze vor Supermärkten und Einkaufszentren an private Firmen vergeben sind.
Am unangenehmsten waren aber die unzähligen Polizeikontrollen. In den vier Monaten mehr als in meinem bisherigen Leben davor. Auf Parkplätzen oder auf der Straße, tagsüber oder mitten in der Nacht, vom kurzen Blick in das Fahrzeug bis zur Aufnahme sämtlicher Personendaten.
Inzwischen bin ich ja in Frankreich bei Calais. Gestern Abend auf einem Parkplatz von Lidl, was eingekauft, noch ein bisschen unter der Laterne stehen, um am Laptop im Auto was fertig zu schreiben. Plötzlich ein Auto vor mir, eines hinter mir. Insgesamt 3 Polizisten steigen aus, ernster Blick, ich soll das Fahrzeug öffnen.
Auf meine Frage, ob ich etwas falsch gemacht habe, kommt nur: Police control. Die Leute schauen.
Was ist das? Warum bin ich offensichtlich in einem Raster? Was sind die Kriterien? Gibt es welche?
Ich erlebe eine gewisse Art von Rassismus. Wohl wissend, dass das noch immer Kinderkram ist im Vergleich zu echtem Rassismus, dem viele Menschen jeden Tag aufgrund von Hautfarbe, Religion oder sexueller Orientierung ausgesetzt sind.
Aber ich fühle mich unwohl, weil ich nur wegen einem subjektiven Augenschein immer wieder kontrolliert werde. Das nervt.
Danke fürs Mitlesen.

25. November 2022
Heimweh? Hmm...
Aber jetzt erstmal "Slan Eireann", goodbye Ireland.
Jetzt ging es doch sehr schnell: am Dienstag mit der Fähre nach Südschottland, am Mittwoch einen kurzen Besuch bei Sue in Yorkshire in Mittelengland und jetzt geht meine Fähre nach Calais.
In Dover war es heute relativ warm bei strahlendem Sonnenschein.
Und warum weg? Irland war doch so klasse!
Ja, das war es, aber es hat einfach gereicht. Ein paar Faktoren haben mitgespielt, das Wetter war einer davon. Ganz besonders die permanente Feuchtigkeit, die ich aus dem Auto nicht mehr rausgekriegt habe. Kurzfristig eine Standheizung einbauen war keine Alternative für mich. Schnellschüsse behalte ich mir für meine Reiseroute vor.
Der ausschlaggebende Grund war aber: es war genug und ganz plötzlich, als ich überlegt habe, wohin es geht, kam so etwas wie Heimweh auf. Nein, nicht in die alte Heimat. Ich habe Heimweh nach Frankreich bekommen. Im Nordwesten war ich dort am Anfang meiner Reise und habe offensichtlich eine besondere Beziehung dazu.
Das bedeutet nicht, dass ich bleibe. Aber wenn ich dort bin, werde ich in Ruhe entscheiden, wohin es als nächstes geht. Mögliche Ziele: Portugal, Spanien, Marokko, Italien
Denn, auch das ist klar für mich: Diese Art zu Reisen ist mein Ding! Seit fast zwei Jahren and many more to come.
Eine Ozean-Überquerung gibt es erstmal nicht. Die Entscheidung habe ich getroffen im Rahmen der Überlegung, welche Fähre ich aus Irland nehme. Und dass ich Rücksicht nehme auf Cookie. Sie ist jetzt elfeinhalb etwa und muss nicht mehr alles gemacht haben.
Bin gespannt, wie es weitergeht und freue mich auf das, was kommt.
Euch wünsche ich ein schönes Wochenende und eine angenehme Vorweihnachtszeit.

15. November 2022
Bleiben oder fahren?
Die Frage, die mich gerade am meisten beschäftigt!
Eigentlich bin ich noch lange nicht fertig mit Irland. Zuviel gibt es noch zu sehen und zu erleben.
Aber ich muss zugeben: Das Wetter stresst ein wenig. Die Nächte sind inzwischen richtig kalt. Habe ich auch in Spanien und Frankreich erlebt, aber tagsüber hatte es dort 15 Grad und Sonne pur. Hier in Irland nicht.
Noch kann ich mich weder für das Eine noch für das Andere entscheiden.
Inzwischen habe ich bei Bedarf, also bei starkem Wind oder Regen (also fast immer), sogar das Kochen ins Fahrzeuginnere verlagert. Davor hatte ich einen riesen Respekt. Es geht aber, wenn man die Fenster nur einen kleinen Spalt öffnet.
Eine Teilentscheidung ist allerdings gefallen: Ich kläre die Möglichkeiten und Kosten für die Nachrüstung mit einer Diesel-Luftheizung. Die gibt es günstig zu kaufen und den Einbau kann man sogar selbst machen. Wenn man kann. Kann ich? Ich weiß es noch nicht, bin noch am Recherchieren.
Wenn einer von euch was darüber weiß, freue ich mich riesig auf Infos.
Momentan bin ich wieder am Shannon und schreibe fleißig an einem Thriller, meinen aktuellen Auftrag. Das ist Neuland für mich und sowas von interessant. Und eine schöne Herausforderung. In zwei Wochen ist Deadline.
Und an meinen eigenen Buch schreibe ich auch weiter. Bin gespannt.
Bleibt gesund und habt noch eine schöne Woche.

7. November 2022
Wild Atlantic Way - Donegal

  • Landschaft: atemberaubend
  • Straßen: spektakulär
  • Wetter: speziell
  • Menschen: klasse

Die Zeit rast und ich bin jetzt auch fast schon wieder vier Wochen in Donegal, diesem wilden Norden und Nordwesten Irlands mit viel unberührter Natur.
Die Landschaft ist absolut überwältigend und unglaublich abwechslungsreich. Fast schon zuviel des Guten, so, dass man immer wieder Pausen einlegen muss, um das auch aufsaugen und genießen zu können.
Hier bin ich Straßen gefahren, die andernorts eine solche Bezeichnung fast nicht führen dürfen, hier aber Landstriche miteinander verbinden.
Das Wetter ist die Herausforderung an sich, wenn man im Auto lebt. Kürzlich hatte ich die wohl unangenehmste Nacht meiner ganzen Reise: Kalt, feucht, Starkregen, heftiger Wind schüttelt das Auto. Im Schlafsack ist es okay, blöd ist es, wenn Du nachts mal raus musst. Ich muss nachts regelmäßig raus.
Am nächsten Morgen meldet sich Cookie, sie will oder muss auch raus. Ich will im Schlafsack bleiben, erlöse sie aber. Klar gehen wir raus. Wir sind ein paar Hundert Meter vom Auto entfernt, da öffnet sich die dichte Wolkendecke mit heftigem Starkregen aus dem Nichts. So ein Scheiß, denke ich. Kurz darauf strahlt die Sonne, wie sie nur strahlen kann.
Abends im Pub folgt die Versöhnung mit Donegal. Ich bin mittendrin bei den Iren. Wir unterhalten uns über uns, das Leben, Gott und die Welt.
Ich liebe Irland und die Extreme hier. Irland ist eine Metapher für das Leben.
Als Ausgleich zum Wetter gehe ich in die Sauna. Die junge Frau am Empfang des Leisure Centers frage ich nach den Regeln. In Deutschland geht man nackt in die Sauna. Wie ist das hier? Sie errötet und denkt wahrscheinlich, so ein alter weißer Mann will hier auf Nudist machen. Zum Glück habe ich gefragt.
Habe ich erwähnt, dass ich Irland liebe.
Nach einer zehntägigen Rundtour am WAW und durch Donegal bin ich wieder in Donegal Town.

4. November 2022
Eine ganz besondere Reisebegegnung.
Vor vier Tagen war ich in Downings. Windig und regnerisch war es, nordisch-irisches Wetter halt. Und dann hatte ich gelesen, dass Sabrina und Ronny beim Murder Hole Beach sind, einem touristischen Highlight hier im Norden Irlands. Und in unmittelbarer Nähe zu Downings.
Wir folgen uns gegenseitig seit vielen Monaten auf Instagram. Ihr findet sie unter  @durch.rosas.brille.
Ich bin von Anfang begeistert von ihren Stories, die sie täglich veröffentlichen und mit denen sie uns an ihrer Reise teilhaben lassen. Ein echter Segen der sozialen Medien. Sie sind echt und authentisch und ein klasse Team. Und genau so kommt es in ihren Stories rüber und noch viel mehr in der Realität.
Auf alle Fälle haben wir uns getroffen, waren abends im Pub und haben am nächsten Morgen noch zusammen gefrühstückt.
Verabschiedet haben wir uns dann mit dem Hinweis, dass man sich ja bestimmt irgendwo mal wieder sieht.
Sie sind weiter Richtung Süden, ich erstmal noch in den Norden. Und dann hatte ich das Gefühl, es reicht jetzt hier oben am Wild Atlantic Way.
Das nächste Ziel für mich war Donegal Town, ein zweites Mal. Als ich dort gestern Abend ankam, sah ich wieder eine Story der Beiden - sie seien jetzt in Donegal Town.
Wo wir gestern Abend waren und uns prima bei Guinness unterhalten haben, könnt ihr euch vorstellen.
Ich mag die Zwei und wer weiß, wo wir uns wieder sehen.
Es ist ein unterhaltsames Erlebnis.
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende.

2. November 2022
Willkommen in Downings, ein platter Reifen und wieder unglaubliche Hilfsbereitschaft.
Gestern stand die Fahrt nach Downings, etwa 25 Kilometer, auf dem Plan. Nach etwa 10 Kilometern bei Creeslough eine Umleitung über eine kleine Nebenstraße, kaum Ausweichmöglichkeiten, teilweise schlechter Belag. Und ein verdammt komisches Verhalten meiner Lenkung. Mir war klar, dass das der rechte Vorderreifen ist, Halten war nicht möglich.
Als es wieder auf die große Straße ging, anhalten und checken, was los ist. Fataler Platten vorne rechts, im Nowhere.
Bis zur nächsten Tankstelle sind es 10 km, bis dahin ist der Reifen völlig hinüber und die Felge auch. Also wechseln.
Ein Typ im Lieferwagen fährt vorbei, andere Fahrzeuge auch. Kurz drauf kommt der Typ zurück, er hilft mir kurz beim Wechseln. Paul heißt er. Um ans Reserverad zu kommen, muss ich das Auto ausräumen. Weder mit Pauls Werkzeug noch mit meinem schaffen wir es, die Bolzen sind zu fest. Paul fährt nach Hause, holt anderes Werkzeug, auch das geht nicht.
Er versucht eine Werkstatt anzurufen im nächsten Ort, niemand geht ran, heute ist Feiertag. Er sagt, er fährt kurz hin, irgendjemand ist bestimmt dort. Ein paar Minuten später kommt er zurück, der von der Werkstatt käme gleich.
Der hat das richtige Werkzeug, Reifen wird gewechselt, das Reserverad ist auch kaputt.
Ich fahre vorsichtig zur nächsten Tankstelle, ein Autofahrer bietet mir an, das Rad abzumachen und zur Reifenwerkstatt zu bringen. Ich lehne freundlich ab, denn was mach ich mit Cookie in der Zeit. Vorsichtig fahre ich weiter zum Reifenhandel, es sind 4 Kilometer.
Die hat natürlich auch zu, der Inhaber ist da, ich frage, ob ich hier im Auto übernachten kann. Klar, kein Problem, er macht es morgen früh.
Nachts um 23.00 Uhr kommt er ans Auto. Er war auf einer Halloween-Veranstaltung, ob er es jetzt kurz machen soll. Ähh, klar gerne. Nach einer halben Stunde ist es erledigt, ob ich noch einen Tee will.
Ich bin überwältigt und unglaublich dankbar für all die Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft, die mir begegnet.

31. Oktober 2022
Der atemberaubende Norden Irlands und sein Wetter.
Nach meiner unschönen Erfahrung in Dungloe bin ich gleich weiter in den Norden und seit vier Tagen in Dunfanaghy an der Nordküste.
Ein riesiger Strand - zumindest bei Ebbe - bietet Platz ohne Ende und der spektakuläre Aussichtspunkt Horn Head und die Straße dorthin raubt einem den Atem.
Cookie hat viel Freiraum, traut aber dem Tierschutzgitter auf der Straße nicht. Erfahrung hat sie mit so etwas nicht, aber sie ist eher vorsichtig. Gut so.
Das Wetter ist sowas von irisch und irgendwie gibt es immer irgendwo einen Regenbogen zu sehen. Klar, es regnet viel und die Sonne steht immer tief. Ideale Voraussetzungen für ein solches Spektakel.
Die permanente Feuchtigkeit ist aber auch eine Herausforderung, besonders weil es meist auch kühl ist. Kurze schöne und sonnige Abschnitte muss ich nutzen, um das Auto durchzulüften, damit sich nichts einnistet. Ist nicht einfach für das Leben im Van, aber wer will schon einfach. Auch Vanlife hat Höhen und Tiefen.
Dunfanaghy ist ein beschauliches Örtchen und wenn nicht Halloween-Wochenende wäre, wäre es noch ruhiger.
Gestern gab es eine Charity-Veranstaltung im Pub. Zugunsten der Nachbargemeinde Creeslough, die kürzlich von einer verheerenden Explosion in einer Tankstelle mit zehn Toten heimgesucht wurde. Wie sagte dieser Ire gestern zu mir: Wir sind alle eine große Familie. Ja, das sind sie.
Für mich geht es ein paar Kilometer weiter in Richtung Downings. Ich freu mich drauf.
Ich wünsche euch eine schöne Woche.

27. Oktober 2022
Auf meine alten Tage - neue Erfahrungen
Dungloe, ein etwas größerer Ort an der Westküste von Donegal, fantastische Umgebung und eigentlich perfekter Stützpunkt für Ausflüge in die spektakuläre Welt der Atlantikküste Donegals. Einkaufsmärkte, Pubs und ein großer Parkplatz als nächtlicher Stellplatz. Empfohlen in verschiedenen Apps. Der Riverwalk als Wandergebiet am Ortsrand bietet visuelle Märchen in Form von Häuschen und Gestalten.
Und dann das:
Gestern Nacht, kurz nach 22:00 Uhr. Ich sitz im Auto, schreibe an meinem Buch, ein Polizeifahrzeug fährt über den Parkplatz. Ich schaue kurz auf, denke die fahren weiter, wie schon unzählige Male davor.
Sie stellen ihr Fahrzeug vor meinem ab, selbst wenn ich wollte, könnte ich nicht weg. Zwei Polizisten steigen langsam aus, lassen sich Zeit, checken das Fahrzeug ab. Einer hält Abstand, der andere kommt zur Fahrertür. Ich kurble das Fenster runter, Cookie bellt. Der Typ erschrickt, "Jesus!", sagt er. Ich gebe Cookie den Hinweis, dass alles okay ist. Sie legt sich ab.
Sie hätten einen Anruf bekommen, dass ich da übernachte. Ausweispapiere, Fahrzeugpapiere und viele Fragen. Ich frage, ob es okay, da zu stehen, wohl wissend, dass es okay ist. Seine Fragen sind eher ein Verhör als Interesse. Ich spüre eine gewisse Aggression und fühle mich höchst unwohl. Er durchleuchtet mein Fahrzeug, ich frage, ob ich ihm was zeigen soll. Nein, sagt er. 10 bis 15 Minuten geht das Ganze. Noch nie in den 21 Monaten meiner Tour habe ich mich so unwillkommen gefühlt.
Was auch immer der Grund war für die Kontrolle und welchen Anlass es auch immer gab - für mich geht es heute weiter. Hier fühle ich mich nicht wohl. Es ist so ganz anders als überall und alles, das ich bisher erlebt habe.

15. Oktober 2022
Wetter, Lattenrost und ein neues Auto
Cookie hat nen Lattenrost und ich bald ein "neues" Auto.
Aber von vorne, allerdings erstmal das:
Am vergangenen Dienstag hatten wir, Jenny und David von @funny_milestones und ich, ein Insta-Live. Bisher haben wir noch keinen Weg gefunden, dass ich das in meinen Beiträgen zeigen kann. Es ist aber in den Beiträgen von @funny_milestones zu sehen.
Zum Lattenrost: Cookies Polster, auf dem sie im Auto ihre Zeit verbringt, war permanent feucht und ich musste jede Gelegenheit nutzen, das Ding zu lüften und irgendwie zu trocknen. Nicht einfach bei den hiesigen Wetterverhältnissen. Ein Lattenrost, der die Luft zirkulieren lässt, soll Abhilfe bringen. Holz dafür gab es beim örtlichen Baumarkt Donegal Town Hardware und eine exzellente Beratung dazu. Das Resultat steht und ich bin gespannt, ob es was bringt.
Ich bin noch in Donegal Town. Schuld daran ist ein komisches Verhalten meiner Vorderachse. Ein Besuch beim Donegal Tyres Centre bringt Gewissheit, dass die shock tops erneuert werden müssen. Das ist die obere Befestigung der vorderen Stoßdämpfer, die wohl angerostet sind.
Den Tipp für einen Schrauber gab's auch, am Dienstag um 9.30 habe ich einen Termin. Und dann geht's weiter, wenn dort alles gut geht.
Ich kriege vorerst natürlich kein echtes neues Auto, aber ich bin nah dran, wenn ich jetzt nach und nach alles reparieren lasse.
Bis Dienstag vertreibe ich mir die Zeit im Städtchen. Die Pubs sind absolut klasse, unglaublich familiär und Du kommst hier mit jedem sofort ins Gespräch. Es ist atemberaubend und ich genieße Irland in vollen Zügen.
Das Wetter ist irisch. Ich will aber unbedingt den Wild Atlantic Way machen und das wird mich einige Zeit in Anspruch nehmen. Meine Winterjacke und sogar die Mütze gehören zum täglichen Equipment, unabhängig davon, dass die Iren noch in kurzen Hosen und T-Shirt rumlaufen. Das scheint so ein genetisches Ding zu sein oder ich bin einfach ein Weichei. Aber ich liebe auch diese Wetterwechsel, Zeit habe ich und unglaublich Lust auf dieses Land dazu.
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende, bleibt gesund und habt Spaß.

8. Oktober 2022
Donegal - The Wild Atlantic Way
Mit insgesamt 2500 Kilometern ist der Wild Atlantic Way die längste ausgewiesene Küstenstraße der Welt. Davon entfallen ca. 500 auf das County Donegal.
Gestern bin ich nach knapp 110 Kilometern auf teilweise schmalen Straßen im Städtchen Donegal angekommen. Das ist die viert-größte Stadt des County, aber nicht die Hauptstadt.
Ein paar spektakuläre Eindrücke von der Bucht habe ich mitgenommen. Spektakulär und in gewissem Maße auch bedrückend ist der Famine Graveyard, ein Friedhof, in dem hunderte oder gar tausende Opfer einer Hungersnot begraben sind. Die Famine ging von 1845 bis 1849 und hat eine Million Menschenleben gekostet. Auslöser war eine Kartoffelfäule, wobei die Kartoffel damals hier das Hauptnahrungsmittel war.
Für mich wird es zügig weitergehen und ich freu mich auf diesen atemberaubenden Wild Atlantic Way. Bei meiner Reisegeschwindigkeit werde ich wohl Jahrzehnte brauchen dafür. Mal gucken, wie ich das hinkriege.
Die Nächte werden kühl und außerdem liegt eine permanente Feuchtigkeit in der Luft, die sich im Auto nicht einnisten sollte.
Auch das wird eine Herausforderung, denn tatsächlich spiele ich mit dem Gedanken, bis in den Winter hinein in Irland zu bleiben. Es wird spannend.
Bis dahin, schönes Wochenende und viel Spaß wobei auch immer.

6. Oktober 2022
Carrick-on-Shannon - everything must have an end.
Hey Carrick, vier Wochen war ich hier. Unglaublich, wie die Zeit vergeht.
Aber ich war einfach fasziniert. Von Deinem Kulturzentrum The Dock Arts Centre , von der Ruhe und Gelassenheit im Ort, von der Sauberkeit, von den Einkaufsmöglichkeiten, den Restaurants und den Pubs. Und ganz besonders von Deinen Menschen.
Ich konnte hier ganz in Ruhe das Auto reparieren lassen bei einem der besten Mechaniker, die ich jemals getroffen habe.
Gestern war ich noch einmal im Pub, bei Mc_Hughs. Die Atmosphäre war wieder fantastisch und als ich reinkam, spielte gerade ein irisches Lied aus der Musikanlage. Einer der Gäste sang leise für sich mit. Ich lächelte ihn an, er lächelte zurück. Wir kamen ins Gespräch, und etwas später noch mit den zwei Frauen und drei Männern an der Bar.
Warum ich das erzähle? Weil das so typisch ist für euch, für die Pubs und für euch Iren. Man fühlt sich willkommen und auch ein bisschen zuhause bei euch. Danke dafür.
Heute früh war ich nochmal am Boardwalk, diesem schönen Steg am Shannon. Die Sonne war gerade aufgegangen, die Enten und Schwäne machten sich fertig für den Tag.
Und als ich zu meinem Parkplatz am Quai zurück kam, fiel mir nochmal dieses Kunstwerk auf, das am Gebäude eures Chamber of Commerce angebracht ist. Bestehend aus unzähligen Plastikdeckeln von Flaschen. Ihr macht sogar aus Abfall Kunst.
Noch eine Nacht bleibe ich hier, heute Abend gibt es noch ein Guinness im Pub. Und morgen geht es weiter, es gibt noch viel zu sehen in Irland. Donegal ist das nächste Ziel.
Carrick.on.Shannon, Danke für die Zeit hier!

3. Oktober 2022
Michael aka Mickey - the ultimate mechanic 👍
Update zum Auto, aus der Reihe:
Reallife-Vanlife
Der Galaxy macht ja schon seit Monaten Backen. Immer wieder Leistungsabfall bergauf, zweimal ist er ausgegangen, dann war es wieder okay und ein Dieselfilter-Wechsel hat auch kurzfristig was gebracht.
Diagnosen gab es von nichts, über Pumpe-Düse bzw Injektoren bis hin zur Nockenwelle und Turbolader. Kosten zwischen 800 und 2500 Euro.
Seit zwei Wochen ging nichts mehr. Es war also Zeit, was zu tun. Als Tipp habe ich den Michael oder Mickey bekommen. Letzten Donnerstag war ich dort. Mickey stand geschätzt fünf Minuten vor dem laufenden Motor und hat sich das angehört. Dann war seine Diagnose klar und ich sollte am Montagfrüh, also heute, das Auto bringen.
Gesagt, getan, ich war dort, sechs Kilometer außerhalb vom Ort. Ob er mich nach Carrick-on-Shannon reinfahren soll. Er meldet sich dann, wenn er fertig ist. Ähh, ja, gerne.
Es regnet, ist windig. Die Pubs, in die ich mit Cookie gehen könnte, haben noch zu. Wir sind für heute obdachlos und stellen uns unter das Vordach bei einem verlassenen Gebäude.
Kurz vor 12:00 Uhr klingelt das Handy. Es ist Michael, er fragt, wo er mich holen kann. Zu dem Zeitpunkt weiß ich noch nichts und rechne mit allem.
Er kommt, Cookie und ich steigen in das klapprige Auto, mit dem er uns holt und ich frage, ob Galaxy noch lebt. Er hat es repariert, sagt er. Auf der Fahrt erklärt er mir alles: Es waren die Injektoren, die er gesäubert und wiederhergestellt hat. Andere kaufen neue Injektoren, er nicht.
Das Auto läuft wie eine Eins. Was er will dafür, frage ich. Seine Antwort erstaunt mich zutiefst, will ihm das Doppelte geben, das immer noch ein kleiner Bruchteil dessen ist, was andere gesagt hatten. Er lehnt rigoros ab. Keine Chance für mich, ihm mehr zu geben.
Und noch etwas: Cookie war heldenhaft!

27. September 2022
Realität des Vollzeit-Vanlife - Es kommt, wie es kommt!
Ich möchte euch einen Einblick geben in meine Gedankenwelt der letzten Tage.
Im Mittelpunkt das Auto und Cookie.
Also, Galaxy braucht eine Reparatur, eine richtige Reparatur.  Beim Recherchieren im Internet nach einer Werkstatt: Bewertung 5,0. Zeit hat er! Andere Werkstätten, die ich angefragt habe, erst eine oder zwei Wochen später.
Preis scheint okay. Nur ob er es an einem Tag schafft, weiß er nicht.
Problem 1: Cookie - sie schläft sehr viel inzwischen, im Auto, wo auch sonst, einige Stunden am Tag. Unterkunft in der Nähe krieg ich keine, Cookie ist zu groß, nur kleine Hunde gehen.
Problem 2: Peter, ein Ire, mit dem ich mich unterhalte, meine Altersklasse, rät mir ab. Noch ein Peter, ein anderer Ire, ebenfalls von hier und die gleiche Altersklasse, rät mir auch ab.
Problem 3: Ich muss mich auf den Preis, den die Werkstatt mir genannt hat, verlassen wollen. Kann ich das bei dem?
Problem 4: Ich ruf in der Werkstatt, ob alles klar geht mit dem Termin. Ja, alles klar. Ach, er bräuchte noch Fahrgestellnummer wegen den Ersatzteilen. Was hätte er gemacht, wenn ich mich nicht gemeldet hätte? Ich gebe ihm die Daten. Mir kommen Zweifel.
Abends im Pub brüte ich über den Problemen, die Band singt "Let it be!"
Der Termin in der Werkstatt steht, ich halte meine Vereinbarung ein.
Die letzte Nacht habe ich vor der Werkstatt  verbracht. Heute früh um 7.00 kommt der Typ, um 8.00 soll ich das Auto abgeben. Kurz vor acht geh ich rein. Die Werkstatt steht voll mit Autos. Heute wird es definitiv nichts, denke ich.
Der Typ begrüßt mich. Sorry, die Teile seien noch nicht gekommen. Heute geht nichts. Er möchte noch kurz die Fahrgestellnummer. Ähmm, hat er die Teile gar nicht bestellt, frage ich ihn. Doch klar, hat er, sagt er. Okay, er gibt mir Bescheid, wenn die Teile da sind.
Ich gehe, treffe unterwegs einen der irischen Peters. Wir unterhalten uns. Ein wenig später rufe ich in der Werkstatt an und cancel den Termin. Ich sage ihm, dass ich ihm nicht vertraue. Punkt.
Eine alternative Werkstatt habe ich, dauert eben. Es regnet!
Alles Gute für euch. Und: Don't worry. Es kommt, wie es soll!

20. September 2022
Carrick, County Leitrim und eine Entscheidung mit Tragweite
Es ist früher Morgen am Hafen in Carrick-on-Shannon. Das schöne Städtchen ist noch ein bisschen verschlafen, nach und nach bereiten sich die Geschäfte im Ort auf den Tag vor.
Der letzte Spaziergang in der Nacht davor hat Cookie und mich durch den Riverfront Park geführt und auf dem Steg, dem Boardwalk, entlang, vom dem aus man eine wunderschöne Sicht auf den Uferbereich des Shannon genießen kann.
Carrick ist faszinierend. Nachts ruhig, tagsüber umtriebig und es ist erstaunlich, wie viele Einzelhändler und Gastronomen hier den aktuellen Krisen trotzen. Es reiht sich Laden an Laden, die Auswahl der Pubs und Restaurants ist überwältigend. Und Carrick ist außerordentlich gepflegt, die Community gibt sich unglaublich Mühe, diesen Ort sauber zu halten. Die kleinste Kapelle, unscheinbar zwischen zwei Häusern gebaut und zahlreiche Statuen erzählen Geschichten.
Vorgestern habe ich hier meinen 63. Geburtstag gefeiert. Der zweite, seit ich vor 20 Monaten das Zuhause verlassen habe. Wieder wurde ich gefragt, ob ich mich nicht einsam fühle. Einsam in Irland? Geht das überhaupt? Ich glaube nicht!
Die Menschen hier sind unfassbar freundlich und wenn man es nicht aktiv verhindert, hat man Kontakt. Danke, ihr Iren, ihr seid klasse.
Es stand jetzt endgültig eine Entscheidung an. Der Galaxy muss repariert werden. Wir reden über einen Betrag im unteren vierstelligen Bereich. Ich habe hier eine Werkstatt gefunden, die sich darum kümmert. Es werden einzelne Reparatur-Phasen sein, los geht es mit den Injektoren.
Hier in Carrick habe ich die perfekte Infrastruktur für einen Aufenthalt, wie lange auch immer er dauert. Im Kulturzentrum "The Dock", im Schwimmbad mit Sauna und natürlich in der hiesigen Gastronomie wird es mir gut gehen.
Ich wünsche euch alles Gute. Bleibt gesund.

14. September 2022
Carrick-on-Shannon - ich bin überwältigt
Inzwischen hab ich es zumindest mal ins Landesinnere in den County Leitrim geschafft. In Drumsna und Jamestown gibt es erstklassige, ruhige, saubere Stellplätze direkt am Shannon. In Carrick selbst treibe ich mich tagsüber rum und entdecke jeden Tag etwas Neues.
"The Dock" ist eine Kunstgalerie und Eventzentrum mit einem Lädchen für handgemachte Kunstwerke und Artikel aus der Region. Die aktuelle Ausstellung ist atemberaubend und im kleinen Café kann man herrlich entspannen.
Morgen Abend bin ich hier bei einer Musik- und Vortragsveranstaltung.
Der kleine Hafen mit dem gepflegten Spazierweg am Shannon entlang ist schöner Zeitvertreib und das Städtchen mit vielen kleinen Geschäften hat alles, was Du brauchst oder auch nicht brauchst. Sobald ich hier unterwegs bin, komme ich in Kontakt mit Einheimischen und Cookie ist auch hier herzlichst willkommen. Irland hat offensichtlich viel mehr zu bieten als atemberaubende Küste, von der ich noch nicht mal wirklich was gesehen habe.
Bin echt gespannt, wann ich hier wieder wegkomme, aber im Moment verspüre ich kein Verlangen danach, weiterzufahren. Und die direkte Umgebung mit viel Natur wartet ja auch noch auf mich. Es ist so unglaublich schön und angenehm hier.
Andererseits, der Herbst kommt und die nächsten Nächte werden bereits kühl. Naja...
Kommt Zeit, kommt wasauchimmer.
Liebe Grüße und ich wünsche euch allen eine schöne Restwoche. Lasst es euch gut gehen. Ich tu es auch!

8. September 2022
"A little bird told me"
Viel Regen in Irland und ein wunderschöner Regenbogen in Dun Laoghaire bei Dublin - und ein kleiner Wagen mit einer liebevollen Idee.
Die Ostküste habe ich verlassen, nicht ohne nochmal nach Dun Laoghaire zurückzukehren, wo ich im kleinen Hafen einen schönen Stellplatz hatte. Der Regenbogen am Vorabend hat mich verabschiedet.
Ich bin auf dem Weg nach Tubbercurry im County Sligo und damit an der Westküste, die wirklich spektakulär sein soll. In Tubbercurry habe ich eine Einladung zu Linda auf ihrer Farm und der Kontakt kam über eine Facebookgruppe. Jetzt am Wochenende werde ich wohl dort sein.
Momentan bin ich in Mullingar im Landesinneren. Auf der Suche nach einem Stellplatz bin ich auf einen Parkplatz gestoßen und im Internet wurde mir angezeigt, dass es hier einen kleinen Food-Anhänger gibt für Kaffee, Tee und selbstgemachte Kuchenstückchen. Die Bewertungen sind grandios.
Ich habe mich davon überzeugt und es stimmt. "A little bird told me" @alittlebirdtoldmecafe heißt das Ding. Der Hintergrund dazu: "Ein kleiner Vogel hat mir erzählt" ist laut der herzlichen Betreiberin Lauren ein irisches Sprichwort und bedeutet soviel wie "ich habe erfahren..."
Der Kaffee ist grandios, der Kuchen sowas von lecker. Ein guter Start in den Tag. Und deshalb reihen sich jetzt nach und nach die Spaziergänger, Hundeführer und Autofahrer ein, um davon was abzukriegen.
Lauren, das ist eine wunderschöne Idee und eine klasse Bereicherung! 👍

29. August 2022
Schwäne, Covid, Magie und ein Dieselfilter
Der Badeort Bray mit seinem kleinen Hafen liegt ein paar Kilometer südlich von Dublin. Hier stehe ich seit fünf Nächten auf einem riesigen Schotterparkplatz im Ort, der nachts ruhig, dunkel und völlig verlassen ist - außer mir eben.
Im Hafen hat sich eine Kolonie mit 120 Schwänen angesiedelt was an sich schon faszinierend ist. Ansonsten gibt es viel zu entdecken.
Vor einer Woche hatte ich mir mit einem Schnelltest und entsprechenden Symptomen Covid diagnostiziert. Kopfschmerzen, leichter Husten, laufende Nase und die Erkenntnis, dass ich Kontakt hatte zu richtig positiv Getesteten. Heftig war es nicht bei mir. Also Kontakte vermeiden, mit Maske draußen, Hände desinfizieren und gucken, was passiert. In der Nacht auf Mittwoch gab es kurzfristig erhebliche Atembeschwerden, in der Nacht auf Donnerstag einen verschwitzten Körper, der mit irgendwas kämpft. Am Donnerstag hatte ich nur noch ganz leichte Symptome, seit Freitag gar keine mehr. Ich weiß, dass es irgendwann kommen musste und dass ich Glück hatte.
Am Freitag sah ich auf meinem Parkplatz einen Mann an seinem schwarzen Ford Galaxy schrauben, gleiches Modell wie meiner. Natürlich bin ich hin, wir haben uns unterhalten und ich habe ihm von meinen Problemen am Auto erzählt. Er schaut sich das mal an, meinte er. Ruckeln, Motor geht aus während der Fahrt, das ist der Dieselfilter, sagt er. Leistungsverlust, nein nach Problemen an der Injektion hört sich das nicht an. Er tippt auf Sensoren, rüttelt und spielt an ein paar Schaltern und Steckern. Ich soll den Filter erneuern, den gibt's hier im Kfz-Zubehör. Ich geh dort hin, 26 Euro. Der Typ kennt sich einfach aus, ohne Computer. Flügel hat er keine.
Heute haben wir - eigentlich war er es - den Filter gewechselt und sonst noch ein bisschen rumgeschraubt. Der Motor klingt anders, das Auto fährt anders.
Was er dafür möchte, frage ich. "Nichts, man muss Menschen helfen..." Wow!
Irland ist ein weiterer Meilenstein, aber ich bin in Gedanken schon weiter. Konkret ist wie immer nichts, vielleicht bleib ich hier noch, oder überquere bald mit dem Frachter den Atlantik nach Südamerika, aber da war ja auch dieser Reisebericht über Afrika.
Wir werden sehen. Ich wünsche euch eine tolle Woche.

20. August 2022
Treffen mit Freunden - und plötzlich ist da eine Lücke
Am letzten Donnerstag war es soweit: Ich habe Annagassan verlassen und mich auf den Weg nach Dublin gemacht. Monatelang habe ich mich auf das Treffen mit Corina und Daniel gefreut (Daniel wollte nicht aufs Foto). Die haben eine Rundtour um Irland gemacht und wir haben vereinbart, dass wir uns vor ihrem Abflug am heutigen Samstag nochmal sehen. Sie sind sehr, sehr gute Freunde aus der alten Heimat und wir hatten die letzten zwei Abende viel zu erzählen. Gestern Abend haben wir uns verabschiedet.
Und jetzt stelle ich fest, dass sich irgendwie eine Lücke auftut. Da freut man sich lange darauf und richtet auch die Planung danach aus und dann ist es vorbei. Ich spüre eine Traurigkeit aufsteigen und muss mich ablenken und beschäftigen. Hätte ich so nicht erwartet. Schön, dass ihr da wart.
Am Dienstagabend und Mittwoch vormittag habe ich auf dem Stellplatz in Annagassan noch einmal Orla und Jimmy getroffen. Die waren kurz davor schon mal dort, wohnen nicht weit entfernt, nutzen aber den Platz für kurze Auszeiten. Auch mit diesen beiden waren es tolle Gespräche mit viel persönlichem Inhalt. Und wenn ich will, kann ich sie jederzeit besuchen. Auf der Tasse, die Jimmy gehört und die sie mir geschenkt haben, steht sowas wie "Vielen tausend Dank". Und genau das empfinde ich.
Aller Voraussicht nach treffe ich mich nächstes Wochenende mit Claudi und Dirk die auch in Annagassan waren. Wir stehen noch immer in Kontakt und bevor es auch bei denen zurückgeht nach Deutschland, wollen wir uns nochmal sehen.
Und eine weitere Einladung im Landesinneren auf eine Farm habe ich über eine Facebook-Gruppe bekommen.
Das ist der Grund, warum ich mich als Alleinreisender niemals einsam fühle.
Was für ein Leben!

14. August 2022
Irland, Eigenarten und das Gute im Menschen
Gestern saß ich abends mit ein paar Briten und Iren, es waren vier Paare, auf dem Stellplatz zusammen. Ich trank mein abendliches Bier am Auto, eine von denen kam rüber, ich solle mich doch dazusetzen zu ihnen.
Wir haben uns köstlich unterhalten und ich erfuhr, so deren Erfahrung und zu deren Belustigung, dass Deutsche es tatsächlich so meinen, wenn sie Leute um 19.00 Uhr zu ner Party einladen. In Irland ist das eher eine Option von vielen. Wenns passt, dann kommt, oder auch früher oder später.
Die Iren sind die Könige des Smalltalks und ein Gespräch ergibt sich nahezu automatisch. Aber man darf das nicht überbewerten. Die Grußformel gegenüber Wildfremden auf der Straße heißt "Hi" oder "Hello" oder "How is it going" bzw "How are you doing", wobei jeweils ca 50% der Buchstaben verschluckt werden. Mit diesen Fragen ist aber nicht gemeint, dass man eine Antwort darauf erwartet. Zügig weitergehen und kurz lächeln geht auch. Also recht unkompliziert, man muss es halt wissen.
Das erste Bild zeigt Leonhard. Er ist Landwirt hier im Ort und hat mir einfach einen 5kg Sack Kartoffeln gebracht. Als Geschenk für den Deutschen, der im Hafen steht. Ich war mal wieder überwältigt. Das Bild hatte ich im WhatsApp-Status gepostet und es kam eine Reaktion "Es gibt auch gute Menschen!" Das hat in mir was ausgelöst. Denn meine Erfahrung geht auf dieser Reise und unzähligen davor eher in die Richtung: Die Menschen sind grundsätzlich gut!
Leider erfahren wir davon zu wenig. Die Nachrichten und die sozialen Medien werden dominiert von Hass, Neid, Beleidigungen und Krieg.
Das ist schlimm und aus vielen Foren habe ich mich zurückgezogen, weil ich keinen Bock mehr habe auf diese blöde Hassrede, die Relativierungen, den Whataboutism und sonstigen Müll.
Aber ich bleibe dabei: Die Menschen sind gut! Seht es mir nach, wenn ich immer wieder über meine Erfahrungen dazu schreibe. Ich finde, das ist wichtig.
Bleibt gesund und startet gut in die Woche morgen.

10. August 2022
Gastfreundschaft und Begegnungen
Seit knapp drei Wochen bin ich jetzt in dieser Gegend nördlich von Dublin. Da ich spätestens am 19. August ein befreundetes Pärchen aus der alten Heimat treffe, wird es dann definitiv weitergehen.
Meist stehe ich nachts im kleinen Hafen in Annagassan und die Menschen hier haben eine ganz besondere Eigenart: sie winken zum Gruß. Sie winken, wenn sie im Auto vorbeifahren, wenn sie in Hundert Meter Entfernung am Strand entlanglaufen, vom Fenster raus oder von der anderen Straßenseite. Es ist, als wäre man schon immer hier und gehört mit dazu.
Im Ortspub, dem Glyde Inn, gab's schon das eine oder andere Guinness und exzellenten Fish and Chips. Und eine extraklasse Pub-Atmosphäre. Auch da gehört man dazu, ist mittendrin und fühlt sich wohl.
Und Cookie ist die Heldin hier in Irland. Oft werde ich auf sie angesprochen und die Menge an Streicheleinheiten, die sie hier von gefühlt allen bekommt, übertrifft alles, was es bisher gab.
Als ich kürzlich von einem Ausflug zurückkam, stand ein Camper neben der Stelle, die ich bevorzuge. Ich stellte mich daneben und kam mit dem Fahrer ins Gespräch. Seine Frau ist gerade mit Kids in Spanien, er muss noch arbeiten und fliegt Ende des Monats zu ihnen. Patty, "Patrick, the most typical Irish name", wie er sagte, ist ein geselliger Typ und regelmäßig mit seinem Camper beruflich auch in Deutschland unterwegs.
Von der Gastfreundschaft, die er in Deutschland erfährt, ist er überwältigt. Und das höre ich von vielen, die Deutschland besuchen.
Ich glaube, wir Deutschen sind uns gar nicht bewusst darüber, dass wir so sind.
Beim Guinness im Pub fragt mich Patty, ob ich noch ein zweites möchte. "Nein, eins reicht", in Erinnerung an das Erlebnis von neulich. Wir unterhalten uns über irischen Whiskey, und dass ich den jetzt kennenlernen möchte. Als er kurz auf die Toilette geht, kommt er mit zwei Whiskeys zurück.
Da ist es wieder, diese Gastfreundschaft

1. August 2022
Die Eineinhalb-Jahr-Feier
Gestern - vielleicht kommts mir ja auch nur so vor - aber erst kürzlich war es auf alle Fälle, dass ich mein einjähriges Jubiläum on the road gefeiert habe. Um genau zu sein war das am 1. Februar dieses Jahres. Heute, am Montag, 1. August 2022, ist es eineinhalb Jahre her, dass ich mein Zuhause aufgegeben und mich auf etwas eingelassen habe, von dem ich nicht wusste, was es wird.
Und diese eineinhalb Jahre waren noch besser als das, was ich nicht erwartet hatte. Darüber, wie das war, sinniere ich jetzt nicht. Ist ja alles zum Nachlesen hier.
Highlights waren die Begegnungen, so wie auch jetzt wieder. Claudi und Dirk waren mit ihrem Camper auf dem Stellplatz in Annagassan. Und wie es mir schon so oft ergangen ist, kamen wir ins Gespräch und haben einander erzählt, was uns antreibt, was wir lieben und was uns wichtig ist. Und wir haben erstaunliche Überschneidungen erkannt. Sie kommen aus Rügen und sind mehrmals im Jahr für längere Zeit mit Camper oder Segelboot unterwegs. Jetzt machen sie eine Rundreise durch Irland und aller Voraussicht nach werden wir uns noch einmal sehen. Wieder ganz besondere Menschen mit viel Inhalt. Ich freu mich drauf.
Gestern gab es für mich Pub-Atmosphäre pur im Glyde Inn in Annagassan zum EM Endspiel der Frauen gegen England. Der Wirt hatte die grandiose Idee, den anderen Gästen zu erzählen, dass ich aus Deutschland komme und auf Reisen bin. Das war ein Spaß.
Die Bilder in dieser Serie sind fast alle aus Dundalk. Auf einfallsreiche Art sind viele Fassaden wunderschön bemalt. Ein Augenschmaus der Extraklasse und es ist inspirierend, wie man seine Umgebung gestalten kann, um es bunt zu haben.
Mitte des Monats treffe ich ein befreundetes Pärchen aus der alten Heimat. Auch darauf freue ich mich riesig.
Bis dahin genieße ich weiterhin, was ich habe und jetzt gibt's erstmal noch nen Whisky zur Feier des Tages.
Ich wünsche euch eine schöne Woche.

27. Juli 2022
Irland - Schön, dass ich hier bin
Schon wieder ist es eine Woche her, dass ich die Fähre von Stranraer nach Larne, das ist ein bisschen nördlich von Belfast, genommen habe.
Die Überfahrt war problemlos, nach zwei Stunden war ich drüben und damit erstmal noch in Nordirland. Mein Ziel war aber die Republik Irland - und dann kam der Preisschock.
GB war schon recht teuer und der Sprit mit einem Dieselpreis von ca 2,35 Euro grenzwertig. Aber bis auf den Sprit legt Irland noch einmal eine Schippe auf die Lebenshaltungskosten drauf. Gut, ist so.
Ich war ein paar Tage in Dundalk, kurz nach der "Grenze" zwischen Irland und Nordirland. Grenze heißt: Man fährt oder läuft halt durch. Wer auch immer hier Grenzkontrollen einrichten will, hat ne steile Aufgabe. In Dundalk, irgendwie genau so, wie man sich ein irisches Städtchen vorstellt, gab's die beste Beratung ever in dem dortigen Visitor centre. Die Frau war schlicht klasse.
Bin jetzt also hier, ein paar Kilometer weitergefahren nach Annagassan, einem kleinen Dorf mit einem alten Pier, der wohl für die nächsten Tage meine Base wird für Ausflüge und Stellplatz.
Als letztes Bild ist meine Küche dabei. Kürzlich hatte ich eine Story gepostet mit Weißwürsten, die ich bei Lidl gefunden hatte. Mann, waren die gut. Prompt kam eine Nachricht mit Vorwurf, ob es keine regionalen Speisen gibt. Doch, die gibt's. Auch bei mir, aber wenn ich mich nach Dingen sehne, die schon früher klasse waren, gibt's die eben auch. Diese Nachricht empfand ich als höchst anmaßend, habe das aber final geklärt.
So, das wars für den Moment. Mitte des Monats treffe ich kurz Freunde aus Deutschland, die hier ne Rundreise machen. Freu mich drauf. Das ist noch besser als Maultaschen oder Weißwürste.
Und dann werde ich in Irland viel sehen und erleben. Auch darauf freue ich mich riesig.
Liebe Grüße und bleibt gesund.

19. Juli 2022
Leidensdruck in Stranraer
Leidensdruck und als Titelbild einen Baum. Was das soll? Keine Ahnung! Der Baum ist einfach klasse und ich finde es fantastisch, wie sich die Natur ihre Wege sucht. Aber das wird jetzt nichts philosophisch-lyrisches mit dem Leidensdruck, sondern was ganz banal-alltägliches.
Ich bin inzwischen in Stranraer. Von hier, beziehungsweise vom Nachbarort Cairnryan, geht meine Fähre nach Irland. Und auf der Fahrt hierher hatte ich ein Schlüsselerlebnis, mit dem ich jetzt zum Leidensdruck und zum Auto, meinem treuen Galaxy, komme.
Dass mit dem etwas passieren muss und Reparaturen anstehen, weiß ich schon lange. Ich wollte es rausziehen bis ich in Irland bin, weil ich da ein paar Monate bleibe und sowieso ein paar Dinge klären muss. Denn sicherheitsrelevant waren die Probleme am Galaxy bisher nicht.
Bisher! Vor ein paar Tagen ging er mir mal auf einer starken Steigung aus und die Öl-Kontrollleuchte tat, was sie nicht tun sollte während der Fahrt. Ich schaute nach dem Öl, füllte etwas nach und Galaxy sprang wieder an. Jetzt ist es wieder passiert, allerdings bergab.
Motor ging aus, Auto piepte, Leuchte leuchtete. Das Problem: Wenn der Motor aus ist, geht der Bremskraftverstärker nicht. Und wenn knapp zwei Tonnen schieben, ist das eine Herausforderung.
Ich bin voll in die Eisen und die Handbremse, habe es geschafft und es war keiner hinter mir, keiner vor mir und eine Parkbucht direkt am Straßenrand. Öl genug war drin. Mir ist das zuviel des Glücks. Hier in Stranraer geht es jetzt in die Werkstatt und dann mal schauen, wie es weitergeht mit meinem treuen Galaxy One. Drückt uns die Daumen!
Ergebnis der Werkstatt:
Der Kelch ist erstmal an uns vorüber. Das bedeutet aber nicht, dass das Problem gelöst ist, sondern nur, dass zwei Werkstätten nichts Relevantes gefunden haben. In der ersten habe ich 80 Pfund für intensives, einstündiges Auslesen bezahlt - ohne Ergebnis, das zu dem Problem geführt hätte. Zweite Werkstatt dito, da war ich sogar beim Auslesen dabei, ging aber erheblich schneller. Bisher ist es nicht mehr aufgetaucht. Irgendwie Mist und unbefriedigend!

17. Juli 2022
Girvan - Wunderschöner Ort in Ayreshire
Langsam, so ganz langsam komme ich vorwärts Richtung Schottlands Südwesten. Stranraer beziehungsweise Cairnryan ist mein Ziel, denn von dort aus geht die Fähre nach Irland.
Gelandet bin ich jetzt erstmal in Girvan. Das liegt umgeben von grünen Hügeln direkt an der Küste des Galloway und South Ayreshire Biosphärenreservats.
Ich bin hier schon mal durchgefahren, aber eben nicht mehr. Ich glaube, man neigt auch dazu, hier einfach durchzufahren.
Nur leider sieht man dann nicht den wirklich schönen, schnuggeligen Hafen, die ruhige Strandpromenade, das verschlafene Örtchen mit unzähligen Geschäften, Restaurants und Bars. Und man kriegt nichts davon mit, dass dieser Ort einer der gepflegtesten ist, den ich seit Monaten gesehen habe und einen unglaublich großen, grünen Park hat.
Vorgelagert ist ein spektakulärer Granitfelsen, der Aisla Craig, der einem erloschenen Vulkan entstammt und heute ein Vogelparadies ist. Außerdem werden nahezu alle Curlings für die olympischen Wettkämpfe von diesem Granit hergestellt.
Tja, ich weiß Sachen - aber nur, weil ich hier angehalten habe. Bleibt noch zu erwähnen, dass die Menschen fantastisch freundlich sind.
Von hier aus sind es noch ca. 30 Meilen bis zur Fähre. Will ich hier wieder weg? Nee, eigentlich nicht. Fahr ich hier wieder weg? Klar. Irgendwann.
Wünsche euch alles Gute und morgen einen angenehmen Start in die Woche.

11. Juli 2022
Glencoe - Loch Lommond - Dumbarton
Natürlich ging es auf dem Rückweg von Skye wieder durch das Glencoe. Zum Einen gibt es nicht viel Alternativen, andererseits ist dieses Tal aber auch so spektakulär, dass ich da noch zigmal durchfahren könnte. Außerdem gibt es dort einen sehr exponierten Stellplatz, der zwar ziemlich direkt an der A82, und damit an der Hauptstraße liegt, aber nachts ist da nichts los. Die Nacht war klasse und ohne störende Straßenbeleuchtung, die es hier bei jeder Gelegenheit gibt. Und natürlich war dort auch das passende Ambiente für eine Portion Maultaschen.
Fast zwangsläufig kommt man an Crianlarich vorbei. Ein Verkehrsknotenpunkt war das schon immer, von einer boomenden Stadt ist es aber weit entfernt. Der Spaziergang am kleinen Fluss entlang ist ein Erlebnis und wenn man dabei noch auf urige Gestalten trifft, umso mehr.
Gary aus Glasgow hat dort das Wochenende verbracht und ich habe ihn beim Angeln unterbrochen, was ihn aber nicht davon abgehalten hat, sich ausgiebig mit mir zu unterhalten. Und da hat sich auch gleich bestätigt, dass der Glaswegian Slang was ganz besonderes ist. Schottisch ist eh ne Herausforderung, aber das der Glasgower scheint eine ganz andere Sprache zu sein.
Es hat aber gereicht, dass wir uns auf ein Bier im Ortspub für später verabredet haben. Da kam noch Oliver dazu und fertig war die Billardrunde. Mann, Mann, Mann, ich treff Menschen und genieße das aber dermaßen.
Weiter gings zu den bonnie banks of Loch Lomond und immer, wenn ich dort bin, zieh ich mir unzählige Male abends im Auto beim Youtube-Surfen das gleichnamige Lied rein. Das Lied hat einen traurigen Hintergrund, gehört aber genau dorthin.
Inzwischen bin ich in Dumbarton, westlich von Glasgow und habe einen schönen Stellplatz beim Castle.
Bis zur Fähre nach Irland sind es noch eineinhalb Stunden Fahrt. Mal schauen, wie lange ich dafür brauche.
Ich wünsche euch eine schöne Woche. Machts gut und bleibt gesund.

6. Juli 2022
Cheers Castle Moil, good bye Isle of Skye,
Unglaublich, zweieinhalb Wochen war ich hier und habe keine Ahnung, wo die Zeit abgeblieben ist.
Spektakulär war es allemal, entspannt aber auch.
Außerdem hatte ich ja auf ein Paket aus meiner alten Heimat gewartet, das ich zum Postamt in Broadford auf Skye geschickt bekam.
Um zu zeigen, was drin war, habe ich extra eine
GeschenkausDeutschlandunboxingFotoKurzdokumentation
gemacht.
Und auf den Bildern seht ihr das Resultat. Ja, es sind Maultaschen in der Dose in unterschiedlichen Variationen. Ohne Kühlketten-Notwendigkeit. Und ja, ich liebe Haggis und Fish n' Chips und sonstiges regionale Leckereien. Aber ich liebe eben auch Maultaschen.
Ganz lieben, herzlichen Dank Frank @schlenkerfrank für Deine Initiative. Es war Deine Idee und der Brief, der dabei war, hat mir nochmal richtig das Herz aufgeploppt. Ich bin überwältigt!
Auf dem Weg nach Fort William liegt das "Kommando Kriegsmonument" inmitten atemberaubender Landschaft, die man von dort überblicken kann. Ganz in Ruhe. Zumindest so lange, bis ein Bus (oder mehrere) anlegt. Dann ist nämlich kurz Hektik und wildes Treiben angesagt. Aber nur zehn Minuten, dann gehen die wieder. Blöd, wenn dann der nächste kommt.
Heute Nacht bin ich in Fort William und habe mir hier bei dem großen Discounter mit Stammsitz in Neckarsulm mit den vier Buchstaben einen Haarschneider gekauft. Mein Alter hat direkt während des Rasierens den Geist aufgegeben. Ich sah echt schräg aus.
Und jetzt fehlt mir noch ein Adapter, dass ich ihn an meinen Inverter anschließen kann. Ihr seht, so ein Leben auf Reisen hat ganz normale Problemchen.
Ich wünsche euch eine schöne Restwoche und bleibt gesund.

3. Juli 2022
Schottland. Wetter. Begegnungen
"Wenn Dir das Wetter nicht gefällt, warte fünf Minuten!", sagt ein Sprichwort über Schottland.
Hier auf Skye ist es tatsächlich gerade so. Das Wetter ist durchwachsen, im eigentlichen Sinn des Wortes. Nieselregen, Sonne, Starkregen, heftiger Wind - es ist alles dabei und streckenweise wechselt es im Minutentakt. Man muss Wetter schon lieben, wenn man sich hier wohl fühlen möchte. Aber ich erinnere mich an die Zeit in Spanien, als mir dieser permanente Sonnenschein zu langweilig wurde.
Hier in Schottland zeigt die Natur die ganze Bandbreite, die sie draufhat und ich liebe es. Vorgestern hatte ich das aber völlig falsch eingeschätzt und wurde total durchnässt. Zurück im Auto muss man sich dann schon überlegen, wie man es vermeidet, dass alles nass wird. Aber auch das hat geklappt.
Auf dem letzten Bild sind Brian und Cindy aus San Francisco. Sie machen mit einer Reisegruppe eine Rundreise durch Schottland. Er hatte mich angesprochen, als sie gerade an meinem Auto vorbeiliefen und er war völlig geflasht, weil er auch schon lange davon träumt, so etwas zu machen. Wir hatten ein langes Gespräch und heute früh haben sie mich beim Auto besucht und mir einen Fresskorb gegeben, bevor es für sie weiterging nach Glasgow.
Ich bleibe noch ein paar Tage hier, weil ich auf ein Paket aus der alten Heimat warte, das hier an das Postamt geschickt wird. Den Inhalt erfahrt ihr dann. Dann geht es langsam weiter in Richtung Süden und Irland. Freu mich drauf.
Wünsche euch alles Gute und morgen einen prima Start in die Woche.

25. Juni 2022
Atemberaubendes Skye
Sag mal, Welt, geht's noch? Was denkst Du Dir dabei?
Gerade noch war ich begeistert von Mittelengland, von Glencoe, davor von Frankreich, von Spanien, eigentlich von allen Orten, an denen ich jemals war.
Skye kannte ich auch schon von früheren Besuchen. Aber so doch nicht. Seit fünf Tagen bin ich hier und noch nicht wirklich weit gekommen. Um ehrlich zu sein: ich bin noch ganz am Anfang.
Kyle of Lochalsh ist quasi das Eingangstor. Von hier aus kommt man seit 1995 über die Skye-Bridge auf die Insel. Davor ging es nur über Fähren. Schöne Spazierwege führen ins Hinterland, aber eben nur dann, wenn man sich auf den Weg macht. Bisher hatte ich das nie gemacht. Direkt im Ort gibt es ein sauberes, hochwertiges Sanitärgebäude mit Toiletten, Duschen und zum Wäsche waschen. Herzlichen Dank an die Kommune.
Gleich nach der Brücke geht es links runter nach Kyleakin. Ein fantastischer, ruhiger, beschaulicher und sehr sauberer Ort. Die Bar Haakon und das Restaurant mit Shop Castle Moil haben leckeres Bier und Essen, alles Mögliche für den täglichen Bedarf und sogar Aufkleber für das Auto.
Ein Weg am kleinen Hafen entlang führt zum ehemaligen Castle Moil, das jetzt nur noch eine Ruine ist und von einem gestrandeten Boot bewacht wird.
Verschiedene Wege führen auch hier ins wirklich wunderschöne und spektakuläre Hinterland mit atemberaubenden Aussichten. Cookie war ebenso fasziniert wie ich. Es ist unglaublich, aber hier stehen zu bleiben und ganz tief durchzuatmen, macht was Besonderes mit einem.
Und die Leute, die man hier trifft, reihen sich in Punkto Freundlichkeit nahtlos ein, in alles, was ich davor erlebt habe.
Ich bin geflasht und habe keine Ahnung, weshalb ich hier eigentlich wieder weg sollte. Mal schauen also, wie lange ich hier bleibe.

22. Juni 2022
Glencoe - Welcome to the Highlands
Atemberaubend, fantastisch, märchenhaft, spektakulär - so kann man das Glencoe beschreiben. Es ist eine der wenigen Straßen zu den Highlands und wenn man vom Süden aus in den Nordwesten Schottlands will, kommt man fast zwangsläufig hier durch. Hier kann man unendlich wandern und wenn man es darauf anlegt, kann man sogar tagelang unterwegs sein, ohne jemandem zu begegnen.
Als erster Stopp lohnt sich in jedem Fall das Glencoe Mountain Resort, ein Skigebiet mit Restaurant, Campingplatz und kleinen Holzhütten zum Übernachten.
Unbedingt sollte man das Visitor Centre besuchen. Hier erfährt man Geschichte hautnah. Wie zum Beispiel über das Glencoe Massaker im Februar 1692. Die Clans haben sich untereinander oft bekriegt und bei diesem Massaker haben die im Glencoe ansässigen MacDonalds ein Regiment mit 120 Soldaten beherbergt,  von denen einige von den Campbells waren. Nach 14 Tagen Gastfreundschaft haben die Campbells das Massaker veranstaltet. Noch heute kursiert anscheinend das Sprichwort: Never trust a Campbell - Traue niemals einem Campbell.
Das ist natürlich nur eine der Geschichten Schottlands. Die Menschen und die außergewöhnliche Landschaft sind ein Erlebnis. Und ja, hier geht mir das Herz auf.
Ich bin inzwischen auf der Insel Skye angekommen und werde mich hier in der Gegend ein bisschen rumtreiben. Leider musste ich feststellen, dass hier alles sehr viel teurer wurde und der Dieselpreis liegt zwischen 2,10 und 2,20. Deshalb fahre ich jetzt nicht mehr kreuz und quer durch die Lande, sondern konzentriere mich auf einzelne Gegenden.
Aber das ist ja sowieso meine Reisestrategie. Wie sagte es einst der Weltenbummler @tanjadeniskatzer, als wir uns in Spanien getroffen haben: Reisen in die Tiefe. Genau so!
Ach ja, die Nacht im Glencoe war ziemlich saukalt.
Ich wünsche euch was, bleibt sauber und gesund.

20. Juni 2022
Schottland - Wieder bin ich überwältigt!
Die Jahre vor Corona war ich zwei, drei und sogar vier Mal pro Jahr hier. Ich wollte sogar eine Firma gründen mit Sitz in Portobello, einem Stadtteil von Edinburgh, den man eher in mediterranen Gefilden einordnen würde.
Fünf Tage war ich jetzt hier. Ich hatte einen grandiosen Stellplatz direkt am Meer - ein großer Parkplatz, auf dem ich nachts allein stand. Mit der Formulierung "nachts" muss man hier aber schon ein bisschen vorsichtig sein. Denn um 23.00 Uhr wars noch nicht dunkel und um 4.00 Uhr wars schon wieder hell.
In Portobello geht richtig was ab an der Promenade, zumindest wenn die Leute auf den Beinen sind und sich in den Straßen-Bars oder direkt am Strand beim Volleyball treffen. Leith ist der trendige Stadtteil direkt daneben, der früher der alte Hafen war und heute viele Restaurants und das schottische Parlament beherbergt.
Ich muss zugeben, dass ich nicht im Zentrum von Edinburgh war. Es ist toll dort, mit den engen Gassen, den alten Gebäuden und dem umtriebigen Publikum, aber ich hatte keine Lust auf Umtrieb. Mir war einfach nicht danach und aus den letzten Besuchen kannte ich das.
Gestern, am Sonntag, hatte es mich gepackt und ich bin weiter in die Highlands. Kaum dort angekommen, im wirklich spektakulären Glencoe, wusste ich, warum ich hierher wollte.
Dazu gibt's im nächsten Beitrag Ausführliches. Es ist etwas wie Zuhause sein.
Home is, where you feel it - zuhause ist, wo Du es fühlst

14. Juni 2022
Heath Common - this place is heaven!
Ich fass es nicht: Zehn Jahre lang bin ich hier vorbeigebrettert auf dem Weg nach Schottland. Dabei ist diese Gegend im mittelenglischen Yorkshire zwischen Doncaster und Pontefract mehr als einen Besuch wert. Heath ist ein kleines Dorf und bedeutet Heide. Common ist in dem Zusammenhang der Grund/Boden oder auch die Kommune. Unglaublich viel Grün und wunderschöne, typische Steinhäuser.
Dazu gehört ein uriger Pub und zu dem wiederum das Guinness.
Ich wäre wieder vorbei gefahren, wenn das nicht die Heimat von Sue wäre, die ich in Spanien bei dieser Gruppe von britischen und französischen Rentnern in Los Alcázares getroffen habe.
Sie ist gerade in England für ein paar Tage und wir haben vereinbart, dass wir uns treffen. Gestern waren wir Essen mit einem Teil der Familie. Und auch hier wieder diese unfassbare Herzlichkeit. Vielen Dank Sue und Deiner fantastischen Familie.
Trotzdem ging es für mich heute weiter nach Schottland. Ich bin in Prestonpans bei Edinburgh und stehe auf einem Stellplatz mit wunderschönem Blick auf den Firth of Forth, die Einmündung des Forth in die Nordsee. Von hier aus sehe ich Portobello, den mediterranen Strandbereich von Edinburgh. Da geht es morgen hin.
Euch wünsche ich eine angenehme Woche und bis bald.

9. Juni 2022
Au revoir la France, hello Britain
Ich habs getan, kein Spaß, echt jetzt. Mittwoch früh um 0.00 ging die Fähre von Dünkirchen nach Dover. Alles völlig reibungslos und sehr entspannt und Cookie hat einfach im Auto geschlafen.
Wir haben die Tage davor in Frankreich noch sehr genossen, waren ausgiebig am Strand und am Dienstag gab es für mich noch die letzte Crêpes mit Nutella und einen Café Allongé, also einen großen Kaffee. Das neunte Bild, nur mal zum Vergleich, ist ein mittlerer Kaffee an einer Raststätte in England.
Frankreich war wieder atemberaubend und an die Zeit hier und die Menschen, die Teil meines Weges waren, werde ich mich immer mit größter Freude erinnern. Aber trotzdem wurde es Zeit und ich bin schon froh, dass ich mich einfach nach Lust und Laune und nach meinem Bauchgefühl richten kann. Mit diesen Kriterien kann man einfach nicht falsch liegen.
Ich bin heute in Doncaster angekommen, eigentlich etwas schneller als gedacht. An der Stelle jetzt mal ein kleiner Ausflug in meine Entscheidungsfindung. Letzte Nacht war ich noch in Cambridge. Seit Monaten arbeitet meine Autobatterie am Anschlag. Nahezu jeden Morgen musste ich mit meiner Powerbank überbrücken, manchmal sogar mehrmals am Tag.
Heute früh war es wieder so. Allerdings war sie dermaßen leer, dass auch mit der Powerbank nichts mehr ging. Auf dem Stellplatz stand ein Autotransporter. Den fragte ich, ob er ein Ladegerät hätte und helfen könnte. Hatte er, aber auch das ging nicht. Also hat er kurzerhand eines seiner Autos abgeladen und mit dem überbrückt. Unglaublich, oder? Menschen sind so.
Jetzt hatte ich es dick und bin ein paar Kilometer hierher weitergefahren, in ein Kfz-Zubehör-Geschäft und habe endlich eine neue Batterie gekauft. Autoservice Gratzki aus Neuenstadt hatte telefonisch noch ein paar Tipps - vielen Dank dafür.
Hey, was für ein entspanntes Gefühl, wenn man sich auf das Gefährt verlassen kann.
Ich wünsche euch einen schönen Abend, eine gute Restwoche und bleibt gesund.

31. Mai 2022
Episoden und so Zeugs
Habt ihr auch schon Top Gun gesehen. Also den neuen, meine ich. Nicht den von vor 35 Jahren. Ich war gestern, Original mit französischen Untertiteln. Hey, der Typ, Tom Cruise, ist so alt wie ich. Der hat schwarzes Haar, also richtig schwarz. Ich nicht. Meine sind weiß inzwischen, richtig weiß. Na ja, ist ne Belanglosigkeit, wollte es nur mal bemerkt haben.
Viel wichtiger sind die Begegnungen, die ich mal wieder hatte. David und Jenny zum Beispiel. Ihr findet sie unter @funny_milestones.
Die sind seit ein paar Tagen mit ihrem A6 unterwegs, erstmal auf unbestimmte Zeit. Und bei Bedarf arbeiten sie von unterwegs, Ideen haben sie schon. Wir haben uns auf dem Stellplatz in Sangatte getroffen und hatten tolle Gespräche. Danke dafür.
Oder Gregor mit Gattin und zwei Hunden. Sorry, die Namen sind mir entfleucht. Auch  das war ein supernetter Kontakt. Sehr liebe Menschen. Soviel zu Episoden.
Nee, ich habe noch eine: Habe heute mal wieder geduscht. War hier in der Gegend nicht so einfach, aber dann habe ich auf diesem fantastischen Campingplatz gefragt. Drei Euro und ne exzellente Duschanlage. Bei der Gelegenheit gleich noch die Haare geschnitten. Sie sind jetzt immer noch weiß, aber schön.
Für alle Vanlifer, der Platz ist echt eine Empfehlung.
Oder noch ne Episode: Frankreich neigt sich dem Ende zu. Nächste Woche, Mittwoch früh, geht die Fähre nach Dover. Es ist Zeit für Neues, für Schottland, für Irland. Und für Irland schwirren mir ein paar Gedanken durch den Kopf. Mal schauen, was draus wird.
Und noch immer wartet Patagonien. Mann, ist das Leben spannend.
Auf alle Fälle bewegt sich wieder was und ich schreib ein Buch. Über mich, die Reise, das Leben und was so dazu gehört. Die ersten Seiten sind verfasst.
So, das war mal wieder ein Update. Ich wünsche euch was, bleibt gesund und sauber und macht euch keine Gedanken über eure grauen und weißen Haare

27. Mai 2022
Vatertag - Kindertag - Weichenstellungen
Gestern war Vatertag. Abgesehen davon, dass ich das nur am Rande mitbekommen habe, war der Tag nichts besonderes für mich. Am Mittwoch hatte ich noch versucht, Weißwürste zu kriegen. Das wäre richtig ordentlich gewesen, ich musste aber realisieren, dass sich das mit Weißwürsten hier in Frankreich ähnlich verhält, wie mit Maultaschen: es gibt sie nicht.
Also, doch nichts besonderes, einfach alles normal. Heftige Windböen haben dafür gesorgt, dass ich mich abends im Auto wohlgefühlt habe. Ein bisschen Musik gehört, mit Cookie gequatscht und sinniert. Zum Beispiel über einen Kindertag. Gibt's sowas eigentlich?
Ich habe ja drei Kids. Muss oft an sie denken und wenn ich mal das Gefühl habe, dass etwas nicht gut läuft bei einem von denen, geht's mir auch nicht gut. Aber wir reden viel, haben oft Kontakt und das sind immer Highlights für mich.
Mit Anfang Zwanzig gab es in meinem Leben eine Weichenstellung. Ich war gerade zurück von einer halbjãhrigen Tramperreise durch die USA und hatte monatelang das Problem, mich hier wieder einzuleben. Es war nur ein kleiner Schritt, schon damals alles abzubrechen und wieder abzuhauen. Ich habe es nicht getan.
Habe ich das bereut? Darüber habe ich oft nachgedacht. Und dann seh ich das Bild von meinen Kids oder dieses Holzei mit dem eingravierten Spruch. Das hatte ich vor Jahren mal von denen bekommen und es ist an einer sehr exponierten Stelle im Auto.
Die Tatsache, dass ich mir Sorgen mache um die drei und permanent an sie denke, zeigt mir, dass sie elementar wichtig sind für mich. Und das Wissen, dass ich in der Vergangenheit da sein konnte, als ich gebraucht wurde, ist die denkbar schönste Erinnerung.
Und wenn tatsächlich etwas wäre mit einem von ihnen, wäre ich innerhalb von Stunden zurück in Deutschland.
Ich werde wohl nicht persönlich dabei sein, wenn einer von ihnen heiratet oder eventuell Nachwuchs bekommt.
Aber ich werde gedanklich immer bei euch sein. Ihr seid mein Anker. Danke dafür. Ich liebe euch!

17. Mai 2022
Schreckmoment und "planlos klappt"
Im letztem Beitrag gab es ja so eine kleine Hommage an Cookie. Ich bin froh, dass ich sie habe und auf dem Bild ist sie in der Ferne auch zu sehen. Vor meiner Reise hatte ich ein paar Test-Kurzurlaube mit ihr gemacht und hätte das nicht funktioniert, wäre ich nicht los.
Aber manche Dinge sind mit Hund auch ein bisschen komplexer. Dass ihre Tollwut-Impfung ausgelaufen ist, hatte ich nicht beachtet.
Inzwischen wusste ich, dass es nicht ganz so einfach ist mit der Auffrischung, aber etwas erschrocken bin ich dann doch, als ich gestern vormittag in einer Tierarztpraxis war, um das zu klären.
"Nee, macht er auf keinen Fall. Eigentlich müsste Cookie jetzt sechs Monate in Quarantäne" . Sie so zu impfen, sei illegal.
Okay, was für Möglichkeiten ich jetzt hätte. Am besten sollte ich zurück nach Deutschland, meinte er oder vielleicht würde ich auch hier jemand finden, der es macht. Er nicht! Klare Aussage, shit!
Drei Kilometer weiter nochmal eine Praxis. Sehr freundliche Ärztin, klar machen sie. Wann ich denn Zeit hätte. Ähh... Egal, ich richte mich nach ihr.
Seit gestern Abend ist Cookie gegen Tollwut geimpft, ab dem 6. Juni kann ich rüber nach GB, am 4. Juni bekommt Cookie ihre erforderliche Wurmkur in dieser Praxis.
Ich weiß nicht, ob der erste Arzt das zu dramatisch dargestellt hatte und ob ich jetzt einfach nur Glück hatte. Aber meine Erfahrung, dass sich immer eine Tür öffnet, hat sich bestätigt. Das war schon bei früheren Reisen so, das ist jetzt wieder so.
Ich möchte und ich sollte mein Glück auch nicht zu stark strapazieren. Aber tu ich das? Ich denke nein. Vielleicht ist es auch mein sehr ausgeprägtes Grundvertrauen.
Das war auch in einem anderen Punkt so, darüber möchte ich auch kurz reden.
In einem früheren Beitrag hatte ich schon mal geschrieben, dass ich arbeiten will und muss. Ob und wie genau das klappen wird, wusste ich nicht. Inzwischen habe ich als Ghostwriter vier Bücher geschrieben, darunter eine Biografie. Mit der nächsten Biografie fange ich gerade an. Dazu kamen unzählige Beiträge für Webseiten.
Glück? Klar!
Aber glaube an Dich und vertraue Dir. Dann hast Du das Glück!
Alles Gute und bleibt gesund

14. Mai 2022
Ein Hundeleben und (nichts) Neues
Wegen Cookie muss ich gerade oft an Rex denken. Während des Studiums hatte ich an Wochenenden und in Semesterferien in Stuttgart als Nachtwächter gejobt. Weil ich die ganzen Firmengelände kontrollieren musste, hatte ich einen Hund dabei - eben Rex, einen DSH.
Wir waren ein geiles Team, haben uns prima verstanden und in der letzten Nacht war ich mit Rex auf einer Parkbank auf dem Kleinen Schlossplatz. Er saß vor mir, ich hatte seinen Kopf zwischen meinen Händen und sagte ihm, dass heute unsere letzte Nacht zusammen war.
Ich weiß, dass er jedes Wort verstand und natürlich spürte er die Traurigkeit in mir.
Der arme Kerl hatte nie einen echten Bezugspunkt. Bevor ich ihn hatte, war das jemand anders, zwischendrin und nach mir auch wieder.
Jetzt mit Cookie weiß ich, wie wichtig es ist für einen Hund eine feste Bezugsperson zu haben. Cookie zeigt mir so viel über das Leben und gibt so viel. Eigentlich gibt sie alles, was sie hat und verlässt sich drauf, dass ich keinen Mist mache mit diesem grenzenlosen Vertrauen.
Wir sind bei Calais und ich will rüber nach GB. Eigentlich hätte ich jetzt ein bisschen Gas geben können, sah aber nicht wirklich die Notwendigkeit. Jetzt hab ich mal geklärt, wie das mit Cookies Impfungen ist. Und tatsächlich habe ich den Termin für die Tollwut-Impfung verpennt. Das bedeutet, ich muss sie impfen lassen und dann drei Wochen warten, bis wir rüber kommen.
Tja, Junge, hättste mal...
Andererseits, noch immer bin ich nicht auf der Flucht und mir fällt bestimmt was ein für die Verlängerung hier in Frankreich.
Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende, bleibt gesund, lasst es euch gut gehen und wenn ihr Träume habt, dann macht es!

3. Mai 2022
Sangatte - Schönheit im Auge des Betrachters
Bevor ich jetzt auf Sangatte komme, noch kurz etwas zu meinem Projekt "WEGBEGLEITER". Ich dachte mir, ich mach mal so etwas wie eine Hommage an die Leute, die mir folgen und/oder denen ich folge. Das konzentriert sich aber auf Instagram. Und was soll das? Nehmt es einfach als ein "Schön, dass ihr dabei seid!" Alle, die schon erwähnt wurden, bleiben in den Highlights.
Heute ist es hier in Sangatte einfach nur trist, trüb und grau. Es ist kühl und vorhin hats ein bisschen genieselt. Sangatte liegt bei Calais und ist ein unscheinbarer, etwas verschlafener Ort. Ist es schön hier? Hmm, gute Frage. Nach ästhetischen Gesichtspunkten eher nein.
Aber mir gefällt diese Stimmung, diese Ruhe und die gesamte Atmosphäre. Das Pärchen, das mir entgegen kam, lächelt mich an, von ihr kommt ein freundliches "Bon jour, Monsieur" und das passiert hier ständig. Es geht mir das Herz auf dabei. Und so etwas sorgt für positive Atmosphäre.
Die Straßen sind ruhig, die Häuser meist unspektakulär, ein dörflicher Charakter. Mein Stellplatz ist riesig und nachts bin ich  nahezu alleine. Die Wohnmobile stehen alle im nicht höhenbegrenzten Bereich. Ein modernes Sanitärhäuschen sorgt für Luxus. Nach Calais sind es zehn Kilometer und das macht die Infrastruktur perfekt.
Alles in allem geht es mir hier prima und es gefällt mir sehr gut. Trotzdem bin ich auf der Durchreise nach GB, muss aber noch ein paar Dinge klären - ich hatte es erwähnt im letzten Beitrag. Wann es weitergeht... Mal sehen.
Ich wünsche euch eine schöne Woche. Passt auf euch auf und machts halt!

25. April 2022
Calais - So nah!
Seit gestern bin ich in Calais und habe wieder meinen Stellplatz in Sangatte in Beschlag genommen.
Ein nahezu identisches Bild hatte ich schon letzten Sommer gepostet, als ich von hier aus die Fähre nach GB nehmen wollte, mir dann aber die ganzen Pandemie-Auflagen für die Einreise zu aufwendig waren.
Stattdessen hatte ich hier aber eine wunderschöne Zeit erlebt mit fantastischen Begegnungen und Erlebnissen.
Und mir hat das mal wieder gezeigt, dass alles seinen Sinn hat, den man anfangs oft nicht erkennt. Also nicht grämen, wenn mal etwas nicht so läuft, wie gedacht. Diese Erkenntnis wird jetzt aber wieder auf eine harte Probe gestellt, denn mich erwarten jetzt einige Baustellen, die sich zum Teil abgezeichnet haben.
Dass Cookie jetzt erstmal noch durchgeimpft werden muss und ne Wurmkur braucht, bevor ich auf die Insel geh, war klar.
Galaxy macht mir Sorgen. Über 330.000 auf dem Buckel, immer tapfer dabei und jeden Mist mitgemacht. Jetzt muss ich eine ernsthafte Bestandsaufnahme machen und dann entscheiden, wie es mit ihr und mir weitergeht. Es sind mehrere Dinge, die anstehen. Es gibt hier eine kleine Garagenwerkstatt, bei der ich mal vorbeischaue.
Tja und dann bin ich selbst ne Baustelle, auch da muss ich ein paar Sachen klären.
Vollzeit-Vanlife ist Leben im Alltag - mit allem, was dazu gehört. Und genau so wollte ich das!
Ich wünsche euch eine schöne und stressfreie Woche, alles Gute und bleibt gesund und sauber. Liebe Grüße

21. April 2022
Pourville-sur-Mer - die Zweite
Schon wieder ist es eine Woche her, dass Andrea und ich uns getrennt haben und sie langsam den Heimweg angetreten hatte.
Inzwischen ist sie wieder zurück im Alltag - und ich irgendwie auch.
Geführt hat mich dieser nach Pourville-sur-Mer bei Dieppe in der Normandie, wo ich bereits im August war. Von Dieppe aus könnte ich direkt eine Fähre nehmen nach Südengland oder etwa 200 km weiter fahren nach Calais oder Dünkirchen. Mal schauen, was passiert.
Aber ich merke eine unglaubliche emotionale Verbundenheit mit dem Nordwesten in Frankreich, der mich schon beim letzten Mal so fasziniert hatte. Und auch jetzt wieder. Mein Stellplatz ist riesig, ruhig, sehr sauber wie alles hier und dieses Örtchen ist sowieso eine Oase der Ruhe und Gelassenheit. Der Maler Claude Monet war 1882 so überwältigt von den Farbspielen, die die Natur hier bietet, dass er sich für seine Werke inspirieren ließ. Wenn ich malen könnte, würde ich auch...
Hier hatte ich beim letzten Mal auch Sophie und Christophe getroffen, die ein Ferienhaus gemietet hatten. Wir sind noch immer in Kontakt und das wird immer eines meiner Highlights bleiben. Cookie hat sich noch an das Haus erinnert und wollte sie besuchen gehen.
Momentan ist es sehr ruhig hier. Das wird sich sicherlich ändern und die Infrastruktur, die Umgebung und die unmittelbare Nähe zu Dieppe ist einen Besuch oder ein Urlaub wert.
Ich wünsche euch einen schönen Tag und lasst es euch gut gehen. Und immer dran denken: Wenn ihr Lebensträume habt - Machs halt!

13. April 2022
Abschied - Trennungsschmerz und Trennungslust.
Am Montag habe ich nach zwei Wochen Agde verlassen. Wettertechnisch hatte ich die kältesten Nächte bis in einstellige Minustemperaturen, eine schöne Umgebung und natürlich wieder Anja und Simon getroffen. Die zwei machen neben ihrem Geschäft mit den Rosen aus Muscheln ab dem kommenden Wochenende auch noch einen kleinen Laden mit originellen und leckeren Waffeln im Angebot. Falls ihr nach Agde kommt - der Besuch bei den beiden lohnt sich. #unerosepourlaplanete
Ziel meines Aufbruchs war die Normandie. Dort wollte ich Andrea treffen. Sie kommt wie ich aus dem Landkreis Heilbronn und ist durch einen Bericht in der Heilbronner Stimme auf mich gestoßen. Davor kannten wir uns nicht, aber seit einigen Wochen ist klar, dass sie eine Reise mit Hündin Amera und Van macht und wir uns in der Normandie treffen.
Der Abschied in Agde war natürlich schade, weil es immer schade ist, liebe Menschen zu verlassen. Aber ich habe festgestellt, dass alle Menschen, die ich bisher getroffen hatte, den Abschied davor  wert waren. Das Leben besteht aus Abschieden und nichts ist für immer. Diese Situation werde ich noch Tausende Male erleben, es schade finden und mich gleichzeitig auf Neues freuen.
So auch jetzt mit Andrea. Gestern hatten wir ein tolles Abendessen bei ihrem Auto auf dem Stellplatz, den sie für sich ausgesucht hat. Und weil wir alle sehr gesellig sind, haben sich Denise und Bernhard, die auch mit einen Womo unterwegs sind, zu uns gesetzt.
Und heute gab's ein Luxusfrühstück mit Kaffee, Ei, Lachs, Käse Wurst...
Andrea, es ist schön, Dich hier getroffen zu haben. Danke, dass Du da bist.
@andreakpunkt
Am Freitag, wird sie wieder nach Hause fahren und wieder steht ein Abschied an, der Türen öffnet für Neues. Ich liebe dieses Leben.
Als ich gestern hier in Saint-Valery-en-Caux angekommen bin, hatte ich den seltsamen Eindruck zuhause zu sein. Diese Gegend hatte mich schon im letzten Sommer begeistert.
Jetzt werde ich die Küste entlangfahren und irgendwann die Fähre nehmen nach GB. Schottland wartet und ich werde mich dort zuhause fühlen.
Liebe Grüße wohin auch immer und bleibt gesund.

5. April 2022
Cookie, Wetter, ich - Alles gut!
Cookie spielt und rennt am fast menschenleeren Strand von Cap d'Agde. In dieser Umgebung und bei diesen Gelegenheiten hat sie die beste Zeit ihres Lebens. Sie liebt es!
Nach vier harten Nächten mit Temperaturen im Minusbereich durch einen heftigen Nordwestwind erwartet uns  ab heute wieder angenehmes Wetter. Und auch die Nächte werden erträglicher. Mein Teelichtofen hat sich als hübsches, aber zweckloses Gimmick geoutet und schafft die Kälte nicht. Ich müsste soweit isolieren, dass nichts Kühles im Innenraum entsteht und dafür ist mir der Aufwand zu groß.
Langfristig wird es eine andere Lösung geben müssen, denn schließlich freue ich mich auch auf Polarlichtnächte im Norden Kanadas - irgendwann.
Agde und Umgebung gefällt mir sehr gut, aber mich zieht es langsam Richtung Norden. Um noch Sonne zu tanken, bleibe ich voraussichtlich bis zum Wochenende und dann geht's aber recht zügig wahrscheinlich in die Normandie und schließlich über den Kanal.
Heute habe ich von Anja die Info bekommen, dass meine Kamera verkauft ist. Jetzt muss sie nur noch nach Straßburg verschickt werden.
Herzlichen Dank, Anja und Simon.
Besucht sie doch mal auf deren Seite @unerosepourlaplanete
Natürlich lässt mich der furchtbare Krieg in der Ukraine auch weiterhin nicht los und die Bilder von den Gräueltaten der russischen Soldaten sind beklemmend. Auch wenn ich mir wünsche, dass die Verantwortlichen dafür bezahlen, wird das so wohl nicht passieren. Ich hoffe nur, dass alle Russen und auch die Deutschen, die ihm hier nachlaufen, irgendwann kapieren, was ihr Adolf Putin angerichtet hat. Und dass er seit Jahrzehnten einer der schlimmsten Kriegstreiber und -verbrecher ist.
Ich wünsche euch eine gute Woche. Bleibt gesund, gönnt euch was Gutes und genießt jeden Tag.

1. April 2022
Wetterumschwung
Agde, schönes Örtchen in Südfrankreich, das Nudisten-Paradies schlechthin in Europa (für die, die das interessiert) und mit angenehmen Temperaturen. Eigentlich angenehmen Temperaturen.
Denn letzte Nacht gab es einen heftigen Wetterumschwung, der auch angekündigt war. Momentan strahlt zwar die Sonne, es geht aber ein heftig-böiger Wind aus Nordwesten, der hier alles mal um 15 bis 20 Grad gefühlte Temperaturen abgekühlt hat. Dieses gefühlte Ding ist in der Nacht und den frühen Morgenstunden gut im Minusbereich und soll noch bis Montag so weitergehen.
Und weil sich das auf fast ganz Frankreich bezieht, verfalle ich jetzt nicht in Panik, sondern sitze das hier aus.
Ab Mitte nächster Woche geht's weiter und im Bereich der Normandie warten Maultaschen auf mich. Mitgebracht von... Ach das erzähl ich das nächste Mal.
Auf alle Fälle schon mal vielen Dank.
Mein Bremslichtschalter ist ausgetauscht, die Bremslichter gehen wieder, was auch beruhigend ist. Aber die Kontrollleuchte "Diesel vorglühen" blinkt immer noch und die Werkstatt hat keine Fehlermeldung gefunden. Mist...
Mein Auto, das unbekannte Wesen. Ich wünsche euch ein schönes Wochenende und bleibt sauber.

28. März 2022
Bonjour la France - Hallo Frankreich
Schön, wieder hier zu sein!
Gestern, am Sonntag, habe ich Roses - und damit auch Spanien - verlassen. Am Abend davor haben Cookie und ich noch einen schönen Spaziergang an der Promenade gemacht und letzte Blicke auf den Strand in Roses genossen.
Es wurde Zeit für Neues, aber auch Bewährtes. Wie zum Beispiel einen Besuch bei Anja und Simon @unerosepourlaplanete in Agde. Sie hatten auch einen Brief für mich aus meiner alten Heimat, den ich an ihre Adresse habe schicken lassen.
Ich war schon hier, bevor ich nach Spanien bin und das ist viereinhalb Monate her. Der Herzlichkeit, die von diesen beiden ausgeht, hat das aber keinen Abbruch getan. Es war, als hätte man sich nie aus den Augen verloren - was wir aber eigentlich auch nicht haben. Denn wir sind über hier verbunden und so konnte ich auch verfolgen, wie sich ihr kleines Unternehmen mit den schönen Rosen aus Muscheln entwickelt. Wenn man so viel Herzblut, Leidenschaft und Begeisterung in etwas investiert, kann es nur gut sein und noch besser werden.
Ich werde für ein paar Tage  in Agde bleiben, ein paar Dinge am Auto machen und Besuch bekommen von einer alten Freundin aus der Ex-Heimat. Erste Spaziergänge an den Klippen haben Cookie und ich schon gemacht. Die Stimmung hier in Frankreich empfinde ich wieder als ganz besonders. Was es auch ist, irgendwas macht Frankreich mit mir.
Trotzdem wird es weitergehen. Im Nordwesten erwartet mich irgendwann die Überfahrt nach GB oder Irland und auch ein Treffen mit einer Bekannten aus Heilbronn, die dort mit ihrem Van unterwegs ist.
Ja, das Treffen und der Austausch mit Menschen... Meine Highlights dieser Reise.
Auch auf Putins ekelhaften Angriffskrieg auf die Ukraine will ich noch insofern eingehen, dass ich regelmäßig die Nachrichten bewusst verfolge. Mit Nachrichten meine ich nicht das Propaganda-Gedöns vom russischen Adolf, sondern echte und wahre Nachrichten.
Ich wünsche euch einen guten Start in die Woche. Lasst es euch gut gehen und bleibt gesund.

21. März 2022
Adios España - Tschüss Spanien
Viereinhalb Monate, ebenso lang wie in Frankreich, war ich bei Dir. Du hast mir durch den Winter Quartier gegeben, Danke dafür. Ein paar Mal war es zapfig kalt, damit hatte ich nicht gerechnet. Gibs zu, Du wolltest mich testen und ich weiß, dass ich bestanden habe.
Du hast mir über Weihnachten und Neujahr einen grandiosen Kontakt zu wunderbaren Menschen beschert. Das war eines meiner Highlights auf der Reise und wird es immer sein. Es gab schöne Strände, leider waren viele davon für Cookie gesperrt und damit auch für mich, denn wir gehören zusammen.
Deine Menschen sind klasse: freundlich, hilfsbereit, kommunikativ und tiefenentspannt - sogar beim Autofahren und an der Supermarktkasse.
Kennst Du den gewaltigen Unterschied zu Deutschland? Wahrscheinlich nicht. Also: Deine Leute packen an der Kasse alles ganz gemütlich in die Taschen. Und das dauert, aber das macht euch ja nichts und das stört hier auch niemanden.
Ich hatte eine super Zeit bei Dir. Aber die ist fast vorbei. Ich bin jetzt kurz vor der Grenze nach Frankreich. Die nächsten Tage verlasse ich Dich.
Nichts für ungut, aber ich denke, wir werden uns nicht mehr sehen. Im Sommer sowieso nicht und im kommenden Winter werde ich woanders sein - weit weg.
Hasta la... Hmm, wie sagt man da? Ich sag einfach "Adios y muchas gracias!"

14. März 2022
Die faszinierende Welt des Vollzeit-Reisens
Also ich muss zugeben, mir geht's ja schon prima. Normalerweise stehen wir so gegen 8.00 Uhr auf. Das hat sich inzwischen quasi manifestiert und Cookie leckt mir erstmal leidenschaftlich die Hände ab. Quasi als morgendliche Begrüßung, also das was bei anderen "Wie hast Du geschlafen, Schatz" ist.
Dann kommt der erste ausführliche Spaziergang, irgendwann Frühstück, was arbeiten, spazieren usw...
Eigentlich ein ganz normaler Tagesablauf.
Highlights gibt's dann, wenn ich mal ne Dusche brauche, Haare schneiden muss, Wäsche waschen, Auto sauber machen und weiteres so Zeugs. Oder Schuhe oder Klamotten kaufen, muss auch manchmal sein - wie im richtigen Leben eben.
Oder eine längere Strecke fahre, wie gestern passiert, als ich 200 km weiter in den Norden gefahren und jetzt etwas südlich von Tarragona bin.
Cookie darf hier am Strand frei laufen und sich austoben.
Ach ja, viele Male schon habe ich Cookies Fressnapf rausgestellt und wenn wir anschließend eine Runde laufen, stelle ich den halt ein bisschen unters Auto. Mit dem Hinweis an mich selbst: denkst nachher dran, bevor Du losfährst. Tja...
Heute sind wir schon um 7.00 raus, weil laut Vorhersage ab 8.00 starker Dauerregen angesagt war. Ich hab da zwar keinen Wecker, aufwachen klappt aber trotzdem. Regen kam, Sturm auch.
Und dann ist da noch das mit den Tostadas. Was bin ich glücklich, draufgestoßen zu sein. Getoastete Baguette oder Brötchen, ein bisschen Olivenöl, zerkleinerte Tomaten, Salz, bei Bedarf Pfeffer - ich liebe es. Wenn ich groß bin und mich in meinem Tinyhouse in Schottland oder in der Bretagne oder in Patagonien niederlasse, gibt's das jeden Tag. Ich schwör!
So, genug geschwafelt für heute. Mir war danach. Liebe Grüße, eine schöne Woche und bis bald.
p.s. Ich denke noch immer täglich an das Leid, das Putin in der Ukraine angezettelt hat. Und es ist noch immer unverständlich und herzzerreißend, das zu sehen. Ich konfrontiere mich aber bewusst mit diesen Nachrichten, weil ich so verarbeite.

8. März 2022
Richtungsweisend
Gestern Abend saß ich im Auto auf meinem Stellplatz in Sagunt. Es regnete, es war kühl, die Scheiben beschlugen schon und mein kleiner Teelichtofen, den ich nochmal ein bisschen modifiziert habe, fing gerade an, die Frontscheibe frei zu machen.
Ich war zehn Tage lang in Santa Pola und das, obwohl es mir anfangs gar nicht gefallen hat. Die Strände waren wieder für Hunde gesperrt und ich war wieder einer der wenigen, der sich dran gehalten hat. Auch in den Stadtpark durften keine Hunde, aber es gab einen schönen und sehr interessanten Saline Park, in dem man lange Spaziergänge machen konnte.
Gestern ging es dann aber doch weiter, 250 km nach Norden. Ende des Monats möchte ich in Agde nochmal Anja und Simon treffen und dort einen wichtigen Brief übernehmen, den ich von meiner alten Heimat bekomme. Und ich sehe die zwei wieder und freu mich drauf.
Wie im letzten Beitrag schon erwähnt, wollte ich eigentlich nicht politisch werden. Aber ich möchte auch nicht einfach übergehen, was gerade abgeht, denn es beschäftigt mich und es ist mir auch wichtig, Stellung zu beziehen.
Aber es wird im überschaubaren Rahmen bleiben.
Nichtsdestotrotz geht in der Ukraine gerade ein furchtbarer Krieg ab, den Putin angezettelt hat und es werden unschuldige Menschen, Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser und Wohnblocks zerbombt. Viele Staaten haben mal wieder versagt und sogar die Sanktionen kamen so stückchenweise, dass jeder der Betroffenen genug Zeit hatte, sich darauf vorzubereiten und Maßnahmen zu ergreifen. So trifft es wieder einmal nur die ganz normalen Leute. Aber auch da formiert sich was in Russland, denn nach und nach machen sich die Menschen Gedanken darüber, was ihr Diktator ihnen alles vorgaukelt.
Vielen Dank an diese mutigen Russen, die dagegen aufbegehren.
Den Ukrainerinnen und Ukrainern wünsche ich alles Gute. Der absolute Großteil der Menschen auf dieser Welt ist mit euch. Die Zukunft gehört euch und dieser Putin wird irgendwann nur noch ein Schandfleck in der russischen Geschichte sein.
🇺🇦 🇺🇦 🇺🇦 🇺🇦 🇺🇦 🇺🇦 🇺🇦 🇺🇦 🇺🇦 🇺🇦 🇺🇦 🇺🇦 🇺🇦 🇺🇦
Ich wünsche euch allen eine schöne Woche. Genießt jeden Tag.

27. Februar 2022
Ich will reden!
So unglaublich viel Unterstützung für die 🇺🇦 Ukraine 🇺🇦 gibt es aktuell im Netz - und das macht Hoffnung. Hoffnung darauf, dass viele Menschen nicht den ekelhaften Lügen eines offensichtlich verbitterten Typen in Moskau glauben, der sich seine eigene Welt schaffen will.
Wie viele andere von euch war ich geschockt, wie schnell sich alles ändern kann und wie wenig Einfluss wir darauf haben. Und obwohl wir das alles ja wissen und fest im Leben stehen, wirft es das Gefühlsleben durcheinander und ich muss zugeben, dass ich erstmal überfordert war.
Ich habe gemerkt, dass mir in diesen Momenten eine vertraute Person fehlt, um darüber zu reden, was einen beschäftigt und belastet. Das war für mich eine ganz neue Erfahrung. Fast ständig musste ich an die Menschen in der Ukraine denken, die mit ihrem Willen auf Demokratie 2014 so viel erreicht haben und mit großen Hoffnungen auf dem besten Weg in eine freie Zukunft waren - und jetzt plötzlich von der Welt allein gelassen werden. Und das nur, weil sich die westlichen Staatenlenker von diesem Typ aus Moskau verarschen ließen.
Ich bin froh, dass sich jetzt doch eine Unterstützung formiert, nicht nur durch Regierungen, sondern vor allem durch Menschen auf den Straßen und im Internet. Und auch in Russland gibt es diese Unterstützung für die Ukraine, denn bei weitem nicht alle Russen glauben diesem Möchtegern-Adolf aus Moskau.
Aber trotzdem wird man in der nächsten Zeit feststellen, dass in der Ukraine viele Familien einen oder mehreren aus ihrer Mitte vermissen werden. Und dass sich dieser Typ aus Moskau und seine blinden Gefolgsleute darüber keinen Kopf machen.
Ich wünsche allen, die nicht blind einem Kriegstreiber mit ekelhaften Lügereien nachlaufen, Frieden, Freiheit und Hoffnung.
Und den Anderen wünsche ich, dass sie vielleicht irgendwann mal aufwachen.

24. Februar 2022
Ein Sonnenaufgang - und ein neuer Krieg
Eigentlich will ich ja unpolitisch sein auf diesem Kanal.
Trotzdem finde ich es tragisch, was mal wieder auf der Welt passiert. Schon klar, es ist permanent immer irgendwo Schlimmes am Laufen.
Das in der Ukraine hat aber eine andere Größenordnung. Es braucht nur mal "aus Versehen" ein Geschoss auf polnischem Gebiet landen...
Jeden Tag aufs Neue erlebe ich Menschlichkeit, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft und ich weiß, dass grundsätzlich alle Menschen auf dieser Welt in Frieden leben wollen.
Bis mal wieder ein verkappter Adolf daherkommt, dem dann auch noch Menschen folgen. Wobei ich nie verstehen werde, was Menschen an einem Kriegstreiber Gutes finden und sich für einen Krieg manipulieren lassen.
Das Erstaunliche daran ist, dass wir so etwas nahezu identisch 1938 hatten. Beim Münchner Abkommen hatte man auch gedacht, man könnte Klein-Adolf besänftigen. Ein Jahr später wollte er sich "wehren" und Leute "heim ins Reich" holen.
Wie bescheuert will die Menschheit eigentlich noch bleiben. Sorry für die Politisierung, aber ich bin bestürzt und auch in Sorge.

20. Februar 2022
Guardamar del Segura - ich mag Dich!
Seit knapp zwei Wochen bin ich hier. Guardamar ist nur etwa 50 km von meinem vorigen Standort Los Alcázares entfernt und liegt ein bisschen südlich von Alicante an der Costa Blanca.
Während mich in Los Alcázares vor allem der Kontakt zu den Menschen dort begeistert hat, ist es hier der Ort insgesamt: sauber, gepflegt, viele Geschäfte der unterschiedlichsten Branchen und internationale Gastronomie. Die Parks Reina Sofia und der Parque de Alfonso XIII mit den Pinien und Palmen sind entspannende Rückzugsorte mit interessanter Vogelwelt und das Kastell aus dem 13. Jahrhundert bietet einen spektakulären Blick in das Umland. Der feine Sandstrand der Kommune ist 11 Kilometer lang, aber leider gesperrt für Hunde. Zumindest wenn man sich an diese Vorschrift hält, was mir bestmöglich wichtig ist. Auch wenn es natürlich schade ist für Cookie, die das Wasser doch so liebt.
Es gefällt mir sehr gut hier, die Menschen sind freundlich und bemüht, ihr Englisch oder sogar Deutsch an mich zu bringen, obwohl ich doch so gerne mein Spanisch probieren möchte. So werden die Gespräche oft ein Mix aus unterschiedlichen Sprachen und Akzenten.
Gestern gab es hier einen leichten Wetterumschwung mit Bewölkung, starkem Wind und bewegter See. Für mich eine schöne Abwechslung, weil ich Wetter einfach liebe und die letzten Wochen diesbezüglich eher langweilig waren.
In der kommenden Woche geht es weiter. Der langsame Weg nach Norden ruft und die Sehnsucht nach Irland, Schottland, Wales steigt merklich. Und Cookie wird wieder Strände haben zum Wellen fangen.
Ich wünsche euch einen schönen Sonntag, lasst es euch gut gehen.

9. Februar 2022
Guardamar und Cookie
Erstmal das Wichtigste:
Cookies Pfote ist wie neu! Dienstagfrüh war ich nochmal bei der Tierärztin, weil sie wieder heftig gehumpelt ist. Neuer Verband, Wunde nochmal durchsucht und nichts gefunden, Salbe drauf, Schmerzmittel für sie und die Frage an mich, ob ich den Verband eigenständig wechseln könnte, wenn ich dann unterwegs bin. Klar kann ich.
Abends beim Spaziergang hat sie sich den Verband endgültig runter gepuhlt und ist dann gelaufen, als wäre nie etwas gewesen. Die Wunde war trocken und wir haben das Ding überstanden. Was bin ich froh, das war schon heftig.
Wir sind in Guardamar. Anfangs wusste ich nicht, ob es mir gefällt.
Es gefällt mir prima sogar. Meine in Los Narejos begonnene Tradition des Frühstücks an der Promenade setze ich erstmal fort - never change a running system.
Das Städtchen ist ruhig und sehr sauber, keine Glassplitter liegen rum, um Hundepfoten zu verletzen. Große Parks und eine schöne Dünenlandschaft, die sorgsam renaturiert wird, laden zum Spaziergehen ein. Mein bisheriger Stellplatz ist ein kleiner Parkplatz direkt am Strand, Meeresrauschen inklusive. Ich liebe es. Über die Dauer meines Aufenthaltes hier mache ich erstmal keine Angaben. Die halte ich eh nicht ein.
Aber Irland und GB steht.
Ich wünsche euch was, bleibt gesund und habt viel Spaß bei allem, was ihr tut. Vor allem am Leben.

7. Februar 2022
Everything must have an end
Alles hat ein Ende - sagte schon Bob Seger, mein guter alter Wegbegleiter und Partner in crime aus frühen Sturm-und-Drang Zeiten. Seine Musik mit einem meiner Lieblingssongs "The famous final scene" haben wir in verrauchten Zimmern bei Bier, Whisky (und was wir sonst so verbraucht und geraucht haben) gehört.
Meine Zeit in Los Alcázares ist heute vorbei. Fast zwei Monate war ich hier, länger als sonstwo auf meiner Tour.
Das hatte natürlich mit den Leuten zu tun, die ich hier getroffen habe. Mit denen konnte ich Weihnachten verbringen, an Sylvester essen gehen und sie regelmäßig beim Frühstück treffen. Anfangs im Chiringuito El Arenal bei der unglaublich herzlichen Inga und ihrem Team. Als sie zum 1. Januar für zwei Monate für den verdienten Urlaub zugemacht hat, musste das La Sirena herhalten als gute Alternative. Herzlichen Dank Sue, Sheila und Mick, Evelyn und Jacques, Brenda und Jim für eine tolle Zeit.
Jana, eine gute Freundin aus der alten Heimat, hatte mich für ein paar Tage besucht, weitere interessante Kontakte habe ich gemacht, die Abenteurer Tanja und Denis Katzer getroffen und insgesamt war es eine fantastische Zeit hier.
Ganz zum Schluss hatte sich Cookie noch heftig an der Pfote verletzt, wahrscheinlich mit einer der Glasscherben aus zerschmetterten Flaschen, die hier überall rumliegen. Die Tierärztin war klasse und Cookie hat das gut überstanden.
Und heute geht es weiter, ganz langsam Richtung Norden. Marokko ist noch immer dicht. Ich schau mir noch ein bisschen Spanien an, ab ca. April will ich nach GB und Irland. Und zum Ende des Jahres von irgendwo aus den Frachter nach Südamerika nehmen. Mal schauen, wie das alles so geht... Ich wünsche euch eine schöne Woche, die ihr hoffentlich genießen könnt.

30. Januar 2022
Fragen und Rückblicke
Herzlichen Dank an euch für die doch zahlreichen Fragen, die bisher gekommen sind. Wie angekündigt, gibt's am 1. Februar ein Video, in dem die Fragen beantwortet werden. Und das sind sie:
1. Wie schaffst Du das mit Cookie, Futter usw?
2. Macht sie diese Art Leben geduldig mit?
3. Wie kommt Cookie mit dem "unsteten" Leben klar?
4. Was sind Deine nächsten Ziele und wie lange wirst Du noch unterwegs sein?
5. Welche Sprachen sprichst Du und wie klappt das mit der Verständigung?
6. Im Vergleich zu vorher: Minimalismus - wie erlebst Du die Platzveränderung?
7. Hast Du Dir nie gewünscht, etwas größer und komfortabler unterwegs zu sein?
8. Wird Dir das Auto nicht zu eng und unbequem? Wünscht Du Dir manchmal einen Campervan?
9. Wie machst Du das mit dem Strom?
10. Hast Du keine Angst vor Überfällen? Wie schützt Du Dich davor?
11. Hast Du einen Notfallplan, wenn etwas passiert?
12. Hast Du einen Plan oder ein Rezept, wenn schlechte Gedanken aufkommen oder man sich einsam fühlt?
13. Wenn Du diese tollen Momente erlebst, fehlt Dir da niemand, mit dem Du das teilen kannst?
14. Wie machst Du das mit all den Dingen, die man eigentlich im heimischen Bad macht?
15. Wie machst Du das mit Wäsche waschen und Kühlen von Lebensmitteln?
16. Wie läuft es mit Aufträgen und wo arbeitest Du am liebsten?
17. Kommst Du mit Deinen Aufträgen über die Runde oder musst Du ans Ersparte ran?
18. Was für eine Arbeit machst Du und wie schwer ist oder war es, an Aufträge zu kommen?
19. Machst Du Dir auch selbst was zum Essen oder gehst Du ausschließlich außerhalb zum Essen?
20. Hast Du einen Campingkocher dabei?
21. Hast Du ein Budget, das Du verbrauchen willst oder kannst?
22. Magst Du lieber Rotwein oder Weißwein?
23. Welche Versicherungen hast Du?
24. Ich habe gelesen, dass Du Dich in Deutschland abgemeldet hast. Wo ist Dein Auto angemeldet und welche Vorteile hat das Abmelden?
25. Wie geht es Dir nach einem Jahr? Sehnst Du Dich manchmal nach Zuhause?
Das ist ganz ordentlich Stoff, wenn euch aber noch was einfällt, gerne melden. Und damit wünsche ich euch ein schönes Wochenende. Bleibt gesund und genießt jeden Tag!

21. Januar 2022
Ein Jahr unterwegs - Fragen über Fragen. Die Fragerunde beginnt!
In ein paar Tagen, am 1. Februar, wird es ein Jahr sein, dass ich im ehemaligen Zuhause das Licht ausgemacht und den Schlüssel abgegeben habe. Das ist nahezu schon fast nicht mehr greifbar für mich.
27.000 km später, nach atemberaubenden Sonnenuntergängen, spektakulären Landschaften, kilometerlangen Spaziergängen, unfreiwilligen Planänderungen und unzähligen Begegnungen mit fantastischen Menschen bin ich in Spanien - für sicherlich noch ein paar Wochen.
Ein Jahr - wie habe ich die Zeit verbracht, was habe ich erlebt, wie habe ich vorgesorgt, worauf musste ich achten...
Das sind Fragen, die mir immer wieder gestellt wurden.

Und jetzt möchte ich daraus mal eine ordentliche Fragerunde machen. Stellt also gerne eure Fragen, über was auch immer euch interessiert. Schreibt sie hier in die Kommentare oder schickt sie auch gerne als Nachricht.
Ich sammel diese und mache am 1. Februar 2022 ein Video draus und eine FAQ-Seite auf meiner Webseite machshalt.de.
Da es inzwischen auch englisch-sprachige Freunde und Follower gibt, wird englisch auch englisch beantwortet.
Eventuell fasse ich thematisch ähnliche Fragen zusammen, mal schauen, was da so zusammen kommt.
Für mich wird es wohl auch ein teilweise überraschender Rückblick sein und euch ganz sicher einen guten Einblick geben in das, was einen Typen bewegt, der unterwegs seinen Traum lebt.
Feuer frei, die Bühne gehört euch. Wir hören, sehen und lesen uns.
Ich freue mich drauf.

19. Januar 2022
Schön - kalte Nächte - Teelichtofen
Die letzten Nächte waren knapp über dem Gefrierpunkt, was für hier anscheinend selten ist. Hatte ich auch nicht auf dem Schirm. Eigentlich bin ich für kühle Nächte ausgerüstet, die hatte ich ja auch schon im Frühjahr. Aber ein paar Mal hintereinander knapp Null Grad ist dann doch steil.
Jetzt kriegt ihr mal einen kurzen Einblick zum abendlichen Ablauf:
Ich entscheide mich also, in die Koje zu gehen. Hintere Beifahrertür auf, reinsteigen aufs Bett, Schuhe und Klamotten aus, langärmliches T-Shirt und lange Unterhose an, dicke Socken noch dazu (ich hatte früher nie kalte Füße). In den Schlafsack rein, dauert ein paar Minuten - lange Minuten bei Kälte. Heizung gibt/gab es nicht.
Vor ein paar Jahren hatte ich mir mal einen Teelichtofen gebastelt. Die Teelichter machen die Ton-Blumentöpfe so warm, dass man sie kaum anfassen kann. Das Ding war aber zu sperrig, um ihn mitzunehmen.
Letzte Nacht gab es die Premiere mit einer neuen Konstruktion. Das ist aber grundsätzlich nicht problemlos:
Die Kerzen verbrennen Sauerstoff und ohne den im Auto ist es blöd. Ein paar Tests in den letzten Tagen haben gezeigt, dass 2
Teelichter 30 Minuten kein Problem sind.
Gestern beim Probelauf waren es 40 Minuten und 3 Kerzen und der obere, äußere Topf war warm, aber noch nicht heiß, Sauerstoff war kein Problem. Um es abzukürzen: es scheint ne Lösung zu sein, das Auto vorm Schlafen und vorm Aufstehen anzuwärmen. Für die drei Kubikmeter im Auto könnte es also reichen. Richtig warm wirds nicht, aber ein bisschen ist besser als kalt. Ich bleibe dran und teste weiter.
Ganz wichtig:
Nicht aus den Augen lassen, nicht einschlafen dabei und bei geringsten Anzeichen von Kopfschmerzen, Müdigkeit, Unwohlsein schnell frische Luft rein lassen. Und zwischen den Teelichtern Platz lassen. Wenn ihr Fragen habt dazu, gerne melden.
Vielleicht wirds in den nächsten Nächten aber auch wieder ein paar Grade wärmer. Ich wünsche euch ne schöne Restwoche, bleibt gesund, spielt nicht mit Feuer und genießt jeden Tag.

17. Januar 2022
Nomadland - Leben unterwegs
"Das, woran man sich erinnert, lebt". "Vielleicht habe ich zuviel Zeit damit verbracht, mich zu erinnern", sagt Hauptdarstellerin Fern zu der Aussage ihres Vaters.
Der Film von 2021 ging völlig an mir vorbei - ich war da ja auch schon unterwegs...
Hier in Los Narejos wurde ich gefragt, ob ich den Film kenne, ich musste verneinen und gestern durfte ich ihn anschauen. Auf dem Sofa, Füße auf dem Tisch, Bier und Pizza. Vielen Dank dafür!
Fern, so heißt die Filmfigur gespielt von Frances MacDermond, hat Mann und Heimatstadt verloren, baut sich einen Van aus und fährt durchs Land. Sie trifft unterwegs andere Nomaden, von denen jeder eine eigene Geschichte hat. Ein Querschnitt durch das Leben. Einer davon findet den Weg zurück in die "Normalität" und bietet Fern an, bei ihm zu bleiben. Andere bleiben auf der Straße bis zum Ende ihres Lebens. Ein klasse Film, mit tollen Bildern und meist kurzen, aber sehr tiefsinnigen Dialogen. Und einer Hauptdarstellerin, die allein schon durch die Aussagekraft ihrer Mimik überzeugt.
Thematisch ist er sehr nahe dran an mir und prompt werde ich gefragt, was ich denn suchen würde. Da ich das schon oft gefragt wurde, kann ich schnell und ohne groß zu überlegen antworten: Nichts. Gefunden habe ich schon, bevor ich vor einem Jahr losgefahren bin. Und seitdem hört das Finden nicht mehr auf - allerdings ohne Suche.
Übrigens sind die Nächte teilweise richtig frisch. Aber selbst das hat was.
Und noch etwas: anlässlich meines einjährigen Jubiläums zum 1. Februar habe ich mir überlegt, Fragen zu beantworten. Dazu demnächst mehr.

Ich wünsche euch allen eine schöne Woche. Bleibt gesund und genießt jeden Tag

10. Januar 2022
Was für ein Glück - und das mit den Tankdeckel!
Neues Jahr, seit fast zwölf Monaten unterwegs, seit fünf Wochen in Los Narejos und ich sinniere über mein Glück.
Aber von vorne:
Gestern, am Sonntag, war ich Tanken und bin erschrocken, denn der Tankdeckel war nicht drauf und mir war jetzt klar, wie der gefühlte stark erhöhte Sprit-Verbrauch zustande kam. An der gleichen Tankstelle war ich das letzte Mal und irgendwie muss ich es verpennt haben mit dem Deckel. Gestern war keiner da, heute bin ich nochmal hin und die hatten den Tankdeckel noch. Das Ganze ist eigentlich nicht die Erwähnung wert - wenn es nicht so ins Gesamtbild passen würde.
Seit ein paar Monaten verfolge ich Linda, die mit ihrem Van in Portugal ist. Wir sind in Kontakt und daher weiß ich, dass sie seit Beginn Probleme hat mit ihrer Heizung, sonstigen Ärger mit dem Auto, Covid durchgemacht und jetzt ne Halsentzündung hat. Klagt sie? Nein, sie ist die personifizierte Positivität und irgendwie immer gut drauf.
Mein Umfeld hier ist noch immer der Hammer: Shiela hat meine Jeans gekürzt, kürzlich haben sie und Mick für mich den weltbesten Fishpie gemacht, Nachtisch dazu und zu Sue kann ich jederzeit zum Kaffee und zum Essen. Mit Cookies Hilfe versteht sich ihr Hund jetzt prima mit anderen Hunden. Die gemeinsamen Frühstücke mit der Gruppe sind noch immer ein kommunikatives Ereignis.
Die Nächte - bis auf die gestrige - waren richtig kalt hier und ich habe mit Wollmütze und Socken geschlafen. Aber ich erlebe die Natur, wie sie ist. Ein tolles Gefühl!
Ich habe mit Menschen zu tun, für die Leben etwas Gutes und Positives ist und die das genau so sehen, wie ich auch.
Ja, es passiert viel Mist auf dieser Welt, wovor man nicht die Augen verschließen darf. Aber insgesamt ist es für uns ein tolles, lebenswertes Leben. Die Sonnenauf- und Untergänge versinnbildlichen das in meinen Augen. Zeit und den Blick haben für die ganz besonderen Geschehnisse, Situationen und Momente und für die Menschen um uns herum. Ich liebe das Leben.
Euch wünsche ich alles Gute, bleibt gesund und genießt jeden Tag.

2. Januar 2022
Wunsch-Erfüllung in Los Narejos
Seit Mitte März lebe, schlafe, arbeite, sitze ich im Auto - nur mit einer kurzen Unterbrechung Ende April in der Wohnung eines Freundes. Was liegt da näher, als der Wunsch nach einem Sofa, die Füße auf dem Tisch, das Bier aus dem Kühlschrank, die Pizza im Ofen und einfach mal wieder rumlümmeln und es sich so richtig gemütlich dekadent gut gehen zu lassen. Ich habe es getan!

Eine Freundin aus der alten Heimat hatte sich für ein paar Tage angekündigt und ich habe uns für vier Tage ein Appartement gemietet. Und wisst ihr was? DAS WAR RICHTIG GUT!
Seit heute ist sie wieder weg und ich bin wieder im Auto, in meinem Zuhause. Sitze auf meinem Fahrersitz, tippe ins Mobiltelefon, die Dose Bier im Getränkehalter, Cookie schnarcht auf ihrem Platz hinter mir. Und wisst ihr was? DAS IST RICHTIG GUT!
Trotzdem werde ich die Zeiträume bis zu den nächsten Aufenthalten in einem Appartement verkürzen. Mal gucken, was draus wird. Versteht ihr, was ich meine?
Das neue Jahr hat begonnen. Bleibt sauber oder auch nicht und genießt jeden Tag.
Ach ja, noch was: Danke fürs Folgen, Lesen, Kommentieren, Liken, Mitreisen. Das tut mir gut und ich mag euch!

1. Januar 2022
2021 - 2022
Nein, das wird jetzt kein ausschweifender  Rückblick. Den gibt es ein anderes Mal.
2021 war schräg, neu, außergewöhnlich, manchmal blöd, oft fantastisch, aber für mich insgesamt ein absolut atemberaubendes Jahr. Es war ein Spiegel des Lebens in Kurzform.
Für 2022 wünsche ich euch: Höhen und Tiefen, tolle und miese Erlebnisse, viel Spaß, viel glücklich sein. gute Freunde und ausreichend Zeit für euch selbst.
Und den Mut und die Ausdauer, euch eure Wünsche zu erfüllen. Wir sehen, lesen und hören uns. Bleibt oder werdet gesund!

25. Dezember 2021
Weihnachten in der Fremde
Auch für mich Neuland und eigentlich nichts Besonderes. Denn schließlich waren auch die Weihnachtsfeiertage in den letzten Jahren ganz bewusst nicht wirklich weihnachtlich bestimmt. So habe ich auch hier den Heiligabend mit einem langen Spaziergang mit Cookie verbracht und anschließend bei Kerzenschein, Wein, Käse und Brot für mich im Auto gefeiert.
Heute am 25. Dezember stand dann wieder das gemeinsame Frühstück im Chiringuito El Arenal bei der herzlichen Gastgeberin Inga an. Dass sie den Tisch weihnachtlich vorbereitet hat, ließ mich schon erahnen, was kommen wird. Aber das, was kam, war dann doch überwältigend. Wie
immer eine tolle, ausgelassene Stimmung und plötzlich wurden Weihnachtskarten verteilt - und schließlich Geschenke für jeden. Auch für mich.
Ich fasse es nicht. Ich bin gerade mal ein paar Tage hier, werde aufgenommen wie einer, der schon immer dabei war und wie sagten Evelyn und Sheila bei der Umarmung zum Abschied: "We are your family, we love you!" All das ist weit mehr, als ich jemals gedacht hätte - selbst nach den bereits außergewöhnlichen und herzlichsten Erfahrungen mit menschlichen Begegnungen in den letzten Monaten auf meiner Reise.
Und heute Abend bin ich zum Truthahnessen eingeladen.
Auch wenn es mich immer wieder überrascht: Menschen sind so. Und jeder, der meint, mal wieder Vorurteile vom Stapel zu lassen, sollte sich einfach mal auf den Weg machen und Menschen kennenlernen.
Evelyn und Jacques, Shiela und Mick, Sue, Brenda, Jim und natürlich Inga mit Team:
DANKESCHÖN - THANK YOU - MERCI - GRACIAS

22. Dezember 2021
Zuhause in Los Narejos und Besuch von Freunden
Als ich vor ein paar Wochen eine Nachbetrachtung zu meinem Aufenthalt in  Frankreich geschrieben habe, hatte ich noch gesagt, dass ich ahne, was mich in Spanien in Bezug auf menschliche Begegnungen erwartet. So etwas wie hier und jetzt in Los Narejos überrascht mich aber - wieder einmal - sehr.
Die spärlich geöffneten Strandbars sind ein Mekka des Treffens mit anderen Menschen. Ganz besonders angetan hat es mir das Chiringuito El Arenal. Inga ist mit ihrem Mann vor 16 Jahren aus Moldavien hergekommen, betreibt diese Bar und versprüht dabei eine Lebensfreude und eine unvergleichliche Herzlichkeit gegenüber ihren Gästen, dass man das El Arenal einfach lieben muss. Der Service ist klasse, die Tapas sind kulinarische Spitze.
Und hier bin ich irgendwie reingeschlittert in die Rentnergang von Evelyn aus Malaysia und Jacques aus Frankreich, den Briten Sheila und Mick, Sue, Brenda, Jim und einigen mehr, die hier leben. Und ich wurde quasi adoptiert. Die Gespräche beim gemeinsamen Frühstück sind herzlich, interessiert, einfühlsam, witzig und abwechslungsreich. Und so familiär, dass ich mich entschieden habe, hier über Weihnachten und den Jahreswechsel zu bleiben. Ich fühle mich angekommen, willkommen und erlebe ausgiebig Momente des Glücks.

Und dann kommt noch dazu, dass gestern Besuch aus der alten Heimat angekommen ist. Martina und Gerald sind auf dem Weg nach Malaga und haben mir - wahrhaft wundervoll - Maultaschen mitgebracht. Von Maultaschen in der Brühe hatte ich vor ein paar Monaten geträumt.
Cookie und mir geht es prima, wir genießen die Zeit mit tollen Menschen und lassen es uns gut gehen. Das wünsche ich euch auch, bleibt gesund und genießt jeden Tag. Hier in Spanien wird es coronabedingt Einschränkungen geben, die sich wahrscheinlich auch auf das Reisen auswirken. Irgendwann wird es aber auch für mich weitergehen.

15. Dezember 2021
Los Narejos
Irgendwo bei Murcia am Meer auf dem Weg nach Süden war das Ziel - in Los Narejos, einem Ortsteil von Los Alcázares bei Cartagena bin ich gestrandet. Bevor ich mich niederlasse, steht immer eine kurze Erkundung der Infrastruktur an: wo kann ich stehen für die Nacht, wo kann ich einkaufen, wie ist die sanitäre Situation. Alles war da, der abendliche Spaziergang an der Promenade war überzeugend und es gibt sogar geöffnete Strandbars mit wirklich tollem Angebot - ich liebe Tapas.
Der Blick aufs Meer führt direkt auf das Mar Menor, das kleine Meer, eine der größten Salzwasser-Lagunen Europas und Weltnaturerbe.
Erst beim Recherchieren bin ich auf die große Problematik des Mar Menor gestoßen: Das Ding ist am Kippen! Durch unkontrollierten landschaftlichen Anbau fließen Unmengen von Nitrat in die Lagune und haben bereits tonnenweise Meeresgetier getötet. Im August hatten 70.000 Menschen mit einer 75km langen Menschenkette um das Mar dagegen protestiert. Das Problem ist wohl auf der Tagesordnung und man kann nur hoffen, dass sich schnell etwas ändert. Für die Menschen und für die Natur.
Tote Fische sind natürlich auch nicht gut für das touristische Image - und dabei geben die sich wirklich Mühe. Die Menschen sind sowas von zugänglich, viele sprechen Englisch oder sogar Deutsch und die Gastfreundschaft ist erstklassig. Nicht nur die Gastronomie, sondern das gesamte touristische Gewerbe freut sich auf Besucher. Dies ist übrigens mein Hinweis darauf, dass es sich mehr als lohnt, herzukommen.
Und ich gehe jetzt gleich nochmal in eine der Strandbars und gönne mir meine abendliche Cerveza.
Meine Boosterimpfung habe ich bekommen und wie immer weiß ich noch nicht, wie lange ich hier bleibe. Zumal es bereits zu den warmen Gebieten in Spanien gehört...
Bleibt gesund und genießt jeden Tag.

5. Dezember
Kommentare und Cookie, das haarige Biest
Dieser Kommentar zu einem etwas älteren Beitrag hat mich gestern erreicht. Claudi und Tobias hatte ich auf dem Stellplatz an der Cote Sauvage in Quiberon getroffen, wir haben uns gut unterhalten und am nächsten Morgen haben sich unsere Wege getrennt. Bis wir uns wenige Stunden später zufällig am Hafen wieder getroffen haben. Ich bin jetzt nicht so der weltgrößte Esoteriker und versuche möglichst realistisch zu bleiben. Bei etwas funktioniert das aber gar nicht: ich glaube, dass alles irgendwie einen Sinn macht. Als wir uns dort am Hafen wieder getroffen haben, sind wir im Café noch zusammen gesessen und hatten eines dieser Gespräche, die haften bleiben, an die man sich ewig gerne erinnert. Und genau das ist daraus geworden: eine tiefsitzende, bleibende Erinnerung. Vielen Dank für diesen wunderschönen Kommentar, der diese wenige Stunden dort wiederbelebt hat.
Apropos Sinn machen: Marokko kann ich mir vorerst abschminken, Fährverbindungen sind gestrichen, und wenn man reinkommt, kommt man nicht mehr raus, weil die Grenzen zu sind.
Das letzte Mal, als ich gravierend umgeplant habe, war, als ich Großbritannien gestrichen hatte und in Frankreich geblieben bin. Das Resultat kennt ihr: eine wunderbare Zeit und grandiose Begegnungen.

Ich werde jetzt erstmal in Spanien bleiben und hier wohl auch überwintern. Und ahne, was mich hier noch erwartet.
Cookie beginnt wieder geschätzt die Hälfte ihres Gewichts an Fell zu verlieren. Zeigt mir aber auch: seit dem letzten Fellwechsel ist ein halbes Jahr vergangen und insgesamt bin ich schon 10 Monate vom alten Zuhause weg.
Wo soll das noch hinführen...
Noch bin ich in Sagunt und Canet, diese Woche geht es aber definitiv weiter.
Ich wünsche euch einen schönen Sonntag, bleibt gesund und genießt jeden Tag.

29. November 2021
Highlights und Algorithmen
Schon wieder über ne Woche seit meinem letzten Beitrag vergangen. Weil ich noch immer in Sagunt bzw in Canet bin, gibt's von der Seite aus auch nicht wirklich was Neues zu erzählen und allzu flach will ich ja auch nicht sein, mit dem was ich schreibe. Ich hoffe, mir gelingt diese Gratwanderung. Ich schreibe mal was über Highlights. Zum Beispiel die Farbenspiele an den Stränden, die manchmal schon richtig atemberaubend sind. Oder sehr skurrile Baumstrukturen, ein echt gesundes Frühstück mit Pommes, Speck, Eiern und Pancakes oder ein grandioses Abendessen aus der Pfanne.
Gut, so fesselnd ist das jetzt auch nicht.
Gestern war ich Duschen. Hier war nicht das Duschen interessant. Okay, war schon mal wieder gut und nötig, aber vor allem die Dame am Empfang bei diesem
Sportstudio war klasse. Diese freundlichen und verständnisvollen Gespräche würde ich vermissen, wenn ich ne Dusche im Auto hätte. Auch das gehört in die Rubrik "Menschliche Begegnungen".
Aber dann war gestern auch noch so irgendwie ein ganz besonderer Tag. Ich hatte auf WhatsApp einen Adventsgruß gepostet und unter anderem kam dann als Antwort zurück ein YouTube-Video mit einem Lied von Udo Lindenberg. "Kompass" erzählt vom Herz, das einen als Kompass durchs Leben leitet. Bei mir hat das echt was ausgelöst, ich war zutiefst berührt und abends gab's dann ein Song-Potpourri auf Youtube. Und da zeigte sich mal wieder, dass der Algorithmus nicht schläft. Lieder von Bob Seger, Whitesnake, Klaus Lage... All die Dinger, die ich in meiner Sturm- und Drangzeit in verrauchten Zimmern bei unendlichen Whisky-Gelagen mit den besten, guten Freunden nächtelang genossen habe. Mit Geschichten, Gedanken und Gesprächen über was auch immer.
Das war ein Ausflug in die Zeit vor über 40 Jahren. Heftig, emotional, fantastisch - schön, dass ich da gestern irgendwie reingeschlittert bin. Tat gut, verdammt gut.
Ich wünsche euch was, bleibt gesund und genießt jeden Tag.

19. November 2021
Sagunt und nächtliches Vogelzwitschern
Anfang der Woche hatte ich mich entschieden, Hospitalet zu verlassen. Die Nächte dort waren schon ziemlich kühl und außerdem ging noch dermaßen ein Wind, dass der Spaßfaktor meines Aufenthalts ganz in den Keller ging.
Nach 200 Kilometern bin ich hier kurz vor Valencia gelandet, es war warm, kein Sturm und ne riesige alte Festung thront auf einem Berg und scheint über die Stadt zu wachen.
Beim Erkunden der Umgebung bin ich zufällig nach Canet d'en Berenguer gekommen, mit einem breiten, nahezu menschenleeren Strand, ebenso leeren Straßen und einem absolut idyllisch gelegenen Parkplatz in Strandnähe. Dieser war dann auch mein Stellplatz, schön schattig und direkt unter Bäumen.
Hier muss ich kurz ne Frage einwerfen: Was haltet ihr von Vogelgezwitscher? Schön, oder? So ist die Natur und am frühen Morgen so ein paar Vögel, das hat schon was. Dass die aber auch Terror verursachen können, hatte ich bisher nur einmal vor einigen Jahren mit Tausenden von Krähen in Russland erlebt.
Hier auf meinem Stellplatz waren sie direkt über mir im Baum. Man sollte meinen, dass die nachts Ruhe geben, taten sie aber nicht. Und das sanfte, tropfende Geräusch auf dem Autodach war kein nächtlicher Regen. Ich brings kurz auf den Punkt: Sie haben mir das Auto vollgekackt. 😎
Tja, auch sowas ist Natur und Vanlife.
Aber wir lieben unsere Strandspaziergänge und Cookie konnte ich gerade noch davon abhalten, sich in dem toten Fischkadaver zu wälzen. Irgendwie mag sie das, ich nicht. Die Festung schauen wir uns irgendwann an und ebenso irgendwann gehts weiter gen Süden.
Bleibt gesund und genießt jeden Tag!

14. November 2021
L'Hospitalet de l'Infant - Costa Dorada
Nach Roses und Creixell - ein wunderschönes Örtchen etwas nördlich von Tarragona - hat es mich hierher verschlagen. Seit inzwischen auch schon wieder knapp einer Woche.
Bereits im Frühjahr war ich schon hier und hab das Städtchen echt lieb gewonnen. Alles sehr sauber, sehr gemächlich und ruhig und alles, was man zum Wohlfühlen so braucht. Die Strandpromenade ist meist menschenleer, ebenso der Strand und auch der schön angelegte Stadtpark in unmittelbarer Strandnähe. Cookie fühlt sich wohl, ich fühle mich wohl, dem Auto geht's gut - was wollen wir mehr.
Heute ist mal wieder strahlender Sonnenschein, aber der Wind ist - seit ich hier bin - teilweise richtig heftig. Die Temperaturen sind angenehm und auch die Nächte so um die 10 Grad +/-.
Wenn das nicht rapide abnimmt, bleiben wir noch ein paar Tage, bevor es dann weiter geht in den Süden. Marokko ist von Spanien aus noch dicht, mit der Fähre von Frankreich aus würde es gehen, dauert aber auch sehr lange, was ich Cookie eigentlich noch ersparen will. Aber auch der Süden Spaniens eignet sich zum Überwintern.
Noch ein Wörtchen zur Kulinarik. Auf die Paella habe ich mich gefreut, seit ich im Frühjahr hier war. Die gibt's für nicht mal 5 Euro beim Mercadona an der Heißtheke. Mercadona ist einer dieser großen, modernen, hellen, sehr angenehmen Supermärkte hier in Spanien.
Und, jetzt kommts, Ende des Jahres kommt ein befreundetes Pärchen aus meiner alten Heimat nach Malaga im Süden und die bringen mir Maultaschen mit. Das Leben ist schön 🙂

Bleibt gesund, lasst es euch gut gehen und habt einen schönen Sonntag.
Übrigens, der Form halber: Unternehmensnennung, kostenlos, nichts dafür gekriegt, nothing, nada, rien, also gar nix!

10. November 2021
Viereinhalb Monate Frankreich
Begonnen hat es am 27. Juni mit meiner ersten Übernachtung in Frankreich in Sangatte im Nordwesten. Verlassen habe ich dieses außergewöhnliche Land am 6. November von Agde an der Mittelmeerküste aus in Richtung Spanien.
Dazwischen lagen Orte und Gegenden, von denen ich noch nie etwas gehört hatte. Der Naturpark "Caps et marais d'Opal" zum Beispiel, mit schönen, langen Wanderungen in weiten Sumpfgebieten. Oder Sangatte, mit seiner verschlafenen Strandpromenade und den steilen Klippen.
Pourville, wo ich Sophie und Christophe kennenlernen durfte, zu denen ich noch immer Kontakt habe. Pourville-sur-Mer sollte auch wegen des Ortes selbst und meinem unglaublich fantastischen Stellplatz eines der Highlights werden.
Saint-Valery gehört ebenfalls dazu, wie auch Le Tréport, der erste Ort in der Normandie mit 100m hohen Klippen. Omaha Beach wollte ich unbedingt besuchen, war beeindruckt, aber auch bedrückt, wegen den real werdenden Geschichten aus einer
schlimmen Zeit.
Cancale in der Bretagne war nicht nur kulinarisch ein Erlebnis. Saint Lunaire hat mich ebenfalls fasziniert, so sehr, dass ich dort in einer Strandbar ganz trivial mit einer Portion Pommes und Bier meinen Geburtstag gefeiert habe.
Auf der Landzunge von Quiberon gab's die atemberaubende Wilde Küste und die Treffen mit Claudi und Tobias und am Tag drauf Anja und Simon. Mit Anja und Simon, die sich lange vor mir in Richtung Süden aufgemacht haben, hört in Agde mein Abenteuer Frankreich auf. Sie konnte ich dort noch einmal treffen.

Nie hatte ich erwartet, so begeistert zu sein von einem Land, das ich ganz anders eingeschätzt habe. Unglaubliche Vielfalt in Kultur, Geschichte und Landschaft und die freundlichsten und herzlichsten Menschen, die man sich vorstellen kann.
Frankreich ist für das Reisen im Auto bestens gerüstet. Stellplätze gibt es überall und Einkaufsmöglichkeiten auf Märkten oder in modernsten Einkaufszentren. Duschen kann man auf Campingplätzen oder in den Häfen, Wäsche waschen in unzähligen Waschkiosken.
Ich bin absolut begeistert von diesem Land und ich durfte hier das völlig entschleunigte Reisen erleben.
Merci beaucoup, liebe Franzosen!

 

7. November 2021
Abschied aus Frankreich und Ankunft in Roses
Alles hat seine Zeit - so auch Frankreich (dazu gibt's noch ausführlich was) und die letzten Nächte in Agde waren schon richtig kalt und unangenehm.
Nach knapp 200 Kilometern bin ich gestern Abend in Roses angekommen. Hier war mein erster Übernachtungsplatz im Ausland Mitte März, von hier aus bin ich Mitte April zurück nach Deutschland zum Impfen und hier geht jetzt mein Spanien-Abenteuer los. Die erste Nacht war kühl, aber kein Vergleich zu Agde. Sehr heftig war der starke Wind - ach was mag ich meinen Galaxy.
Von guten Freunden - Danke Anja und Simon - gab es noch ein Hardcover-Notizbuch, in das ich meine Aufschriebe machen kann, die dann zu meinem Buch führen könnten. Eine erste berührende und sinntiefe Widmung steht schon drin.
So, mal schauen, was mich hier in Spanien erwartet.
Ich wünsche euch allen einen schönen Sonntag. Genießt den Augenblick!

 

3. November 2021
Agde - Wiedersehen mit Anja und Simon
Darauf habe ich mich gefreut, seit wir bei unserem ersten Treffen in Quiberon gesagt hatten, dass wir uns im Süden Frankreichs nochmal sehen. Anja und Simon hatten mich stark beeindruckt: Anja kommt aus Deutschland, Simon ist Franzose, sie sind in der Welt zuhause. Sie haben sich unterwegs kennengelernt, sind zusammen und haben mit einer außergewöhnlichen Idee ihre kleine Firma
#unerosepourlaplanete @unerosepourlaplanete
gegründet. Eine Rose für den Planeten.
Sie sammeln Muscheln an den Stränden, sortieren diese zu einer Blume, fixieren sie auf einem Kupferdraht und fertig ist die Rose. Jede davon ist einzigartig, natürlich und langlebig. Aber die Beiden verbinden das auch mit einem Versprechen: Für jede verkaufte Rose sammeln Sie ein Kilo Müll von den Stränden und leisten damit einen unglaublichen Beitrag für unseren Planeten. Eine Rose für den Planeten eben.
Auf ihrer Internetseite gibt es ausführliche Infos: www.unerosepourlaplanete.fr
Die letzten beiden Abende hatten wir Muscheln, exzellent von Simon gekocht und wunderschöne, tiefgreifende Gespräche über uns, die Welt und das, was uns berührt. Dankeschön, ihr zwei.
Agde ist schön und momentan sehr ruhig, im Sommer möchte ich aber nicht hier sein. Von hier aus ist es ein Katzensprung nach Spanien und bei Bedarf das Tor in wärmere Gefilde.
Und Cookie hat auf den Stränden ihr Holzparadies entdeckt. Ein paar Tage werden wir hier bleiben.

28. Oktober 2021
Cookie-Reisen-Arbeiten
Das Bild ist auch schon 3 Wochen alt, es war in Saint Brevin und ich hatte es da in einer Story veröffentlicht.
Jetzt habe ich eines gesucht, das sinnbildlich für die letzten Tage steht und das war verdammt schwierig. Warum? Weil einfach nicht viel passiert ist und ich trotzdem das Bedürfnis habe, davon zu erzählen. Seht es mir nach.
Seit inzwischen knapp über zwei Wochen treibe ich mich zwischen Pornic, La Bernerie und Les Moutiers rum. Besser gesagt: Ich pendele. Mein Stellplatz war in Moutiers, in Pornic war ich jeden Tag zum Schreiben, weil ich da alles hatte: gutes Internet, ne Dusche am Hafen, Kaffee in der Creperie.

Mir war klar, dass ich arbeiten muss, um mir diese Reise finanzieren zu können - und auch arbeiten will. Ich wusste nicht genau, wie das klappen wird, aber gleichzeitig weiß ich auch immer, dass etwas klappt. Die ersten Monate sind so dahin geplätschert, bis ich gemerkt habe, es reicht mir nicht, einfach so in den Tag hinein zu leben. Ist mal ne Weile ganz lustig, irgendwann nicht mehr. Also hab ich mich reingehãngt und nach Jobs gesucht. Als Texter und so. Ein paar kleine Sachen kamen und vor zwei Wochen ist der Knoten geplatzt. Ich hatte jetzt durchgehend einen richtig guten Auftrag, so intensiv, dass sogar Cookie hinten anstehen musste. Heute war Deadline und die nächsten Aufträge für die nächsten Wochen stehen parat. Wenn ich wollte, durchgehend.
Ich wusste, es klappt, dass es so schnell geht, überrascht mich völlig. Und ich bin froh und beruhigt. Und kümmere mich die nächsten Tage mehr um Cookie und in den Süden fahren wir jetzt auch.
Danke fürs Zuhören/Lesen

21. Oktober 2021
Sturmschäden und Pastis im Strandcafé
Einer der heftigsten Stürme, die ich in meinem bisherigen, fortgeschrittenen Alter erlebt habe, hat gestern Nacht die bretonische Küste heimgesucht. Ein paar Mal habe ich den Standort gewechselt für eine einigermaßen ruhige Nacht, was letztendlich auch geklappt hat.
Der verdiente Lohn war ein sonniger Tag und der unglaubliche Pastis im Strandcafé - also da, wo dieses Anisgetränk einfach am besten schmeckt. Ich habs bisher noch nicht geschafft, hier wegzukommen, wird aber spätestens Ende nächster Woche soweit sein. Dann freue ich mich auf Anja und Simon in Agde und dann geht es auch zügig weiter nach Spanien.
Ich wünsche euch was, bleibt gesund.

17. Oktober 2021
Schattenspiele und mehr Meer
Moutiers und Bernerie, zwei nebeneinander liegende Ortschaften etwas südlich von Pornic. In Moutiers habe ich meinen Stellplatz, in Bernerie ist das gastronomische Angebot viele Sünden wert. Die Moules frites mit der exzellenten Cremesauce waren eine Geschmacksexplosion. Auch hier werden die Miesmuscheln mit einer Portion Pommes serviert. Na gut, kann man machen...
Eigentlich wollte ich heute aufbrechen nach Agde im Süden an der Mittelmeerküste und dort Anja und Simon treffen, die ich schon in Quiberon getroffen hatte. Denn die letzten Nächte waren sehr kühl hier am Atlantik.
Wir hatten vereinbart, dass wir am Montag dort zusammen Muscheln essen. Heute früh hatte ich den Wetterbericht gecheckt und hier wird eine Warmfront mit 15 Grad Nachttemperaturen erwartet. Nach Rücksprache mit den Beiden verschieben wir das Treffen um ein paar Tage. Danke für euer Verständnis.
Merkt ihr was? Mal wieder ne Planänderung.
Momentan sitze ich mit Cookie an der Strandpromenade in Moutiers und mache skurrile Bilder mit Schatten. Ich wünsche euch einen schönen Sonntag.

7. Oktober 2021
Savoir-vivre, laissez faire - Das Leben genießen, mach keinen Stress.
Natürlich bin ich noch immer in Saint-Brevin. Der morgendliche Kaffee hat sich etabliert, die Crêpes vervollständigt den Genuss und ich bin angekommen in der französischen Leichtigkeit des Seins. Touristen habe ich seither nicht mehr gesehen; mit Franzosen, die hier leben, habe ich Kontakt - in deren Alltag und in meinem Alltag.
Ich genieße das Treiben der Menschen hier, das freundliche Miteinander, die Toleranz untereinander und die Leichtigkeit in deren Leben, an der ich teilhaben darf. Donnerstag und Sonntag ist hier Markt mit einem fantastischen Angebot an Fisch und sonstigem Meeresgetier, Obst, Gemüse, Käse, Fleisch und Wurst und allem, was man sonst so braucht. Dass es all das auch in den vielen örtlichen Geschäften hier gibt, stört keinen. Laissez faire, eben.

Der Spaziergang an der Promenade ist immer wieder ein Erlebnis und jedes Mal entdeckt man etwas anderes. Wie beispielsweise diesen Baum, der seit Jahren dem Wind vom Meer trotzt, sich zwar beugt, aber stehen bleibt. Savoir-vivre gilt offensichtlich auch für ihn.
Saint-Brevin-les-pins ist ein ruhiges, entspannendes Erlebnis und ganz sicher ein Glanzpunkt auf meiner Reise. Dank den Menschen, auf die ich hier treffe.
Und ich? Gut, irgendwann geht es auch von hier weiter. Heute Abend steht erstmal ein grandioser interkultureller Schachzug von meiner Seite aus an: Der neue Bond im Kino. In der Originalfassung mit französischen Untertiteln - und das als Deutscher.
Schon wieder ist eine Woche vorbei und das Wochenende steht vor der Tür. Genießt es, ihr habts verdient.

5. Oktober 2021
Schmuckes Städtchen und Gedanken zum Morgen.
Jetzt sitze ich also beim morgendlichen Café Allongé und genieße dieses kleine Stückchen Routine, das ich mir hier angeeignet habe. Morgens einen Café in einer Bar, solange es noch geht auf der Straße. Da fühle ich mich dabei und mittendrin und gelegentlich kommt ein kleines Gespräch mit Einheimischen zustande. Das ist auch genau das, was ich möchte, weshalb ich hier bin.
Hier in Saint Brevin bin ich am Samstag angekommen. Quiberon habe ich verlassen, nachdem für den Samstag heftiger Regen mit Sturzflutgefahr und Sturm angesagt war. Aber irgendwie bin ich vom Regen in die Traufe gekommen. Auch hier war es heftig, die Nacht sehr unruhig und dieser Regen auf dem Autodach hatte nicht mehr viel von der Romantik der melodischen Regentropfen auf ein Zeltdach. Wenigstens stand ich sehr sicher auf dem Parkplatz im Ort und trotz allem schlief ich recht gut.
Saint Brevin ist ein schmuckes Städtchen mit knapp 15.000 Einwohnern, etwas südlich von Saint Nazaire, aber auf der anderen Seite der Loire, die man über eine spektakuläre Brücke überquert. Auch hier wird genau auf Sauberkeit und Kleinigkeiten in der Gestaltung der Häuser und Grünflächen geachtet. Insgesamt, so mein Eindruck, legen die Franzosen sehr viel Wert darauf.
Der Regen vom Wochenende war so ein bisschen die Brücke zum Herbst, der auch hier angekommen ist. Ich erinnere mich, als ich im Frühjahr über die Sonne berichtet habe, die "schon ganz schön Wumms hat". Das lässt merklich nach, zeigt mir aber auch, dass seitdem ein halbes Jahr vergangen ist.
Seit Monaten lebe ich quasi auf der Straße, habe schon lange kein festes Bett mehr gehabt, reise durch die Gegend, bin
gelegentlich Wind und Wetter ausgesetzt - und genieße das. Ist das nicht schräg?
Ich komme immer weiter in den Süden, was nicht unbedingt heißt, dass es schon wärmer wird. Aber falls es darauf ankäme, wäre ich mit einer Tagesfahrt in wärmeren Gefilden. Liebe Grüße wohin auch immer, bleibt gesund und lasst es euch bestmöglich gut gehen.

29. September 2021
Quiberon - spektakuläre Landzunge im Atlantik
Und genau diese Form hat mich dazu gebracht, mir das mal anschauen zu wollen.
Bis zum 11. Jahrhundert war Quiberon wohl sogar eine Insel, wurde dann aber durch Ansandungen an das bretonische Festland angeschlossen. An dieser Stelle ist die Landzunge gerade mal so breit, dass man die Straße bauen konnte, an der Südspitze sind es knapp drei Kilometer.
Spektakuläre Unterschiede gibt es zwischen der Ost- und Westküste. Während die Ostküste die Bucht von Quiberon bildet und sehr gemäßigt ist in Bezug auf Küstenform und Wind, ist die Westküste - die Cote Sauvage, die Wilde Küste - das absolute Gegenteil davon: rauh, stürmisch, zerklüftet, mit bis zu 20 Meter hohen Klippen, an denen man entlang wandern kann. Atemberaubende Ausblicke sind garantiert und Cookie kann sich in den Strandbuchten austoben. Der 5000-Seelen Ort bietet schmucke Häuschen und baulich sehenswerte Villen, viele Geschäfte, einen Hafen und noch immer einige auswärtige Besucher, auch wenn das jetzt unter der Woche überschaubar ist.
Noemi
kommt von auswärts, arbeitet aber gerade im Ort und weil sie 1,5 Stunden Fahrtzeit hätte, schläft sie im Auto - im ihrem kleinen Rover. Sie arbeitet als Industriekletterin und hilft so den Zimmerleuten, die den Dachstuhl der Kirche erneuern. Sie hat mit einer solchen  Begeisterung davon erzählt, dass man merkte, wieviel Spaß sie an der Arbeit hat.
Anja und Simon bereisen gerade die Bretagne. Das was sie erzählen, ist aber so besonders und außergewöhnlich, dass es dazu eine extra Beschreibung gibt.
Und dann waren da noch Claudi und Tobias (leider ohne Bild, ich habs verpennt) aus Deutschland, ebenfalls auf Tour durch die Lande und auch eine ganz besondere Begegnung.

Da sind sie wieder, die Menschen, die man auf Reisen trifft, mit denen man sich austauscht und bei den Gesprächen merkt, wie wertvoll diese doch sind. Euch allen ein herzliches Danke dafür!
Ein paar Tage hol ich mir noch die volle Wetterdröhnung der Cote Sauvage mit Sturm, Regen, whatever und dann geht's weiter.

25. September 2021
Im Süden der Bretagne
Seit inzwischen drei Tagen - schon wieder ist Wochenende, unglaublich - bin ich in der Gegend um Lorient.
In Kerroch Port-Blanc etwas südlich von Ploemeur, habe ich einen Stellplatz gefunden an einem kleinen Kap mit einem herrlichen Blick aufs Meer. Der Sonnenuntergang war einer der klarsten, die ich bisher erlebt habe.
Hier stand auch Pascale, der ursprünglich von der Cote d'Azur kommt und jetzt aber auch zeitlich unbegrenzt durch die Gegend tingelt. Sein Van ist eine Sammlung von Fundstücken jeglicher Art. Bilder von Buddha, Martin Luther King und Gandhi zeugen von seiner Weltanschauung. Hier ist nichts in Hochglanz, sondern eher realistisches Vanlife-Chaos pur.
Ein interessanter Abend mit Bier und Wein war das Ergebnis dieses Treffens.

Port-Louis auf der anderen Seite der Bucht ist ein Städtchen mit einer alten Zitadelle, teilweise geschützt von einer ebenso alten Stadtmauer. Der Markt am Samstagmorgen ist typisch für diese kleinen Örtchen und hier gibt es auch dieses Café im Zentrum, in dem ich es liebe, mir einen morgendlichen Kaffee zu gönnen. Hier trifft man Franzosen, wobei ausländische Touristen inzwischen eh Mangelware sind.
Apropos Kaffee: Diesen Pott Kaffee, den man mit beiden Händen umfasst, entweder um diese zu wärmen oder einfach weil es sich gut anfühlt, sucht man hier vergeblich. Das verhält sich ähnlich wie mit Maultaschen. Ein Café ist hier in der Regel ein Espresso, ein Grand Café das Ding in doppelt und die von mir bevorzugte Variante ist der Café Allongé, so etwas wie ein gestreckter Espresso. Ohne Wertung, die machen das halt so.
Die Nächte werden merklich kühler. Zudem gibt es eine permanente Luftfeuchtigkeit, die die Nächte klamm erscheinen lässt.
Langsam, ganz langsam geht es weiter Richtung Süden.

21. September 2021
Der Norden der Bretagne - und eine Entscheidung
Rauhe Klippen, schroffe Felsen, atemberaubende Aussichtspunkte und unglaubliche Farbenspiele zwischen Himmel und Erde, feinsandige Strände und Fisch, Muscheln und Austern bis zum Abwinken. Städte und Dörfer zum Träumen schön und Menschen, deren Freundlichkeit nicht zu überbieten ist. Das sind meine bisherigen Eindrücke der bretonischen Nordküste.
Ein paar Wochen war ich hier, im Verhältnis zum Gesamtgebiet habe ich nicht viel gesehen. Aber das, was ich sah, hat mich fasziniert. Nach Cancale wollte ich unbedingt noch einmal, wegen der Gastronomie und der Schönheit der Teile im Ort, die sich dem Treiben des Tourismus entziehen.
Heute früh war ich zeitig auf den Beinen, um das Erwachen des Ortes zu beobachten. Ab ca. 8.00 Uhr geht das Vorbereiten auf den Tag los. Die Wege werden gereinigt, Tische und Stühle aufgestellt. Die Franzosen nehmen das ernst, hängen sich rein. Vielleicht ist das ein Grund, weshalb Frankreich so unglaublich gepflegt erscheint.
Morgen werde ich Cancale und damit die Nordküste in Richtung Süden verlassen. Ich weiß, dass ich einiges hier im Norden nicht sehen werde. Aber ich weiß auch, dass ich nie alles sehen werde auf meiner Reise.
Morgen steht mit knapp 200 Kilometern die längste Tagesstrecke seit 3 Monaten an. Ich freue mich auf neue Eindrücke etwas weiter südlich.

14. September 2021
Lebensträume
Der kühle Sand unter meinen Füßen fühlt sich angenehm an. Verstärkt wird dieses Gefühl noch, wenn ich durch eine der Pfützen gehe, die die Ebbe beim Rückzug übrig gelassen hat. Dafür hat sie aber den feinsandigen Strand in seiner vollen Breite mit den von Muscheln besetzten Felsen freigegeben.
Diese Szenerie lädt mich zum Nachdenken ein. Diese Villa auf den Klippen mit direktem Blick aufs Meer - genau so eine wollte ich damals haben, davon hatte ich geträumt. Und reich sein,  viel Geld haben, mir alles leisten können, nochmal eine Villa, Autos, ein Schiff, das ist großartig.
Und Südamerika-Vertriebschef des Autokonzerns mit dem Stern, da hatte ich nämlich gelernt und extra für meine Karriere das Marketingstudium angefangen.
Dann kam aber diese Idee, ein halbes Jahr lang durch die USA zu trampen. Nach der Rückkehr hatte ich irgendwie den Anschluss verloren, ich war infiziert.
Aus der Vertriebschef-Karriere wurde der damals erste und einzige Motorrad-Kurierdienst Deutschlands. Nicht die einzige Eskapade meines Lebens. Und die Grundlage für Reichtum, harte und konzentrierte Arbeit, war irgendwie auch weg.

Jetzt laufe ich also barfüßig am herrlichen Strand, warte auf den Sonnenuntergang, Cookie ist mal neben mir, geht mal auf Entdeckungstour und ich sinniere über mein Leben. Das doch so ganz anders verlaufen ist als in der Zeit als Stürmer und Dränger geträumt. Villen habe ich keine, teure Autos oder ein Schiff auch nicht und in Südamerika war ich noch nie.
Aber ich bin hier, lebe in der größten Wohnung der Welt, genieße diese Momente mit mir selbst, mit Cookie, mit der Umgebung. Ich freue mich und bin gespannt auf das was kommt. Und ich fühle mich unglaublich frei und schätze das auch.
Meine Kinder, das für mich Wertvollste auf dieser Welt, leben ihren Weg. Meine Eltern durfte ich in der Sterbephase begleiten.
Meine Freunde und mein soziales Umfeld mögen mich und ich mag sie. Die herzlichen, lieben Menschen, die ich unterwegs treffe, sind eine fantastische Bereicherung in meinem so abwechslungsreichen Leben.
Ich bin reich. Anders als damals erträumt, aber mit Dingen, die für mich einen echten Wert darstellen.

12. September 2021
Saint Jacut und wieder Begegnungen
Vollständig heißt der Ort Saint-Jacut-de-la-Mer und erstreckt sich als Kommune nahezu über die gesamte Landzunge im Norden der Bretagne. Ebbe ermöglicht Wanderungen zu den kleinen, vorgelagerten Inseln und die Menschen nutzen diese Möglichkeit auch, um sich mit Muscheln einzudecken, die sie unterwegs einsammeln. Frischer geht es nicht.
Der Ort ist wie viele hier ein Schmuckstück, die Kirche ein bauliches Wunder, die Aussicht aufs Meer atemberaubend und die Nächte auf dem riesigen Parkplatz boten mir einen Sternenhimmel, wie ich ihn bisher nur sehr selten erlebt habe. Der Mond - vor ein paar Tagen war noch Neumond - verschwindet schnell wieder nach dem Aufgang und sämtliche Straßenbeleuchtung wird spätestens um 23.00 Uhr abgeschaltet. Hier ist die Nacht dunkel, richtig dunkel.
Noch etwas fasziniert mich aber und ich weiß, dass ich mich wiederhole.
Natürlich sind diese Rahmenbedi
ngungen in der Masse für mich nahezu unglaublich - würde ich die nicht selbst erleben.
Gestern Nacht auf dem Weg zum Auto nach der letzten Runde mit Cookie kam mir ein Mann entgegen. Kurz hat er gezögert, mich dann aber als den Deutschen identifiziert. Ich hatte ihn vor ein paar Tagen in Saint Lunaire getroffen. Auch dort hatte er mich angesprochen, wir hatten ein kurzes, aber sehr nettes Gespräch. Zurzeit ist er mit seiner Partnerin Brigitte hier im Ort und sie bewohnen das Haus einer Freundin, die bei Paris wohnt. Jetzt nahm er Cookie und mich gleich mit, es war kurz nach 22.00 Uhr und wir hatten einen schönen Abend bei netten Themen und einem Bier... oder zwei.
Heute früh war ich dort zum Kaffee eingeladen, mittags gab's Salat, Ratatouille und Muscheln bis zum Abwinken, nachmittags einen schönen gemeinsamen Spaziergang am Strand.
Wieder bin ich geplättet wegen dieser Freundlichkeit und Gastfreundschaft. Menschliche Begegnungen sind für mich einfach die Sahnespitze, das ganz besondere dieser Reise. In der Häufigkeit und Tiefe hatte ich das nicht erwartet.
Merci beaucoup, liebe Franzosen!

8. September 2021
Und dann kam Saint-Lunaire...
Weltreise hat er gesagt - dass ich nicht lache. Der Typ kommt ja nicht mal in Frankreich von der Stelle. Damit keine Zweifel aufkommen: ich rede über mich selbst.

Cancale war beeindruckend, aber all das davor ja auch schon. Das kleine Dorf Saint Suliac, etwas südwestlich davon und wohl eines der schönsten Dörfer Frankreichs, ebenso auf seine Art. Und jetzt Saint-Lunaire.
Knapp 2500 Einwohner, ein wunderschöner Strandbereich mit feinem Sand, eingerahmt von schroffen Felsen-Klippen mit sensationellen Aussichtspunkten. Eine tolle Infrastruktur mit kleinen Geschäften, die insgesamt alles haben, vielseitige Gastronomie mit einer Strandbar zum Morgencafé, alles sehr sauber und gepflegt. Spektakuläre Architektur aus der Ära der Belle Epoque von Mitte des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts mit riesigen Prunkbauten oder etwas kleineren, dafür meinem Empfinden nach schöneren Villen. Und um das Ganze noch abzurunden, gibt es einen schönen Park mit Waldstück, um Ruhe von der Ruhe zu finden.
Ich weiß ja auch nicht, was ich machen soll, aber mir gefällt es hier einfach mal wieder. Seit inzwischen einer Woche. Um mal ein Gefühl über die Entfernungen zu kriegen: Saint-Lunaire ist 30 Kilometer von Cancale entfernt.
Gut, also morgen fahr ich weiter. Mal gucken, wo ich dann lande und wie lange ich dort hängen bleibe. Unabhängig davon werde ich so oder so Ende des Jahres in Südspanien sein. Egal, wie oft ich noch von irgendwo nicht wegkomme.

2. September 2021
Kulinarisches Cancale - und der Traum vom...
Nach Cancale musst Du gehen, haben sie gesagt. Am Hafen kannst Du günstig frische Austern essen und Muscheln mit einer fantastischen Soße im Restaurant, haben sie gesagt. Ich liebe solche Tipps!
Bereits die Anfahrt über die Panoramastraße war vielversprechend. Leider war der Ort noch sehr voll, die Ferien waren noch im Gange. In den kleinen Gassen mit den typischen Steinhäusern, die steilen Wege und Treppen empor, auf den hoch gelegenen Pfaden bekommt man einen Eindruck über die vergangenen Jahrhunderte. Die alte Kirche im Ortszentrum auf dem kuscheligen Platz mit dem fantasievollen Wasserspiel des Brunnens ist ein visueller Genuss.
Aber Cancale hat sich auch einen Namen gemacht für seine vielfältigen, kulinarischen Angebote. Tatsächlich bekommt man für kleines Geld frische Austern bei den Marktständen am Hafen. Natürlich werden sie geöffnet, die Zitrone gibt es dazu und nach dem Verzehr werden die Schalen einfach über die Kaimauer entsorgt. Möwen und die Natur machen den Rest.
Fisch, Muscheln und Meeresfrüchte und viel mehr gibt es zahlreich in den Restaurants nicht nur an der Promenade. Und dass Muscheln in Roquefort-Soße die Geschmacksnerven explodieren lässt, kann ich bestätigen. Warum es im Nordwesten Frankreichs grundsätzlich Pommes zu Muscheln gibt, wollte ich nicht weiter hinterfragen.
Am nächsten Morgen war ich sehr zeitig im Ort unterwegs, wenn dieser langsam erwacht. Ich liebe das, man bekommt dann ein ganz besonderen Eindruck, der für mich bleibend war.
Cancale gehört unzweifelhaft zu den Orten, in denen ich mich irgendwann beim regelmäßigen, morgendlichen Kaffee zum Tratsch in der Brasserie von Michelle oder Jacques sehe.
Nur ob das für dieses Leben noch reicht, weiß ich nicht.
Nochmal ganz herzlichen Dank für diesen Tipp! Der war klasse!

30. August 2021
Mont Saint Michel - Naturphänomen mit Historie
Der Mont Saint Michel ist eine eigenständige Gemeinde mit gerade einmal ca. 30 Einwohnern in der Normandie, kurz vor der Grenze zur Bretagne.
Die Tatsache, dass die berühmte Insel zu den meist besuchten touristischen Hotspots Frankreichs gehört, macht sie gerade in den Ferienzeiten zum Verkehrsknotenpunkt.
Viel beschaulicher geht es da in Saint-Leonhard zu, das an der Bucht von Saint Michel liegt. Hierher hat es den Australier Luke verschlagen, nachdem er vor 17 Jahren seine heutige französische Partnerin bei einem Skiurlaub in Kanada getroffen hat und beide sich darauf einigten, in ihre Heimat zu ziehen. Luke betreibt das erste und einzige Café im Ort als Gartenwirtschaft vor dem landwirtschaftlichen Museum mit seinem dafür aufbereiteten alten Citroën. In dem Dörfchen hatte ich für zwei Nächte meine Bleibe gefunden und konnte so auch einen fantastischen Blick auf die Bucht genießen.
Doch zurück zu Saint Michel. Mit 15,5 Metern hat die Bucht die zweithöchste Tidendifferenz der Welt. Wo man normalerweise problemlos über das Watt vom Festland zur Insel spazieren kann - vorausgesetzt man achtet auf Treibsand und Wasserlöcher oder nimmt sich lieber einen Führer - wird das mehrmals im Jahr durch Springtiden lebensgefährlich. Während diesen Springtiden werden dann auch die angrenzenden Felder überflutet, was den dort weidenden Schafen durch das salzige Gras einen ganz besonderen Geschmack verleiht, sollten sie einmal der Kulinarik zum Opfer fallen. Vor den Fluten werden sie natürlich gerettet.
Auch geschichtlich hat Saint Michel was zu bieten. Vor über 1000 Jahren ließen sich hier Mönche nieder und erbauten eine erste Kirche, die später erweitert werden musste. Im Hundertjährigen Krieg zwischen England und Frankreich wurde die Insel zur Festung ausgebaut, die zur Zeit der Französischen Revolution zum Staatsgefängnis wurde. 1874 wurde sie dann schließlich für Besucher geöffnet. Und hier schließt sich der Kreis zum heutigen Touristenmagnet.
Ein Besuch lohnt sich - am besten außerhalb der Ferienzeit.

29. August 2021
MAULTASCHEN
Ich fass es nicht! Ich hab davon geträumt! Um 4.05 bin ich aufgewacht. Wegen Maultaschen. In der Brühe...
In Frankreich, dem Mekka der internationalen Kulinarik.
Seis drum. Ich muss was tun, dass ich an Maultaschen komme. Ja, das muss ich!
Und euch wünsche ich nen schönen Sonntag. Mit oder ohne Maultaschen.

25. August 2021
Cotentin, sturmumtoste Halbinsel.
Etwas verkürzt ausgedrückt ist Cotentin die Landzunge in der Normandie, an deren Spitze Cherbourg liegt.
Hier habe ich meinen bisherigen Lieblingsstellplatz gefunden und dort zweimal übernachtet. Details zum Platz und genaue Lage gerne direkt per Nachricht. Und noch etwas habe ich hier gefunden: Wind ohne Ende. Allerdings hatte ich das genau so erwartet und die felsigen Strände halten das auch aus. Die Natur insgesamt scheint hier recht rauh zu sein, schöne Dörfer laden zum Besuch ein, sind aber momentan leider noch völlig überlaufen. Ich hoffe, dass das nächste Woche mit Ende der Ferien nachlässt.
Inzwischen habe ich mich Cherbourg bis auf ein paar Kilometer genähert. Morgen steht dann der Besuch dort an und bei der Gelegenheit steht auch eine Patisserie auf der Liste, die von Freunden eines alten Bekannten aus meiner Heimatstadt geführt wird. Danke für den Tipp.
Ich bin gespannt und freue mich drauf. Und hoffe, dass es nicht zu voll wird dort. Wir werden sehen.
Noch etwas finde ich erwähnenswert: Bisher war ich höchst positiv überrascht von den zahlreichen öffentlichen, hochmodernen Toiletten, die sich komplett selbst reinigen. Aber heute habe ich eine gefunden. So habe ich die in Frankreich in Erinnerung und irgendwie schön, dass es das noch gibt.

24. August 2021
Stellplatz und eine Lanze für die Parkingapp
Seit Monaten bin ich unterwegs und wie viele aus der Vanlife-Community darauf angewiesen, Übernachtungsplãtze zu finden.
In der Regel halte ich beim Durchfahren meines potentiellen Übernachtungsgebiets die Augen offen, bemühe aber auch regelmäßig eine App, die die meisten von uns kennen. Auch wenn Kritik an dieser App momentan trendig ist und manche Kommentare zu Parkplätzen ein bisschen schräg - wenn beispielsweise jemand beklagt, dass es kein Wasser gibt bei einem kostenlosen Stellplatz  - so hat sie mir schon fantastische und traumhafte Stellplätze beschert.
So erst letzte Nacht, mit einer der besten Übernachtungen, die ich bisher hatte. Nahezu alleine, direkt am Meer, dunkel, ruhig, nur das Meeresrauschen zu hören. An diese Stelle wäre ich so nie gestoßen.
Vielen Dank dafür.

21. August 2021
Omaha Beach - beeindruckend, aber...
Omaha Beach, einer der Landungsorte der Alliierten im Juni 1944 und der mit dem höchsten Blutzoll, hatte ich als festes Ziel auf meiner Liste.
Das, was ich hier sehe und auch das, was ich hier spüre, ist beeindruckend, aber in gewisser Weise auch beklemmend. Hier und an zahlreichen weiteren Orten und Stränden in der Normandie ist der Zeitraum nach der damaligen Landung greifbar. Viele Monumente, Gedenktafeln, ehemalige Bunkeranlagen und Museen fungieren als Zeugen dieser Zeit und vermitteln Informationen, die selbst in einem 25-minütigen Film, der im Museum in Saint Laurent gezeigt wird, recht sachlich rüberkommen.
Eine Deutsch-Französin, die mit Mann und Kindern auf der Rückreise von ihren Großeltern in der Bretagne war, hatte mir in Honfleur erzählt, dass sie mit ihrer deutschen Sprache in dieser Gegend auf Ressentiments stößt. Das kann ich in keinster Weise bestätigen. Aber es ist schon sehr geballt, was die Besucher hier erwartet. Und irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass es jetzt gut ist.
Da freue ich mich über die Ausgelassenheit der Menschen an den weiten, breiten, feinsandigen Stränden und auch darüber, dass Cookie das ganze Drumherum eh nichts angeht und sie sich voll auf ihr Spiel am Strand konzentriert. Wenn Sie sich nur endlich mal merken würde, dass Salzwasser nicht zum Saufen ist. Ich dachte, sie hätte es kapiert...
Es war mir wichtig, hierher zu kommen und es war absolut richtig, mehr über diesen Zeitraum der Weltgeschichte zu erfahren.
Morgen fahre ich weiter. Die Themen an den nächsten Zielen werden andere sein.

19. August 2021
Weiterreise und Hotspots
Insgesamt war ich jetzt doch noch vier Nächte auf dem Stellplatz bei Saint Valery. Zu begeistert war ich von diesem Städtchen, ganz besonders, als das Wochenende vorbei war und ich am Montag durch die nur noch spärlich von Touristen besuchten Gassen geschlendert bin.
Am Dienstag ging es aber doch weiter Richtung Le Havre. Beinahe hätte mich was auch immer geritten, als ich mir überlegte, die Nacht auf dem großen Parkplatz direkt am Hafen und Strand zu bleiben. Die Besinnung kam dann doch über mich und ich fand einen richtig schönen Platz auf den Klippen in Octeville-sur-Mer, allerdings begleitet durch heftigen Wind während der ganzen Nacht. Dafür konnte ich aber ein wunderschönes Himmelsschauspiel beobachten, als sich die dicke Wolkendecke öffnete und ein paar Sonnenstrahlen auf das Meer durchbrachen.
Gestern gab es ein telefonisches Interview mit einer in Heilbronn ansässigen großen Tageszeitung (ja, da kommt demnächst was) und schließlich die Weiterfahrt durch Le Havre, die größte Stadt der Normandie, auf der spektakulären Pont de Normandie über die Seine und weiter nach Honfleur. Hier, in diesem ursprünglichen Fischerdorf mit wunderschönen Fassaden, herrscht leider touristischer Ausnahmezustand. Wie schon in Étretat, bekannt durch einen außergewöhnlichen Bogen in der Klippenwand und in Le Havre, die ich beide letztendlich gemieden habe, treffen sich Unmengen von Besuchern.
Aber es ist absehbar: Anfang September sind die Ferien hier zu Ende und ganz bestimmt sind dann auch solche Touri-Hotspots leerer. Aber erstmal bin ich jetzt weiter in Richtung Süden bzw Westen in die Bretagne.

14. August 2021
Saint Valery en Caux - eine weitere Perle an der nordfranzösischen Atlantikküste.
Mit Wehmut habe ich mich gestern von Pourville und damit auch von meinen neu gewonnenen Freunden Sophie und Christophe verabschiedet. Sie wollten es sich nicht nehmen lassen, mich am Abend zuvor noch zum Essen einzuladen - exzellente Muscheln mit einer fantastischen Käsesoße im Restaurant an der Promenade.
Aber auch sie haben inzwischen diesen wunderschönen Ort verlassen und sind auf dem Heimweg in die Nähe von Paris.
Ich werde sie vermissen, gleichzeitig bin ich aber gespannt, was kommt.
Auf der Suche nach einem Stellplatz bin ich auf Nina gestoßen, die mit Hund im ausgebauten ehemaligen Lieferfahrzeug eines großen Paketdienstes unterwegs ist.
Der erste Parkplatz war nicht wirklich okay, da dort Übernachtungen eigentlich untersagt sind. Sie machte sich auf die Suche, ich auch, sie fand nen super Platz und hat mich über das ausgetauschte Instagramprofil informiert. Es war noch genügend Zeit für einen schönen Abend mit interessanten Themen.
Dieser Platz befindet sich in Saint Valery, bzw etwas außerhalb. Auch dieser Ort ist einfach wunderschön und so haben ihn Cookie und ich mit einem stundenlangen Spaziergang erkundet. Zur Belohnung gab es für mich (gut, Cookie hat ne Kleinigkeit abgekriegt) Würste und mein neu produzierter Holz-Kocher-Grill durfte zeigen, dass er auch das schafft.
Lecker waren se!
Morgen geht's weiter. Wohin? Schauen wir mal.

11. August 2021
Begegnungen - der echte Schatz des Reisens.
Wie wertvoll für mich der Austausch mit anderen und die Erfahrungen dabei sind, hatte ich an anderer Stelle schon mal erwähnt. Hier mal ein paar Beispiele, alles innerhalb von 10 Tagen. Sophie und Christophe sind eine ganz besondere Begegnung, dazu gleich mehr.
Hassan reiste mit seiner Mutter ein paar Tage durch den Nordwesten Frankreichs. Wir sind uns auf dem Parkplatz in Sangatte begegnet, hatten tolle Gespräche und ich wurde regelmäßig zum morgendlichen Kaffee bei denen eingeladen.
Adam, Sam und Duan kommen aus dem Sudan, sind gerade als Migranten in Calais und haben mich auf einem Parkplatz bei einem Einkaufszentrum mit einem astreinen "Hallo, wie geht's" angesprochen, als ich im Auto saß. Das Deutsch haben die Drei im Sudan gelernt und es reicht für gute Gespräche über das Leben und die Welt.
Hanna und Pia aus Belgien waren auf dem Parkplatz in Pourville. Wir kamen ins Gespräch, hatten einen schönen, interessanten Abend mit Whisky vor meinem Auto und ein tolles Frühstück zusammen am nächsten Morgen vor deren Auto.
Und jetzt zu Sophie und Christophe. Ihm bin ich vorgestern in Pourville begegnet, als wir mit den Hunden unterwegs waren. Gestern früh kam er bei mir am Auto vorbei, als ich gerade beim Frühstück war und fragte, ob ich nicht zu einem Kaffee mitkommen möchte. Sie kommen aus der Nähe von Paris und haben hier ein Ferienhaus. Natürlich wollte ich, ein fantastisches, hochinteressantes Gespräch mit beiden war das Resultat.
Auch die Hunde verstehen sich prima.
Heute früh kam er wieder vorbei. Wieder gab es Kaffee, die Themen weiten sich aus, man lernt sich besser kennen, es wird persönlicher.
Die Frage, wie ich das beispielsweise mit Duschen machen, beantworte ich damit, dass ich das heute auf einem Campingplatz machen möchte. Deren Antwort: Wenn ich wollte, könnte ich doch auch hier bei denen...
Ich bin platt, mal wieder, weil ich trotz meinen durchgehend positiven Erfahrungen immer noch mehr überrascht werde vom menschlichen Miteinander.

9. August 2021
Der "Machshalt Holz-Kocher-Grill"
Die Verschärfung des Problems war absehbar: Bereits zu Beginn meiner Reise hat sich offenbart, dass mein billiger Gaskocher irgendein Montagsmodell sein musste. Ersatz bot mein Multifuel Benzinkocher, der mir über Jahre hinweg ein verlässlicher Begleiter war. Am 3. August nach über 10 Jahren war es soweit und er hat sich in Einzelteile zerlegt und verabschiedet. RIP, Du alter Recke!
Was jetzt? Zeit hatte ich, recherchieren konnte ich, Ideen gab es auch.
Das Resultat ist innovativ, nahezu sensationell: Der "Machshalt HoKoGri 1" wurde geboren. Bestehend aus einem trivialen Anzündkamin und zwei Metallstäben mit Muttern zum Fixieren. Die Stäbe dienen dazu, dass der Topf nicht reinrutscht. Investitionskosten 10,49 Euro.
Die Premiere ist geglückt: Ravioli waren lecker, der Liter Wasser kocht in 12 Minuten (Ja, ich weiß, das ist noch optimierbar). Bei Bedarf kann ich einen Rost zum Grillen drauflegen.
Vorteile: Das Ding ist vom Wetter unabhängig einsetzbar, hinterlässt keinen Müll, Holz zum Verbrennen gibt's fast überall. In die Wüste fahr ich halt nicht.
Nachteile: Keine! Kann natürlich auch sein, dass ich keine sehen will.
Ich bin begeistert!

8. August 2021
Vanlife kann auch Tristesse
Seit drei Tagen geht es so: ständig heftiger Wind mit extremen Böen, immer wieder prasselnder Starkregen, der wie aus dem Nichts auftaucht und genau so wieder verschwindet. Nie, gar nie hätte ich gedacht, dass mich Wetter in Trübsal versetzen könnte. Doch diese Reise scheint mir völlig neue Erkenntnisse über mich zu bringen.
Wenn Dich so ein Schauer erwischt, bist Du in Minuten nass, das macht keinen Spaß. Die ganze Zeit im Auto zu verbringen, auch nicht. Sogar Cookie hat keine Lust, wobei bei ihr noch dazukommt, dass Teddy, in den sie sich wohl irgendwie verliebt hatte, sie verlassen musste, weil Frauchen abreiste. Auch für sie was völlig Neues.
Vanlife ist auch Reallife.
Ich müsste, ich muss Cookie ablenken... Ich muss mich beschäftigen...

4. August 2021
Video auf YouTube zum Thema Irlandpläne

31. Juli 2021
Au revoir, la France - auf Wiedersehen!
Frankreich, Du hast mir atemberaubende Sonnenuntergänge gegeben, spektakuläre Ausblicke auf Dein Meer, Deine Wälder und Sümpfe. Du hast mir Deine grandiosen Gebäude und Deine Beiträge zu Kunst und Kultur auf dieser Welt gezeigt. Ich durfte hoch emotionale Momente erleben, mit einem Becher Whisky am Strand und magische Augenblicke bei einsamen Gedanken an die Heimat. Du hast mich Deine Menschen kennenlernen lassen mit der ausgeprägtesten Freundlichkeit und sogar Deine Autofahrer sind aber sowas von entspannt.
Frankreich, sorry, die Dinge haben sich ein wenig überschlagen, ich musste Dich verlassen auf dem Weg in ein Land, das ich ebenfalls sehr schätze. Aber wir werden uns wiedersehen. Im Herbst, wenn ich dann auf dem Weg in den Süden bin. Ich freue mich auf Dich!
A bientot - auf bald!

29. Juli 2021
Pourville - Mein Paradies entdeckt!
Vorerst zumindest, denn wer weiß, was noch kommt.
Eigentlich wäre ich gar nicht hier. Denn die Entscheidung, die Straße dorthin zu nehmen, fiel eher zufällig. Einen Stellplatz für die Nacht hatte ich schon auserkoren, allerdings recht nahe an der Hauptstraße. Dann stand sowieso ein Spaziergang mit Cookie an und der führte uns geradewegs zweieinhalb Kilometer nach Pourville sur Mer, das zu Hautot sur Mer gehört und circa fünf Kilometer südwestlich von Dieppe liegt.
Ein großer Parkplatz, Einfahrtshöhe 1,80 (ich liebe meinen Galaxy), schattig, ohne nächtliche Beleuchtung, 50 Meter von der Strandpromenade entfernt, Toilette in der Nähe und das Örtchen ein Schmuckstück. Auf dem sehr schön angelegten und sauberen Parkplatz mit 200 Stellplätzen war ich nachts alleine.
Abends haben wir dann nochmal unsere Runde gemacht und die ganze Schönheit des Ortes erlebt. Links und rechts eingesäumt von der für die Normandie typische Steilküste, von wo aus man bei einem Aussichtspunkt einen herrlichen Blick genießen kann. Die Promenade ist ruhig und trotz der Ferienzeit sind nur ein paar Menschen unterwegs. Der Maler Claude Monet hatte sich 1882 hierher verirrt und nutzte die Gelegenheit für ein paar Gemälde, zu denen er sich dort inspiriert fühlte. Kann ich sehr gut nachvollziehen.
Erwähnenswert ist noch die Tatsache, dass sowohl die Promenade wie auch der Strand "eigentlich" für Hunde gesperrt ist. Das Schlüsselwort ist eigentlich. "Laissez faire, laissez aller", die Eigenschaft der Franzosen, Vorschriften großzügig als Option zu betrachten, ist auch in diesem Punkt sehr ausgeprägt und es kostet mich regelmäßig Überwindung, mich dem anzupassen. Gelegentlich tu ich es.
Wir werden ein paar Tage bleiben und mal schauen, was wir noch entdecken.

26. Juli 2021
Angekommen in der Normandie
Bereits gestern Abend nach einem völlig verregneten Tag und ein paar Kilometern on the road.
In Treport, quasi der erste Ort in der Normandie im Departement Seine-Maritime, hat uns gleich die atemberaubende Sicht von den Klippen herab überzeugt. Runter in den Ort kommt man bequem mit dem Funiculaire, kleinen Gondeln, oder man nimmt rustikal die Treppen mit unzähligen Stufen. Da wir zweimal hoch und runter sind, konnten wir jede Version testen.
Wenn ich bedenke, dass Cookie und mich altersmäßig umgerechnet nicht viel trennt, bin ich echt baff, was die noch drauf hat. Die ersten Stufen einer Treppe nimmt sie immer mit schwungvoller Leichtigkeit, um dann aber gnädigerweise auf mich zu warten. Ob sie dabei was denkt, weiß ich nicht, will ich auch nicht wissen.
Mal schauen, wie lange wir hier bleiben. Der Stellplatz ist grandios, das Städtchen richtig schön.
Ich wünsche euch eine schöne Woche.

24. Juli 2021
Veränderung der Küstenlandschaft
Die Mündung der Authie trennt an der Küste die Departements Pas de Calais und Somme.
Und nahezu punktgleich ändert sich das Landschaftsbild. Während das nördlich gelegene Departement Calais durch schroffe Klippen und künstlich angelegte Felsformationen geschützt wird, zählt Somme auf Dünenlandschaften. Außerdem sind hier nach jetzigem Anschein die Strände flacher und somit bei Ebbe mehrere Hundert Meter breit. Und wenn sich dann noch die Wolken des Abendhimmels zum Gewitter formieren, entstehen atemberaubende Farbspiele.
Ich habe es tatsächlich ein paar Kilometer südlich geschafft und bin gespannt, was mich sonst noch hier erwartet.
Eines ist klar: wenn ich in dem Tempo weitermache, schaff ich Frankreich in diesem Leben nicht mehr.
Und die Welt...?
Btw: ein schriftlicher Reisebericht für die Homepage über meine ersten vier Wochen in Frankreich ist fast fertig. Videos über eine Einschätzung der vergangenen sechs Monate seit meiner Abreise und über meine Einstellung zu Absicherung und Finanzierung der Reise werden vorbereitet.
Außerdem schulde ich euch noch einen Nachversuch bezüglich Stellplatzsuche um Calais. Kommt, ich schwör!

20. Juli 2021
So nah und doch so fern... und momentan unerreichbar!
Die Rede ist von Irland. GB hat die Einreise von Frankreich aus ganz aktuell definitiv mit Quarantäne verbunden. Die mögliche Alternative, von einem Hafen in Frankreich direkt ohne GB nach Irland, ist bis Ende August ausgebucht. Außerdem konnte ich mich damit ja nicht anfreunden, weil Cookie für mindestens 12 Stunden in einer Hundebox wäre.
Und jetzt? Werde ich diese wunderschönen Gefilde verlassen, in denen ich mich jetzt über 3 Wochen rumgetrieben habe. Da ich keine Lust habe, quer durch Europa zu fahren, begebe ich mich mal an der Küste entlang - was ich ja eh machen wollte.
Gram? Stinkig? Enttäuschung? Nee!
Ich wollte etwas machen, das nicht funktioniert hat - wie es mir schon ein paar Mal seit meiner Abreise am 1. Februar passiert ist. Covid hält den Ball im Spiel und bestimmt sogar die Regeln. Und außerdem: wer weiß, wofür das gut ist. Ich denke ja, dass letztendlich alles so kommt, wie es soll, wenn man keinen Einfluss darauf hat. Mal sehen, was es ist. Bin gespannt.
Und nochwas: mir ist bewusst, dass ich hier über ein absolutes Luxusproblem rede. Ich genieße jeden Tag bestmögliche Freiheit, liebe es, mach das Beste draus. Viele andere haben in den letzten Tagen ihr gesamtes Hab und Gut und vielleicht sogar geliebte Menschen verloren. Das ist richtig furchtbar und darüber lohnt es, sich Gedanken zu machen.
Ich wünsche euch alles Gute, bleibt gesund!

19. Juli 2021
Weitere Pläne und das Bordnetz
Ich weiß: das Bild sieht erstmal völlig unspektakulär aus und ist es eigentlich auch. Aber von vorne: Ich war heute mit den Planungen für die Weiterreise beschäftigt. Also harte, investigative Recherche mit dem Resultat:
GB und damit auch Schottland akzeptiert nur Impfungen, die dort gemacht wurden. Ich müsste also in Quarantäne, was natürlich Quatsch ist. Also nach Irland? Bei der Direktfähre aus Frankreich, z. B. Cherbourg, müsste Cookie für ca 18 Stunden in nen Zwinger. Mute ich ihr nicht zu.
Fähre nach Dover geht, Durchreise durch England ist möglich, aber die Fähre von Liverpool nach Dublin nimmt keine Haustiere. Anfrage ob ich durch Wales fahren darf, um von dort ne Fähre zu nehmen, läuft. Die kochen nämlich ihre eigene Suppe. Ich brauch für GB nen Test und Cookie ne Bandwurmbehandlung...
Verwirrt? Ich schon!
Diese ganze Recherche fand natürlich am Laptop statt und das war am Ladekabel. So wie das Handy, die Kühlbox und das Radio lief auch. All das war schlicht zuviel für die Batterie und ne extra Versorgungsbatterie hab ich nicht und bisher auch nie gebraucht. Tja, heute kam die Quittung. Aber dafür habe ich zur Starthilfe eine Powerbank. Kapazitätsverbrauch 2% und ich konnte die endlich mal testen.
Das Leben ist schön!

14. Juli 2021
Interessante Begegnung mit dem WDR
Erst im letzten Beitrag habe ich noch darüber geschwafelt, dass das Reisen hilft, Vorurteile abzubauen oder erst gar nicht entstehen zu lassen. Dabei muss ich mir aber selbst auf die Finger klopfen!
Von vorne: Beim Spaziergang auf der Strandpromenade in Sangatte bin ich heute auf drei Leute gestoßen, die ein Interview gefilmt hatten. Sie sind vom WDR und machen gerade eine Reportage über die Flüchtlingssituation zwischen Calais und Dünkirchen und die Auswirkungen auf die Region. Ich hatte sie angesprochen, weil ich meine Landessprache erkannt hatte und wir kamen ins Gespräch. Prompt kam auch die Frage, ob ich hier schon Erfahrungen mit Flüchtlingen gemacht habe.
Und tatsächlich, ja, habe ich vermutlich - ohne dass es aber einen direkten Kontakt gab. Auf der Suche nach einem Stellplatz für die Nacht bin ich auch auf Parkplätze gefahren, auf denen ein paar dunkelhäutige Männer rumstanden - wobei ich nicht mal weiß, ob das wirklich Flüchtlinge waren.
Und da ist es passiert: Racial Profiling in Reinkultur, das Beurteilen von Menschen oder Situationen aufgrund der Rasse.
Ich bin weitergefahren - und bin in der Nachbetrachtung über mich selbst erschrocken. Das bin eigentlich nicht ich, ich laufe nachts durch den Wald, kümmere mich nicht um die Gruppe junger Männer, die mir nachts in der Großstadt entgegenkommt, hatte noch nie schlechte Erfahrungen. Und ich hatte in Neuenstadt auch sehr positive Begegnungen mit Flüchtlingen im dortigen Erstaufnahmelager.
Was ist da passiert, warum habe ich das gemacht? Eigentlich will ich das nicht. Bevor ich von hier wegfahre, werde ich mich nochmal einer solchen Situation stellen. Ich will nicht das tun, was ich ansonsten verurteile.
Btw: ich denke, es ist überflüssig zu erwähnen, dass das hier keine Anti-Flüchtlingsdiskussion wird! Ich wünsche euch einen schönen Abend, hier ist heute Nationalfeiertag.

9. Juli 2021
Kunst, Kultur, Handwerk, Geschichte
Saint Omer ist mit seinen ca 15.000 Einwohnern einer der größeren Orte im Naturpark "Caps et marais d'opal" im Nordwesten Frankreichs. Irgendwie komm ich aus der Gegend nicht weg, zu fasziniert bin ich von der Vielfalt und den zahlreichen versteckten kulturellen und künstlerischen Schmuckstücken.
Im Maison du Marais erfahre ich auf einer virtuellen Führung, durch die in Form von Erzählungen eines echten Bürgers älteren Semesters auf Bildschirmen geleitet wird, in Verbindung mit liebevoll präsentierten Ausstellungsstücken aus der Vergangenheit des Ortes mit Fischereiwirtschaft und Gemüseanbau.
Beim Spaziergang durch die Gassen fühlt man sich zurückversetzt in vorige Jahrhunderte und im Stadtgarten genieße ich die Ruhe und die Ästhetik der schön gestalteten Gartenarbeiten. Saint Omer ist modern mit altertümlichem Ambiente, unglaublich sauber und reiht sich damit ein in das Erscheinungsbild der hiesigen Ortschaften.
Das Bild, das ich noch aus Frankreich - Reisen von vor 30 Jahren im Kopf hatte, muss ich grundlegend revidieren. Genau so erging es mir auch mit Spanien. Ja, Reisen bildet. Aber Reisen hilft uns auch, Vorurteile abzubauen - oder erst gar nicht entstehen zu lassen.
Ich bin baff, fasziniert, begeistert und freue mich, mir endlich mal die Zeit für Details zu nehmen.

5. Juli 2021
Cookie im Abenteuerland
Menschenleerer Strand, die Ebbe hat den Weg freigemacht - die richtige Zeit, Cookie mal ausgiebig von der Leine zu lassen. Sie liebt es, geht auf Entdeckungsreise, vergewissert sich trotzdem immer wieder, ob ich noch da bin.
Und tut all das, was sie nicht tut, wenn ich in unmittelbarer Nähe wäre. Wälzt sich in dem Fischkadaver, knabbert am Fischkopf rum, den sie irgendwo gefunden hat, frisst irgendwelches Zeug vom Strand weg. Ich lasse sie gewähren, in der Vermutung, dass hier am Strand keine giftigen Köder ausgelegt sind.
Über zwei Stunden hat sie den Spaß ihres Lebens, springt übermütig umher, jagt sich selbst, kämpft mit Stöcken. Es ist herrlich, das zu sehen. Allerdings: Solche Aktionen mit einem Hund wie Cookie auf Reisen sind nichts für geruchssensible Zweibeiner.
Und tatsächlich, während ich diese Zeilen im Auto sitzend schreibe, höre ich dieses unverfälschte würgende Geräusch hinter mir. Ich unterbreche, schaff es aber nicht mehr. Das Schaf-Fell ist glücklicherweise weitgehend verschont, die Unterlage drunter nicht.
Aber sie hatte doch so viel Spaß...

2. Juli 2021
Episoden und Etappen
"Der Weg ist das Ziel" - ist das nicht das perfekte Bild zur Metapher? Aber dazu gleich mehr.
Gestern wurde ich zum ersten Mal seit Tagen von der Sonne geweckt. Ansonsten waren die letzten zwei Wochen meist trüb, streckenweise verregnet und relativ kühl, tagsüber um die 20 Grad, nachts angenehme um die 10 Grad. Also nichts von der Hitze, die gerade anderswo herrscht.
Dieser Naturpark "Caps et marais d'opal" war die letzten Tage mein Erkundungsgebiet, meine Stützpunkte für die Nacht lagen in Sangalle und Escalles. Zu Unrecht ist das Gebiet in Deutschland nicht wirklich bekannt, wie mir eine Dame von der Touristikverwaltung erzählt hat. Meine ersten Eindrücke hatten sich bestätigt: die Küste ist grandios und teilweise spektakulär mit weiten Sandstränden und schroffen Klippen. Im Hinterland finden sich Hügel, Wälder und Sumpfgebiete. Insgesamt ein Rückzugsort, um Ruhe und Gemächlichkeit zu finden.
Seit gestern bin ich ein Stück weitergefahren und habe die nächste Etappe eingeleitet. Auch hier, südlich von Boulogne, bleibe ich ein paar Tage.
Momentan sehe ich meine Felle mit Großbritannien bzw Irland wegschwimmen. Die Infektionszahlen dort steigen, Impfungen bringen noch keine Vorteile. Ich beobachte das noch zwei Wochen und entscheide dann, was ich mache.
Und damit komme ich zu der Sache mit dem Weg und dem Ziel. Ein festes Ziel habe ich ja nicht und so unterscheide ich einfach in Episoden. Freunde besuchen war so eine, Spanien auch, jetzt Frankreich - mal schauen, was als nächstes kommt. Was auch immer es sein mag, es wird okay sein.Ich genieße, was ich habe und freue mich über mein minimalistisches Leben, das mir doch all das bietet, was ich brauche und was mir gut tut.
Damit wünsche ich euch allen ein schönes Wochenende.

29. Juni 2021
Geschichte, Natur, Kontraste
Dienstagfrüh in Sangatte, etwas südlich von Calais, am Rande des Naturparks "Caps et marais d'opale". Ich habe es versucht und mein bestes gegeben, konnte aber keine für mich stimmige Übersetzung dafür recherchieren. Vielleicht kriegen wir das ja über das Schwarmwissen der Community hin.
Wie erwartet sprudeln einem hier Zeugnisse der Geschichte entgegen: alte, mehr oder weniger verfallene Bunker und Befestigungsanlagen des damaligen Atlantikwalls, die auf mich aber auch bedrückend wirken. Die Szenen, die sich hier vor fast 80 Jahren abgespielt haben, will ich mir gar nicht vorstellen und trotzdem werden sie greifbar.
Die Küste ist rauh, sandige und steinige Strände und viel Platz für mich zum Wind atmen und für Cookie, die aus dem Schnuppern nicht mehr rauskommt.
Der Weg in das Hinterland bietet Hügel, enge Straßen und kleine Dörfchen, die ganz bestimmt weit weniger Besucher bekommen, als die Kommunen im Süden. Was auch mit dem Wetter zu tun haben kann. Es ist kühl und seit ich hier bin regnet es meist. Manchmal ziehen sichtbar richtige Nebelschwaden vom Meer oder von den Hügeln her und verhüllen das, was man eben noch betrachten wollte.
Ich bin fasziniert von der hiesigen Vielfalt und froh, endlich die Möglichkeit ergriffen zu haben, mir diese Ecke Europas näher anzuschauen. Die nächsten Tage bleibe ich noch in der Gegend.

26. Juni 2021
Abendliche Kulinarik
Also kulinarisch bin ich ja schon wählerisch, habs aber auch drauf.
Hier das Rezept für das, was heute auf das Brett kam:
Eine Portion Reis mit der doppelten Menge Wasser aufkochen. Bei Bedarf etwas Salz hinzugeben (Shit, hatte ich vergessen... deshalb... ). Dann bei kleiner Flamme so lange köcheln lassen, bis der Reis das Wasser aufgesaugt hat.
Den Inhalt einer Dose Fertigsuppe nach Wahl in den Topf geben (egal welche, wenn ihr aber Salz vergessen habt, sollte die schon etwas Eigengeschmack haben). Weiter erhitzen, dabei aber darauf achten dass es nicht kocht.
Fertig ist das Mahl und kann kredenzt werden (naja, bei mir kommts halt aufs Brett).
Selbstverständlich könnt ihr das Rezept verwenden, eine Lizenzgebühr erhebe ich nicht. War übrigens lecker - okay war ganz gut.
Schönen Abend wünsche ich euch!

25. Juni 2021
Idylle am See
Ein wunderschönes Plätzchen habe ich für die heutige Nacht gefunden: Ein Wanderparkplatz, der zu drei Seen gehört, vor den Toren von Nieuwpoort in Belgien kurz vor Dünkirchen. Diese Gegend war mir bisher immer nur bekannt vom links liegen lassen auf dem Weg nach Dünkirchen zu meiner Fähre nach GB. Dieses Mal wollte ich mehr.
Gestern war ich in Ostende, bin auf der Suche nach einem Stellplatz auf einen mega Sportpark gestoßen mit unzähligen Fußballfeldern, verschiedenen Hallen und sogar einer Radrennbahn... und einem Kfz mit Ludwigsburger Kennzeichen. Natürlich habe ich den Fahrer angesprochen, ein junger Mann, Fußballspieler, in Ludwigsburg aufgewachsen und u. A. beim VfB Stuttgart gespielt. Jetzt bastelt er gerade am Engagement beim hiesigen Verein.
Ich liebe es einfach, diese Gespräche aus dem Nichts, mit Menschen, die etwas zu erzählen haben. Ich liebe Reisen.
Das Leben ist unglaublich.

23. Juni 2021
The famous final scene - die berühmte letzte Szene
Ein letzter Blick auf die Nordsee, hier ist es die Emsmündung, im Hintergrund Holland.
Wie sang schon mein alter Wegbegleiter aus der Zeit als Stürmer und Dränger, Bob Seger: everything must have an end, alles hat ein Ende.
Zehn Tage war ich hier, habe viel gesehen, Hitze mit über 30 Grad erlebt, kühle Nächte und Unwetter mit Hagelstürmen. Und unglaublich freundliche und kommunikative Menschen getroffen. Von wegen, Ostfriesen sind zurückhaltend.
Zugegeben: es gibt Landschaften, die spektakulärer sind. Trotzdem ist es hier besonders und die kleinen Ortschaften sind oftmals schmucke Fundgruben geschichtlicher Hintergründe.
Heute verlassen wir diese Stätte der Ruhe und Besinnlichkeit (zumindest, wenn man nicht gerade unbedingt sonntags Greetsiel besuchen muss).
Es geht weiter, etwas südlicher an die nordfranzösische Atlantikküste.
Mal schauen, wo ich wann lande.
Was auch immer ihr heute tut - viel Spaß dabei.

22. Juni 2021
Cookie, Fellwechsel und mehr - eine Hommage
Worauf sie wohl wartet? Was meint ihr?
Also Cookie hat ja echt riesige Ohren. Gut, ein bisschen ist das der Perspektive geschuldet, aber trotzdem... echt groß die Dinger. Cookie, für mich bist Du aber einfach die Schönste, so oder so .
Aber was anderes: Cookie ist eine All-Wetter-Hündin. Egal, ob es minus 15 Grad hat, in Strömen regnet, schneit, stürmt oder die Sonne knallt. Sie geht raus.
Das was ich mit Kleidung mache, macht sie mit ihrem Fell. Und das wechselt sie gerade.
Zweimal am Tag, morgens und abends, ist saubermachen angesagt. Cookie durchbürsten, das Schaf-Fell auf dem sie liegt durchbürsten, die Haare im Auto mit Klebeband einsammeln und da kommt einiges zusammen. Erstaunlich, was sich bei so einem 25-Kilo-Hund ansammelt.
Würde ich es nicht tun - nicht auszudenken, wie es aussehen würde im Auto.
Aber ich tu es gern, für Dich, Cookie, und natürlich auch für mich. Trotzdem könntest bald mal durch sein mit Deinem Fellwechsel. Okay?

21. Juni 2021
Ostfriesische Einblicke und Regenradar
Ostfriesland ist flach und es wäre noch flacher, wären da nicht die Deiche und die Warften.
Der Leuchtturm in Campen gewährt, nachdem man die 320 Stufen und 65 Meter hinter sich gebracht hat, einen schönen Blick auf das Land bis über die Emsmündung nach Holland.
Das sehr typische Rundwarfendorf Rysum besticht durch seine schmucken Häuschen und zeigt, wie sich die Ostfriesen vor dem Deichbau durch die aufgeschütteten Erdhügel, die Warften, vor der Bedrohung durch die See geschützt haben.
Die letzten zwei Nächte habe ich auf einem Platz direkt am Deich bei Upleward verbracht. Hier stand ich ganz alleine und konnte so dem Besucherandrang in Greetsiel entkommen.
Geweckt wurde ich heute früh durch das Prasseln der Regentropfen auf dem Autodach. Die Regenradar-App, im übrigen top zuverlässig, verspricht viel Nässe von oben für die nächsten Stunden. Für mich steht jetzt zum Frühstück der nächstgelegene Bäcker an und dann muss ich mal schauen, wo ich Wäsche waschen kann.
Euch wünsche ich einen guten Start in die Woche.

18. Juni 2021
Begegnungen und Werkstatterfahrungen
Kurzer Ausflug zum Wetter: bereits in der Nacht wurde es merklich kühler und heute tagsüber waren es gut 10 Grad weniger als gestern. Ich liebe Wetter, zumindest bis ca 25 Grad.
Ich habe an irgendeiner Stelle meiner Beiträge mal erwähnt, dass es letztendlich die menschlichen Begegnungen sind, die das Reisen für mich so interessant machen. Obwohl ich alleine unterwegs bin, bin und fühle ich mich niemals einsam und regelmäßig kommen Kontakte zustande.
Frank ist einer davon: mit seinem 3 Jahre alten Dacia Dokker reist er in verschiedenen Touren durch halb Europa und wie ich stand er ein paar Tage in Hooksiel. Frank, alles Gute wünsche ich Dir!
Vorgestern war ich in einer der Werkstattketten, weil ich dachte, mit den Bremsen sei etwas. Diagnose: Bremsen okay, aber Spurstange defekt. Kosten 300 Euro.
Um das zu verifizieren, war ich heute in der örtlichen Kfz Werkstatt in Hooksiel. Resultat: Nix Spurstange, nix 300 Euro. Eine lockere Schraube festgezogen, 20 Euro in die Kaffeekasse.
Galaxy One hat einige Jahre auf dem Buckel, hat Macken, Ecken und Kanten und passt schon alleine deshalb bestens ins Team. Und wenn ich irgendwo in einem Kaff in der argentinischen Pampa etwas reparieren lassen muss, findet sich bestimmt ein Schrauber, der das kann.
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende.

17. Juni 2021
Sommer an der Nordsee
Seit gestern ist es hier richtig warm und wir haben deshalb beschlossen, erstmal nicht weiterzufahren und die Füße stillzuhalten. Tagsüber sind wir in einem Waldstückchen bei Hooksiel - hier ist es zumindest einigermaßen erträglich.
Hatte ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich Hitze nicht mag...
Die Nächte waren hier aber angenehm mit einem frischen Wind und vom Stellplatz für die Nacht aus wurden wir mit einem wunderschönen Sonnenuntergang belohnt.
Heute solls dann erstmal gewesen sein mit der Wärme, morgen früh kommt das Auto in die Werkstatt und je nachdem geht's evtl schon morgen weiter.
Das Wochenende steht vor der Tür - ich wünsche euch ein schönes!

16. Juni 2021
Weltnaturerbe und weitere Pläne
Als Weltnaturerbe steht das Wattenmeer auf der gleichen Linie wie beispielsweise der Grand Canyon oder die grenzüberschreitenden Victoria Wasserfälle zwischen Sambia und Simbabwe.
Und tatsächlich ist der Artenreichtum im "Schlamm" ein Erlebnis und die Auswirkungen von Ebbe und Flut faszinierend.
Es ist Mittwochfrüh, kurz vor 7.00 und ich habe im Außenhafen in Hooksiel übernachtet, nicht ohne gestern abend noch die erquickende Infrastruktur der Strandanlage in Form einer heißen Dusche zu nutzen.
Die Entscheidung über die weitere Tour ist gefallen: hier noch die Küste entlang und dann über die Niederlande und Belgien in die Normandy und Bretagne - bisher reisetechnisch Neuland für mich. Norwegen ist eh noch zu, Schottland schwierig, aber Irland zeigt Perspektiven der Öffnung. Darauf hoffe ich.
Bleibt gesund und haltet euch kühl - oder kommt an die Küste, hier ist es erträglich

14. Juni 2021
Verliebt in Stade
Als ich vor ein paar Jahren auf einer Motorradtour in Stade gelandet bin, war ich fasziniert - so sehr, dass ich mir sicher war: wenn ich groß bin, ziehe ich mal hierher. Wunderschöne alte Fachwerk- und Backsteinhäuser, ein alter, kleiner Hafen, schnuggelige Gassen und ein erholsames Hinterland, auf dem sogar die Kühe viel Platz haben.
Der Freizeitort Krautsand, der zu Drochtersen gehört, ist Teil davon. Auf dem langgezogenen Hundestrand hat Cookie ihr Paradies gefunden.
Ja, ich habe mich in diesen Landstrich an der Elbe, nordwestlich von Hamburg, verliebt.
Der Punkt ist nur: hatte ich das nicht auch schon in Olching, in Beelitz, in Berlin, in meine alte Heimat Neuenstadt... Ja, irgendwie schon.
Heute vormittag sind wir aufgebrochen - und gespannt auf all das Schöne und Faszinierende, das uns noch erwartet.
Ich wünsche euch eine schöne Woche!

12. Juni 2021
Angekommen in der Reise
... nicht am Ziel, denn das ist ja der Weg, gell
Momentan bin ich in Drochtersen-Krautsand an der Elbe. Cookie hat Spaß mit einer ihrer Lieblingsbeschäftigungen: Wellen fangen. Der Weg hierher ging über Stover Strand, östlich von Hamburg, ebenfalls an der Elbe. Den Campingplatz dort hatte ich vor Jahren auf einer Motorrad-Tour mal besucht, heute bevorzuge ich ja relativ einsame Stellplätze.
Die Temperaturen haben stark nachgelassen, zudem geht ein kräftiger Wind. Ach, ich liebe einfach die Nordsee und werde in den nächsten Tagen die ostfriesische Küste entlangfahren und Stellen entdecken, die ich noch nicht kenne.
Noch immer weiß ich nicht, wie es dann weitergeht: Schottland geht nicht, Norwegen geht nicht. Vielleicht in den Nordwesten Frankreichs, in der Hoffnung, dann einer Überfahrt nach GB nahe zu sein, falls da doch bald was möglich wird.
In jedem Fall geht es uns prima. Wir genießen unsere Unabhängigkeit, die so lange ersehnte Freiheit des Treibenlassens.
Euch allen noch ein schönes Wochenende.

10. Juni 2021
Glücksgefühle in Beelitz
Gestern stand der Besuch bei Simon, meinem "Mittleren" an, verbunden mit einem 16-Kilometer Spaziergang durch das unglaublich grüne Berlin-Zehlendorf mit seinen großen Seen.
Irgendwie sind die Spaziergänge mit Simon immer exzessiv...
Aber auch ein kurzer Rundgang am Vormittag durch Beelitz, Zentrum des Spargelanbaus in Brandenburg, hatte mich fasziniert und so wollte ich den Besuch hier ausdehnen. Eigentlich sollte es ja nur der Platz für eine Übernachtung werden. Ein sehr schönes Städtchen mit pulsierendem Zentrum, Parks und kleinen Wäldern, imposanten Gebäuden aus vergangenen Zeiten, aber auch Plattenbauten aus der Nachkriegsära - und viel Geschichte.
Ich sitze im Straßencafe, es ist kurz nach neun und die Sonne zeigt bereits, was sie drauf hat. Der Pott Kaffee steht auf dem Tisch, Cookie ist neben mir und mich überkommt dieses Glücksgefühl. Ja, ich liebe Reisen!
Heute geht es in Richtung Nordsee. Ich bin gespannt, wo ich lande und was mich erwartet...

9. Juni 2021
Cookie und das Wetter
Wohl aufgrund meines gestrigen Beitrags bzgl Cookie und Hitze wurde ich damit konfrontiert, dass ich "mega unverantwortlich" mit Cookie bin und das Vagabundenleben für die Hitzezeit unterbrechen oder mir ein klimatisiertes Womo zulegen sollte. Das stimmt natürlich nicht und trotzdem möchte ich ein paar Hinweise loswerden.
Hunde wurden bereits kurz vor den Klimaanlagen erfunden. Ich weiß nicht genau, wie lange davor, aber ein paar Tage waren es bestimmt. Und so mussten sie evtl sogar schon Hitze ertragen, bevor endlich die schon lange ersehnte Klimaanlage kam.
Auch wenn ich im PKW unterwegs bin, habe ich die Möglichkeit, nachts die Fenster zu öffnen. Durch die Luftzirkulation herrscht nachts im Auto die gleiche Temperatur, wie außerhalb. Am Mitspracherecht für die Temperatur und Wettergestaltung arbeite ich.
Cookie kenne ich seit über neun Jahren. Wir schlafen 50 cm voneinander entfernt. Ich bekomme mit, wenn sie schnarcht, wenn sie mit unbekannten Wesen kämpft und wenn sie hechelt. Entsprechend könnte ich reagieren, wobei sie ihre Kämpfe schon alleine ausfechten muss.
Soziale Medien sind ein Haifischbecken und sie sind interaktiv. Ich freue mich über Tipps, Anregungen, auch konstruktive Kritik, wobei Kritik bei mir erstmal nicht negativ behaftet ist.
Wenn mir jemand aus 700 Kilometer Entfernung aber vorwirft, ich würde meinen Hund gefährden, verstehe ich keinen Spaß. Das ist kompletter Blödsinn!
In diesem Sinne "Omm" und euch allen einen schönen, stressfreien Tag.

8. Juni 2021
Meine Kriterien bei der Stellplatzsuche
Vorab noch diese ganz rhetorische Frage: Was wusste ich bisher über Beelitz? Antwort: irgendwo bei Berlin, etwas mit Gesundheit, schöne Häuser.
Weil ich hier für heute Nacht gelandet bin, weiß ich etwas mehr: Von 1898 bis 1930 als Krankenhaus- und Rehaanlage von der LVA Berlin erstellt und wegweisend für die Bekämpfung der damals verheerenden Tuberkulose. Ich könnte noch mehr schreiben, aber das sprengt den Rahmen hier, denn es soll ja um das Finden eines Stellplatzes gehen.
Also, erst wird einigermaßen das Ziel definiert, das sich aber im Laufe der Suche noch ändern kann. Die Anforderungen an den Platz sind überschaubar. Nicht diskutierbar ist, dass ich niemanden, weder Mensch noch Tier, stören möchte. Wenn ich mir hier unsicher bin, lass ich es oder frage nach. Und natürlich möchte auch ich nicht gestört werden.
Relativ eben und waagerecht sollte es sein, wobei ich die Wasserwaage in der Kiste lasse. Augenmaß reicht. Erwarte ich heftigen Regen, wähle ich festen Untergrund. Einsam muss es nicht sein, wobei ich eine größere Zahl an Womos vermeiden möchte. Direkt am Strand, mit Blick auf Sonnenauf- und Untergang, Vogelgezwitscher und das Zirpen der Insekten, das Singen der Wale im Hintergrung... alles nice to have, aber letztendlich geht es mir um die Übernachtung.
Ach ja, momentan will ich keine windgeschützten Stellen. Ich brauch Luftzirkulation durch die Fenster, weil mir ansonsten Cookie ihre Transpiration die Nacht hindurch raushechelt. Die Arme leidet ein wenig unter warmen Nächten.
Ihr seht: auch das ist relativ spartanisch.
Wollt ihr mir eure Anforderungen nennen?

6. Juni 2021
Schwelgen in Erinnerungen
Die letzten 30 Jahre habe ich in den Landkreisen Ludwigsburg (Kirchheim am Neckar) und Heilbronn (Neuenstadt) gelebt. Was liegt da näher als hier noch einmal auf Erinnerungsreise zu gehen, bevor ich endgültig weg bin?
Der Stellplatz am Neckar bei Hessigheim war häufig mein Zuhause in den vergangenen zwei Monaten, der Felsengarten-Kellerei gebührt Gratulation für die erneute Prämierung und Besigheim mit seinen wunderschönen Fachwerkhäusern ist ein Kronjuwel unter den Kleinstädten in Deutschland. Die Steilhänge des hiesigen Weinbaus sind ein visuelles Wandererlebnis.
Freunde habe ich nochmal gesehen, die Abschiede waren was ganz besonderes und hoch emotional. Morgen geht's ab nach Bayern und am Mittwoch bin ich in Berlin, jeweils noch die Söhne besuchen. Ein Abstecher an die Nordsee steht dann noch auf der Liste. Und dann, ab Mitte Juni, wenn ich als "Vollständig geimpft" gelte, schauen wir mal. Wir werden es sehen .
Ich wünsche euch morgen einen guten Start in die Woche!

3. Juni 2021
Nächtliche Hitze und Impfung
Gestern Vormittag war die 2. Impfung und irgendwie wartet man schon auf die versprochenen Nebenwirkungen. Die kamen erstmal den ganzen Tag über nicht, naja, bleibt ja noch die Nacht...
Aber auch da war etwas anderes im Vordergrund: es war warm, ziemlich warm und die jeweils einen Spalt geöffneten Fenster brachten nicht wirklich Linderung. Was ich bisher nie berücksichtigt hatte - auch weil ich mit Cookie nicht damit konfrontiert war - sie tat sich sehr schwer mit der Wärme im Auto. Das Hecheln wurde immer heftiger und bis 3.00 Uhr war ich noch zweimal mit ihr draußen unterwegs, was ihr (und mir) spürbar gut tat. Ab dann wurde es auch im Auto besser. Sorry Cookie, ich werde Abhilfe schaffen.
Jetzt weiß ich auch wieder, warum es mich im Sommer eher in nördliche Gefilde zieht.
Wie ist das bei euch: lieber warm oder kühl?
Post scriptum: zum aktuellen Zeitpunkt noch immer keine Nebenwirkungen der Biontech-Impfung.

31. Mai 2021
Das Leben im Fluss...
als Metapher, im übertragenen Sinn.
Heute vor 17 Wochen, am 1. Februar, habe ich einen völlig neuen Weg eingeschlagen. Die Wohnung wurde aufgelöst, alles verbliebene Hab und Gut im Auto verstaut, meiner treuen Hündin Cookie einen Platz geschaffen und los ging es.
Die Veränderung war radikal und endgültig und, was soll ich sagen - das Leben fließt weiter. Lediglich die Rahmenbedingungen haben sich geändert, die Grenzen des Alltäglichen etwas geöffnet. Versuche, das Leben zu planen, mussten Spontanität Platz machen.
In zwei Tagen bekomme ich meine 2. Impfung. Danach geht es noch für zwei Wochen quer durch Deutschland und dann werde ich mein Heimatland, das ich über 6 Jahrzehnte lieb gewonnen habe, verlassen.
Wohin genau es geht, hängt noch in der Luft, letztendlich entscheide ich wie in den letzten 17 Wochen spontan und überlasse den Rest dem Fluss des Lebens.
Wie ist das bei euch? Wie wichtig ist euch Planungssicherheit im Leben?
Ich wünsche euch einen guten Start in die Woche. Bleibt gesund!